Der Autor Jürgen Roth verstorben – ein großer Verlust für die revolutioäre Kritik

Nachtrag (2. Okt. 2017): Heute lese ich die ersten „Nachrufe“ auf Jürgen Roth. Interessanterweise keinen in der FAZ (hab gründlich gesucht). Warum wohl? Was für ein schändlicher Hass bis über den Tod hinaus! Und die anderen scheinen voneinander abgeschrieben. Frankfurter Rundschau, Frankfurter Neue Presse, Hamburger Abendblatt…Umstritten sei er, Prozesse habe er verloren, Passagen schwärzen musste er gar, bzw. ganze Bücher zurückziehen, usw. usf. Eine Mischung aus (gespielter) Unwissenheit und Böswilligkeit. Nicht ein Funken seriöser Kritik, lediglich (un)verschämte Ignoranz und Feindseligkeit gegenüber einem Mann, der es sich nicht nehmen ließ, jenen Claqueuren des Kapitals ihre so heilige Gesellschaft als eine einzige Verbrecherbande vorzuführen. Zugegeben, das wird einem nicht leicht gemacht, doch Jürgen Roth ist es gelungen, ohne in die rechten verschwörungstheoretischen Niederungen abzusteigen. Keine Spur von antisemitischen Verkürzungen bei ihm. Und es adelt diesen Mann – posthum – der Gegner böser Geifer. Insbesondere „Der Tiefe Staat“ erscheint nur in der Auflistung seiner Werke bei Wikipedia. Und es gilt daher mehr denn je: Was verschwiegen wird, scheint den schmerzlichen Punkt besonders gut getroffen.

Ich erfahre gerade (29. September 2017) von dem investigativen Journalisten Erich Neumann (http://www.cmp-medien.de/), via Facebook-Eintrag, dass Jürgen Roth (juergen-roth, und: wikipedia_Juergen_Roth_(Publizist) verstorben ist. Diese Nachricht hat er aus engstem Kreise, und ist offenbar noch nicht in den Medien angekommen.

Ich bin entsetzt und unendlich traurig. Dieser Mann war ein großes Vorbild für mich, ganz besonders in Bezug auf seine unbeugsame Persönlichkeit. Ich verneige mich tief vor diesem Kämpfer für Gerechtigkeit und gegen nicht nur die Mafia. Auch sein Kampf gegen eine schwere Krankheit, die ihn jetzt wohl doch besiegt hat, war von seinem Willen zu kämpfen, bis zum sprichwörtlichen letzten Atemzug geprägt. Hier eine Auswahl von Beiträgen, in denen ich direkt oder indirekt auf Jürgen Roth Bezug genommen habe.

Nicht in allen Bezugnahmen war ich mit ihm einer Meinung. Doch diese Differenzen sehe ich innerhalb eines kritisch-linken Diskurses, obwohl Jürgen Roth kein expliziter Linker war. So entnehme ich gar seiner in Facebook oft wiederholten Bewerbung Grafs Lambsdorff Jr. ein Bekenntnis zum politischen Liberalismus, der sich in der Form aber nicht nationalliberal oder gar deutschnational gerierte. Zumindest nicht in der Person Jürgen Roths.

Dennoch gefiel mir z.B. überhaupt nicht, dass er Ken Jebsen ein Interview gegeben hat und damit die falschen Signale gerade dahin gesendet hat, wogegen er immer gekämpft hat: jene obskure Querfront, die er dann in seinem „Stillen Putsch“ und „Der Tiefe Staat“ so gründlich skandalisiert hat, wenn auch nicht explizit oder gar selbstkritisch – in Bezug auf Ken Jebsen zum Beispiel.

Auch in der Causa Hoeneß war ich nicht seiner Meinung. Und hier sehe ich natürlich den blinden Fleck des Liberalen. Denn was der Liberale an der Causa Hoeneß nicht zu sehen vermag, ist geradezu das Wesen deutscher Doppeldiplomatie in diesem Skandal: Einmal steht er für den unerträglichen (deutschen) Chauvinismus nicht nur eines Hoeneß, aber gerade diesen, und ein andermal für die damit einhergehende politisch-mediale Heuchelei. Der Fußball im Allgemeinen, wie die „Bayern“ im Besonderen stehen für mich als Synonym für die Verbindung von Kapital und Organisiertem Verbrechen (was die Steuerhinterziehung konsequenterweise miteinschließt, wie eben auch bei einem Al Capone), welche dann wiederum, ob der darin verwickelten Teile des Staatsapparates (Justiz, Polizei, Geheimdienste, Rechte und sonstige reaktionäre Politiker, analog des „Sachsensumpfes“ eben), und dieses Komplott zu tarnen suchenden Medienkartells, seine Adelung zum „Tiefen Staat“ erfährt.

Überhaupt sehe ich da auch im „investigativen Journalismus“ Schattenseiten. Man kann ihn auch rechtfertigend gebrauchen, im Sinne von: wir dürfens ja kritisieren, bzw. „alles nur Auswüchse„, bzw. „alles nur ein ganz tolle Kriminalgeschichte“. Doch Jürgen Roth hatte diese „Kriminalgeschichte“ zu einer Kriminalgeschichte des Kapitals schlechthin werden lassen. Das ist sein großes Verdienst. Doch auf meine oben beschriebene Kritik hin, erhielt ich nie eine Antwort von ihm, was vielleicht einen größeren Schatten auf meine Bewunderung für ihn wirft, als ich mir (im Moment noch und auch im Angesicht seines Ablebens) nicht eingestehen will.
Wie auch immer: es ist ein großer Mann gestorben und darin ist der revolutionären Bewegung (auch wenn Jürgen Roth sicherlich kein Revolutionär gewesen sein wird) ein sehr schmerzlicher Verlust entstanden:

ueben-wir-uns-jetzt-alle-in-scheinheiligkeit/

putins-grossrussische-kolonisierung-des-voelkerrechts-wie-auch-des-alten-sowjetischen-rechts/

wir-sind-laengst-im-bauch-des-raeubers/

wider-des-ping-pong-spiels-des-tiefen-staats/

eine-festung-ist-auch-ein-gefaengnis/

die-globalisierung-wird-zur-tribalisierung/

damit-die-grosskopferten-ungestoert-bleiben/

ausserhalb-unseres-vorstellungsvermoegens/

die-verfolger-von-minderheiten-machen-sich-zur-verfolgten-minderheit/

was-hat-der-chauvinismus-mit-der-causa-hoeness-zu-tun/

spielt-der-bnd-auf-beiden-seiten-mit/

welche-rolle-spielt-der-bnd-und-welche-rolle-spielen-die-deutschen-medien/

joint-venture-mit-der-mafia/

ablenkung-oder-vorwand/

geschichtsrevisionistischer-deutschnationaler-aufmarsch/

ein-hart-gepruftes-volk/

mafiageschafte/

der-pfeil-der-zeit/

der-deutschland-clan

was-tun-ohne-die-entsprechende-gegenmacht/

cui-bono/

gangsterhafter-widerstand-in-einer-gangsterwirtschaft

gleich-einer-mittelalterlichen-verbannung/

mafialand-kosovo/

die-diarrhoe-der-parteienlandschaft/

die-moralische-krise-des-kapitals-evident-wie-irreversibel/

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