Mit dem Faden der Ariadne aus eines Dantes 9 Ebenen der Hölle heraus

Ich finde, es macht Sinn, mal darüber ein wenig nachzudenken, dass ein Carl Friedrich von Weizsäcker mal zum Besten gab, dass er, falls er noch einmal von vorne beginnen dürfte, er erst Philosophie, dann Physik studieren würde. Und ich glaube, dass dieser Satz seither noch an Bedeutung gewonnen hat. Je mehr wir in den Einzeldisziplinen voranschreiten, verlieren wir uns quasi wie in eines Minos Labyrinth. Erscheint uns das Unwissen stets größer werdend. Denn begegnen wir doch dort auch und jedesmal, will heißen: in jeder dieser Disziplinen, den verschiedenen Seiten unseres Selbst. Zumal: Wonach wir jeweils forschen, ist eng verbunden mit unserem Begehren und den darin schlummernden Abgründen. Erkennen wir als das eigentliche Forschungsobjekt das jeweilige und darin sich ständig mitveränderndes Selbst. Suchen wir doch in der äußeren Welt meist nach dem, was wir in uns selbst missen. „Aneignen“, wovon wir annehmen, dass es uns fehlt, kommt hier zu seinem vollen Begriff. Ein nicht enden wollender kolonialistischer Event. Vielleicht darin die Quelle alles Bösen. Doch wie lässt schon Goethe seinen Mephisto verraten: Ich bin der, der stets das Böse will, doch stets das Gute tut. Die Philosophie als das Mittel der Wahl für eine solche Dialektik. Der Generalschlüssel vielleicht zum „Paradies“. Mittels des Fadens der Ariadne aus eines Dantes 9 Kreisen der Hölle heraus. Wer da gegen den „brotlosen Job“ aufbegehrt, der verbleibt in der Hölle. Auch wenn die Dummheit ihm diese als Paradies erscheinen lässt.

https://www.nzz.ch/meinung/weshalb-die-geisteswissenschaften-so-attraktiv-und-erfolgreich-sind-ld.1690361

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In Wissenschaft & Philosophie veröffentlicht | Kommentieren