Wo sich der Maximalprofit gegen den tendenziellen Fall der Profitrate zu behaupten sucht
Wenn da statt Neoliberalismus Kapitalismus stünde, wäre der Beitrag fast gelungen. Die neoliberale Strömung ist nur Ausdruck einer Entwicklungstendenz im Kapitalismus selber. Einer Tendenz allerdings, die dem Kapitalismus schon von Beginn an innewohnt. Zur Auflösung der Gesellschaft. Als scheinbares Paradox zur Vergesellschaftung der Produktion. Doch nur wo die Vergesellschaftung der Produktion zusammenfällt mit der Klassenentwicklung der Lohnarbeit, ist sie produktiv und verbindend. Und Solidarität, allerdings nicht zwischen den Klassen, sondern nur innerhalb der Klasse der Lohnarbeiter, dessen Ergebnis. Eine Solidarität, die so stark ist, dass sie Eingang findet in einen scheinbar klassenübergreifenden Vernunftsbegriff – als „Emphase“ moderner Ethik schlechthin. Doch die Lohnarbeit prekarisiert und der Maximalprofit sucht sich gegen den tendenziellen Fall der Profitrate zu behaupten. Wenn das nicht zum Sozialismus führt, dann zur Barbarei.
faz.net/aktuell/feuilleton/unglueck-vor-suedkorea-das-schiff-sind-wir-alle