Verdächtige Unterschlagung, oder auch: Der Hölderlin ist für mich der Größte

Ich ahnte es. Die Antwort an Herrn Rüppel hat die FAZ.net bisher nicht freigeschaltet. Versuche es ein 2. Mal.
Auch der 2. Versuch fruchtete nicht. Starte einen 3.

Verdächtige Unterschlagung, oder auch: Der Hölderlin ist für mich der Größte
Dass „Lustgärten und Parks … durch Gemüsebeete und Fruchtbäume ersetzt (werden)“, dürfte einem Marx gefallen haben, wie einen Goethe eben entsetzt. Und da wären wir bei einem der vielen Unterschiede zwischen dem Marxismus als Wissenschaft und Weltanschauung des modernen Sozialismus und eines jeden vormarxschen Philanthropismus. Und dass ausgerechnet eine „Marxistin“, und wird sie nicht also solche verkauft, die Wagenknecht?, diese unterschlägt, ist mehr als verdächtig. Will sie uns jetzt hier den pseudosozialistischen Humanismus der späten DDR verkaufen, oder die jungen pseudoantifinanzkapitalistischen Phrasen eines „Lafontaine-ismus“? Auch vermisse ich die Kritik an Goethes mehr als indifferentem, um nicht zu sagen: feig-ignorantem Verhalten gegenüber Hölderlin. Er musste Hölderlins Größe gespürt haben – und gefürchtet. Mag sein, dass Hölderlin daran verzweifelt ist. Es beschäftigten einen Hölderlin nicht die lächerlichen Lustgärten der Feudalen. Er stahl sie dem Himmel und vermachte sie den Menschen.

Wer die Wahrheit in den eigenen Reihen mehr fürchtet als die Lügen der Gegner
Schon interessant zu beobachten, wie die eine Seite eines Gefechts immer wieder die andere zu legitimieren versteht. Oft auch im Nachhinein. Da beschweren sich die Leute, die nicht müde werden, sich als Opfer des „antifaschistischen Schutzwalls“ vorzustellen, bei der Redaktion des Feuilletons der FAZ, dass diese keinen solchen Schutzwall in der FAZ errichtet. Jetzt ein so imaginärer wie antisozialistischer gemeint. Dass sie damit den anderen Schutzwall posthum legitimieren, ist für mich eine traurige Erkenntnis. Für mich als Marxisten war es eines der wichtigsten Indizien dafür, dass die DDR kein sozialistisches Land ist, dass sie den Diskurs mit dem Feind nur in einem Rahmen zuließ, der ihren Manipulationen zugänglich war. Und selbstredend unterdrückt ein solches Regime gerade auch den innersozialistischen Diskurs. Denn es hat die Wahrheit in den eigenen Reihen mehr zu fürchten, als die Lügen der Gegner.

Eine erstaunliche Tatsache
Stimme Ihnen vorbehaltlos zu, Herr Rüppel. Auch und besonders in Bezug auf die Notwendigkeit den „Marxismus zu verändern“. Weiter entwickeln, so wie jede andere Wissenschaft, würde ich aber als Marxist sagen. Auch die Empfehlung Dietmar Daths, teile ich ganz besonders. Einen klügeren Kopf innerhalb der FAZ-Redaktion sehe ich gegenwärtig nicht. Schirrmacher wird mir diese Aussage wohl nie verzeihen, wie so einiges andere. Dietmar Dath dürfte der einzige Marxist in der FAZ-Redaktion sein. Eine an und für sich schon erstaunliche Tatsache. Die, dass es dort Marxisten gibt, meine ich natürlich.

faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/themen/sahra-wagenknecht-liest-safranski-die-gefahren-einer-durchkommerzialisierten-gesellschaft-sah-goethe-vor-marx

   Sende Artikel als PDF   
Dieser Beitrag wurde in Arbeit und Kapital, Das Feuilleton und das Patriarchat, Wissenschaft & Philosophie veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen. Kommentieren oder einen Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

2 Kommentare

  1. tricky1
    Am 29. Oktober 2013 um 10:36 Uhr veröffentlicht | Permalink

    Hier sehe ich auch gar nicht ein, warum der Kommentar nicht freigeschaltet wurde. Vlt. liegt es auch einfach nur an der Länge?

  2. Am 30. Oktober 2013 um 02:27 Uhr veröffentlicht | Permalink

    Ich denke schon, dass ich weiß, woran es liegt, dass die FAZ diesen Beitrag nicht senden will. Es geht um den Inhalt. Die Länge ist völlig im Rahmen. Dieses offene Bekenntnis zum Marxismus, und ganz besonders die Beziehung, die ich da zum Marxismus‘ Dietman Daths herstelle, passt denen nicht. Obwohl selbst in der Wikipedia-Biographie Dietmar Daths Selbstbekenntnis zum Marxismus dargestellt ist. Ich also nichts Neues sage. Darüber hinaus halte ich Schirrmacher für einen eitlen Menschen. Es passt ihm einfach nicht, wie ich ihn hier kommentiere. Wenn auch nur indirekt. Aber das ärgert ihn ja gerade. Dass ich ihn indirekt kommentiere. Kein Problem. Ich hab damit gerechnet.

Ein Trackback

  • Von Woher dieser Hass? am 24. Januar 2014 um 20:56 Uhr veröffentlicht

    […] Veranstaltung, nicht mal nur um die Instinktlosigkeit dieses Komplotts von Lanz und Jörges gegen Wagenknecht, sondern um den Charakter dessen, was mal offen, mal unter der Ladentheke, als Socialtainment […]

Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen angemeldet sein, um zu kommentieren.