Heine und Hölderlin

Heine und Hölderlin
Das ist wirklich gut, und dem habe ich beinahe nichts mehr hinzuzufügen, außer, dass Heine dem „göttlichen“ Hölderlin wohl näher war, als jeder andere deutsche Poet. Mit einem Unterschied vielleicht: Bei Heine waren die Götter irdischer Natur, bei Hölderlin waren die Irdischen göttlicher Natur.
Und vielleicht auch dies noch: So wenig wie ein Sloterdijk sich auf Hölderlin berufen kann, darf ein Bohrer dies mit Heine.

Nachschlag: Die Not mit der Notwendigkeit
Ein Heine konnte unterscheiden zwischen Not und Notwendigkeit, hatte er doch seine liebe Not mit der Notwendigkeit. Die Streitgespräche zwischen Marx und Heine drehten sich eigentlich immer nur darum. Und doch, wer möchte dem Poeten darin widersprechen? Wer liebt schon die Notwendigkeit, wenn die Freiheit den idealeren Wert erheischt? Und welcher Dichter liebt nicht die Freiheit, und sei es die zur Dichtung? Doch Heine wusste auch um den Zusammenhang zwischen einer Notwendigkeit in der Freiheit, und der Freiheit in der Notwendigkeit. Und er wusste vor allem, dass eine Freiheit bar jeder Notwendigkeit nur dem philisterhaften Bourgeois (dem bourgeoisen Ideologen) angedient ist. Und natürlich fürchtete er, dass angesichts dieser Lage und der notwendig fehlenden Einsicht des Bourgeois, des Ideologen, die Notwendigkeit die Freiheit erschlägt. Seine Kritik am Kommunismus war daher mehr eine am Kapitalismus, einem jenen, der die radikalste aller bisherigen Revolutionen zur puren Notwendigkeit werden lässt, und damit die Freiheit – auch und gerade derer, die sie als notwendig betrachten, für das notwendig Gewordene -, auf lange Zeit begräbt.

http://www.faz.net/Debatte – Die Wunde Habermas -, Von Patrick Bahners, 29.10.09

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    […] Kritik an Goethes mehr als indifferentem, um nicht zu sagen: feig-ignorantem Verhalten gegenüber Hölderlin. Er musste Hölderlins Größe gespürt haben – und gefürchtet. Mag sein, dass Hölderlin daran […]

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