Eine merkwürdige Dialektik
Ja, Giordano hatte Recht, und das sage ich, obwohl ich nie ein Anhänger Giordanos war. Denn die subversiven Aktivitäten Erdogans konnte niemand mit gutem Willen übersehen. Und Wallraff, den ich seit Jahrzehnten nicht nur schätze, sondern auch bewundere, und der vermutlich mehr für das Zusammenleben mit den Türken und ihren Gemeinden getan hat, als all deren Führer und Verführer zusammen, dürfte daher einem folgenschweren Irrtum unterlegen sein. Einem Irrtum, dem man aber dennoch den Respekt nicht verweigern kann, ging es doch vor allem darum die rechtsradikale „Pro-Köln-Bewegung“ zurückzuweisen, nämlich in deren Versuchen, die Demagogie und Verführung der einen gegen die Demagogie und Verführung der anderen auszuspielen. Hier ist eine merkwürdige Dialektik, mitten durch uns alle hindurch. Am Ende bleibt mir mein unwohles Gefühl, nämlich, dass man die Türken, bei aller notwendigen Kritik am heimischen Dünkel, vor allem gegen ihre eigenen (Ver-)Führer schützen muss, d.h.: sie kritisieren.
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