Inszenierte Provokationen
Die Clique um Kurz ist doch gleichermaßen rechtspopulistisch wie Erdogan. Und trotz ihrer womöglich geopolitisch, bzw. historisch geprägten Gegensätze scheinen sie sich wechselseitig zu legitimieren. Ohne des Kurzens ultraharten Anti-Erdogan-Kurs fehlte ihm doch völlig die demokratische Legitimierung, mit der sich im Übrigen gerade noch so von seinen ultrarechten FPÖ-Freunden absetzt. Gleiches übrigens bei seinen bayrischen Amigos um Seehofer-Söder-Dobrindt. Wer war schon Kurz vor seinen spektakulären Angriffen gegen die Türkei? Und Erdogan reibt sich genüsslich an der damit einhergehenden Wiederentdeckung des alten habsburgisch-ottomanischen Antagonismus‘. Genau diesen braucht er doch um sein neoosmanisches Phantasma in die gegenwärtige Wirklichkeit zu transformieren. Es würde mich daher nicht wundern, wenn die Provokationen vor diesem Hintergrund entsprechend inszeniert wären – auf beiden Seiten.
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