Wenn es Subjekt wird, wird es kein Weib mehr sein
Androgyn sei der zukünftige Mensch. Die heutige Mode machte es schon vor, meinte Bornemann vor einiger Zeit schon. Und wenn der Genetiker Bryan Sykes nicht das baldige Ende „Adams“ – in etwa 125000 Jahren nämlich – verkündet hätte, wäre mir vielleicht gar nicht aufgefallen, wie da das Kapital an der Aufhebung der Geschlechterdifferenz arbeitet, während es an der Klassendifferenz klebt wie an der sprichwörtlichen Scheiße. Das Weib sollte sich schon klarmachen, dass es halt nicht mehr Weib sein soll, wenn es (endlich) Subjekt wird (Roswitha Scholz). Mag sein, dass mich da die Travestie noch zum Lachen bringt. Vorausgesetzt, die Künstler leisten da einen Beitrag zur „Permanenz der Kunst“ (Marcuse), verführen sich und das Publikum zur Selbstkritik, statt das gesellschaftliche Bewusstsein nur einzuseifen. Die Genderdebatte macht uns nicht zu Sklaven, in ihr offenbart sich nur unser Sklavendasein. Ein Dasein, das uns auch noch darüber lachen lässt, dass wir nichts davon ahnen.
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