Es würde mich nicht wundern, wenn dieser Beitrag nicht freigeschaltet wird, aus diesem Grund und ob desselben Bloggers.
Die Freiheit, die ich meine
Ich zähle mich nicht zu denen, die Schulz weiter zuspitzen. Ganz im Gegenteil. Ich nehm ihm ein wenig die Spitze, indem ich genau diese Spitze einer gewissen sozialdemokratisch konnotierten Doppelzüngigkeit zuordne. Ich stellte fest, dass die schönen Worte, soweit sie überhaupt von ihm sind (Referenzen schienen ihm überflüssig!) im krassen Widerspruch stehen zur sozialdemokratischen Praxis, auch und gerade der seinigen. Und sowenig die antieuropäisch daherkommende Entrüstung der Konservativen die meinige wäre, so ist für mich – und damit mit Lenin gesprochen – das Vereinigte Europa nach wie vor „unmöglich oder ein reaktionäres Projekt“, also mitnichten Hort der Freiheit. Der Sozialismus bleibt dies für mich. Nicht als Utopie, sondern als Aufforderung zum Handeln, und natürlich als Wissenschaft, als Verständnis diesbezüglich, warum wir so und nicht anders handeln, wie auch als Weltanschauung, als Gebäude von Werten und Einsichten.
Doch meine Vorstellung von Sozialismus ist mit einer ganz bestimmten Definition von Freiheit verbunden. Freiheit ist nicht nur Einsicht in die Notwendigkeit (Marx), sondern auf eine ganz bestimmte Weise „immer die der Anderen“ (Luxemburg), so sie nämlich die Fähigkeit ist, „Notwendigkeit“ nicht totalitär zu verstehen. Wenn die Menschen die Notwendigkeit nicht einsehen, dann ist das die Freiheit das zu tun, was falsch ist, selbstgesetzte Unfreiheit, wegen mir .
Ich bin für den Sozialismus; ich bin für den Marxismus. Doch ich muss es nicht sein, ich möchte es nur. Ich möchte die Freiheit haben Marxist zu sein und für diesen zu werben. Die marxistische Freiheit darf sich niemals mit der pragmatischen decken. Wir sind keine Kissingers – die anderen Völkern ihre Gesellschaftsordnung und ihre Logik aufzwingen. Die Menschen entscheiden. Sie haben die Wahl, ob sie die klassenlose Gesellschaft wollen, oder die (kapitalistische) Barbarei. Und natürlich sind sie auch frei genug aus dem Projekt der klassenlosen Gesellschaft eine Barbarei zu machen. Und selbst wo es da noch so etwas wie eine objektive Notwendigkeit gibt, also das, was unsere Freiheit natürlich einschränkt, da gehört gerade zu deren Einsicht wiederum ein Höchstmaß an Freiheit – an geistiger wie an materialer.
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