Religionen sind Ideologien, repräsentieren Klassen

Religionen sind Ideologien, repräsentieren Klassen
Alle Religionen sind in dem Maße, wie sie das vorgeschichtliche magische Bewusstsein verlassen haben, Ideologien. Und Ideologien repräsentieren Klasseninteressen. Welche Klassen repräsentiert der Islam? Solche Fragen sind nicht leicht zu beantworten, zumal die Religionen wiederum selbst nach Klasseninteressen gespalten sind. So repräsentierte der Protestantismus die damals revolutionäre Bourgeoisie gegenüber der feudalen Aristokratie, die sich bis dato auf den Katholizismus stützen konnte. Doch es entstanden auch radikal-demokratische kleinbürgerliche protestantische Sekten – gegen diese Bourgeoisie. Ähnliches heute innerhalb des Islam. Allerdings müssen wir die Verschiebung der Zeitachse beachten. Das herrschende Kapital hat überall seine Finger drin. Es manipuliert auch den Wandel innerhalb der Religionen, die sich im Widerspruch zu den Kapitalsinteressen formiert haben. Ohne eine solche Klassenanalyse, Herr Adonis, gleicht jedes Gerede über Demokratie in Arabien einem Orakelspruch.

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2 Kommentare

  1. tricky1
    Am 30. August 2013 um 13:42 Uhr veröffentlicht | Permalink

    Mir ist für die von Luther ausgehende Reformation auch für die Schweiz nie ein klassenspezifisches Verhalten aufgefallen. Haben Sie dafür belastbare Links?

  2. Am 30. August 2013 um 16:36 Uhr veröffentlicht | Permalink

    Für Ihre Recherche möchte ich Ihnen den Begriff „Pfahlbürgertum“ anbieten. So haben sich Marx und Engels auch im Manifest der Kommunistischen Partei hierzu geäußert. Hin und wieder auch polemisch in Bezug auf den zwieschlächtigen Charakter eben jenes in aller Regel Kleinbürgertums, welches mal revolutionär, mal konterrevolutionär auftrat. Auch unter dem Stichwort „Calvinismus“ finden Sie lesenswertes. Für einen interessanten Beitrag halte ich diesen hier – in Österreich, also bei Ihnen um die Ecke womöglich: anarchismus.at/arbeit/kritik-der-lohnarbeit/467-junge-linke-arbeit-arbeit-ueber-alles. Ein Buch, auf das ich immer gern verweise ist „Der große deutsche Bauernkrieg“, von Wilhelm Zimmermann, das ich aber zur Zeit selber nicht zur Hand habe, da (vermutlich) verliehen. Hier aber eine interessante Website zu: bauernkriege.de/zimmermann. Dieses Buch ist für mich die Basisliteratur zum Verständnis der sozialen Frage im Mittelalter und damit auch zum Verständnis der radikal-demokratischen Bewegungen in dieser Zeit.
    Die gesamte marxistische Literatur bezieht sich in der „Bauernfrage“ auf dieses Werk. Auch Marx und Engels taten das. Und ich denke, dass es gerade diesem Werk zu verdanken ist, dass Marx die ganze Frage der sozialen Befreiung der Arbeiterklasse an eine quasi „Neuauflage“ des Bauernkrieges gekettet sah. An einem Bündnis zwischen Arbeitern und Bauern. Die schweizer Calvinisten kamen dabei in aller Regel nicht gut bei weg. Doch auch dies wird immer nur hier und dort eingestreut. Ich glaube Max Weber hat sich da näher mit befasst. Ganz besonders in seiner Kritik des Protestantismus. Doch für mich ist Max Weber kein Marxist.

Ein Trackback

  • Von Die Stärke des Regimes – das innere Regime am 3. September 2013 um 22:25 Uhr veröffentlicht

    […] Regimes – das innere Regime Und das ist nur eine Erkrankung unter vielen. Unter der Decke des islamischen Regimes schlummern weitere neurotische Symptome…Der Druck, den die Iraner sich selber machen, und […]

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