Durchschaubare Alice Schwarzer

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Durchschaubare Alice Schwarzer
Wie in der Printausgabe von heute zu lesen (Prominente in der Bundesversammlung), tut Alice Schwarzer die Nominierung von Beate Klarsfeld als „sehr durchschaubaren Feminismus“ ab. Frau Klarsfeld ist nicht nur hinsichtlich ihrer politischen Vitae für niemanden ein Rätsel. Sie ist und bleibt Antifaschistin. Als Feministin ist sie nie in Erscheinung getreten.

Der „Feminismus“ einer Frau Schwarzer hingegen, ist so selbstentlarvend wie selbstrechtfertigend. Worum geht es also bei dieser Denunziation des nicht nur politischen Gegners? Also worum geht es Frau Schwarzer?
Vormals linksbürgerlich, will heißen: kleinbürgerlich, nunmehr rechtsbürgerlich, will heißen: großbürgerlich. Das ist exakt eines Feminismus Beschreibung. (Dass Frau Schwarzer für die CDU entsandt wurde, kann niemanden noch verwundern.)

Man, pardon, Frau trifft sich bei Frau Schwarzer (offenbar regelmäßig, und dies ausgerechnet unter dem Portrait einer Klara Zetkin – die Denunziation des politischen Gegners scheint Frau Schwarzers Markenzeichen zu sein -, wie nämlich vor nicht allzu langer Zeit zu lesen war) mit…ja mit wem wohl?…gewissen weiblichen Größen dieser bürgerlichen Gesellschaft. Frau Merkel wird da genannt, Frau Christiansen und weitere Repräsentanten eben dieser bürgerlichen Oberschicht, den weiblichen selbstredend.

Der Feminismus ist nicht nur zu einer konservativen Seilschaft verkommen, sondern er sucht den Schulterschluss mit den härtesten Vertretern der bürgerlichen Klasse, den sog. „Jakobinern“. (Wie Frau Schwarzer jene Kreise zu beschönigen sucht, so als hätte das Bürgertum noch eine revolutionäre Aufgabe.) Spätestens aber mit den Solidaritätsbekundungen für einen Herrn Sarrazin, ist die Erklärungsnot offenkundig. Dafür nämlich, dass der Marsch großbürgerlich mutierter Feministinnen durch die Institutionen eben kein Vorbild für die Masse der nach wie vor so ausgebeuteten wie unterdrückten Frauen ist, sondern profaner Klassenkampf, auch und gerade gegen diese Masse.

Die Begehrlichkeiten der bürgerlichen Klasse diesen Frauen gegenüber sind nach wie vor von wenig charmanten Gehalt. Immer noch sind die Frauen, als Arbeitskraft nämlich, wohlfeiler zu haben als die Männer. Aktuell dieser Tage wieder mal am Beispiel der Erzieherinnen für Alle erkennbar. Es ist kein Zufall, dass die Erzieherinnen so was wie die Hauptarmee im gegenwärtigen Tarifkampf darstellen. Doch dass die ganze Erziehung, eben nicht nur innerhalb der Familie, sondern vor allem außerhalb, von den Frauen geleistet wird, scheint die offiziellen Machtstrukturen zu belasten. Es verändert nicht nur das Gesicht der Klasse, sondern eben auch der Gesellschaft.

Wer die pädagogische Macht hat, hat die politische. So zumindest will es dem Bürgertum scheinen. Endlich sollen verstärkt Männer eingestellt werden, im Erziehungsbereich. Doch woher nehmen, wenn nicht stehlen? Mit dem Gehalt einer Erzieherin könnte kein Mann seine Familie ernähren. Nicht nur, dass genau diese Tatsache dem bürgerlichen Feminismus keine Randbemerkung mehr wert zu sein scheint (interessanter ist da eines Herrn Kachelmanns Liebesleben!), zeigt sich doch vermutlich der eigentliche Skandal in einem anderen Nebeneffekt. Eines Effektes, der allerdings eines Herrn Kachelmanns traurige Berühmtheit, noch mal eine ungeahnte Wendung verschaffen könnte.

Nämlich nicht nur, dass, wie längst offen skandalisiert, die Jungen immer weniger die ihnen zugehörige „männliche“ Erziehung erhalten, sollen diese doch endlich im weiblichen Sinne „befriedete Naturen“ abgeben (was sich bei Herrn Kachelmann wohl als gescheitert herausgestellt hat, und daher Frau Schwarzers besonderes Interesse vielleicht), sondern, dass auch das Testosteron des dann erwachsenen Mannes der Umerziehung zugeführt werden soll.

Pädagogik statt Sex! höre ich da so empört wie empörend aus deutschen Schlafzimmern kreischen. „Sexstreik“ dann die Losung.

Ja, so verrückt ist die Welt: der Mann verweigert nicht nur den Krieg, er tritt gar in Streik gegen den Sex. Genauer: gegen das, was keinen mehr darstellt. (Eine wunderbare Vorlage für Herrn Hochhuth, könnte ich mir vorstellen: wiki/Lysistrata, 2. Teil. Das Drama einer sexuellen Revolution. Einer, die endlich den Mann befreite. Aus der feindlichen Umarmung im Ehebett.)


http://www.fnp.de/tz/nachrichten/thema/gauck-mit-rund-80-prozent-gew-hlt

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5 Trackbacks

  • Von N u r dem Islam am 23. März 2012 um 21:01 Uhr veröffentlicht

    […] zeigt sich da unbeirrt im Schulterschluss mit den sog. Jakobinern in dieser Gesellschaft (vgl.: „Durchschaubare Alice Schwarzer“, und wie zu erwarten war, von der Frankfurter Neuen Presse nicht […]

  • Von So untauglich wie das Gewissen eines Bourgeois am 20. November 2012 um 10:51 Uhr veröffentlicht

    […] Frau verliert jetzt erst ihre Unschuld, wie Mann zum zweiten Mal. Und mit den Merkels, v. Leyens, Schwarzers u. a. zeigt man/frau uns, was ein weiblich regiertes Patriarchat alles so drauf hat. Es wird […]

  • Von Kein gewöhnliches Modeaccessoire am 16. September 2013 um 18:51 Uhr veröffentlicht

    […] ich verstehe Ihr Anliegen, zumal es auch mich stört, wie sich hier gewisse Konservative als „Jakobiner“ einer antiislamischen Aufklärung aufzuspielen versuchen. Das ist so wenig glaubhaft, wie eine dementsprechende nachträgliche […]

  • Von Das Jakobinertum der Gerontokraten am 6. November 2013 um 04:52 Uhr veröffentlicht

    […] Jakobinertum der Gerontokraten Seit ich, aufgescheucht ob ihres skurrilen Netzwerkes, mich mit Frau Schwarzer näher beschäftige, komme ich nicht umhin, ihren Feminismus als pure […]

  • Von Peergroupschwülstigkeit am 4. Februar 2014 um 12:52 Uhr veröffentlicht

    […] sich hier nämlich auftut, ist quasi das männliche Pendant zum Sexstreik der Lysistrate . Der bürgerliche Mann verweigert sich der bürgerlichen Ehe. Zugegeben, noch eine Vision. Die […]

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