Folgenden Kritik hab ich zunächst als Kommentar zu einem Facebook-Eintrag der Rosa-Luxemburg-Stiftung gesendet. Ob dessen prinzipiellen Charakter blogge ich ihn nun auch hier. Bezüglich des Trotzkismus äußere ich mich an dieser Stelle nicht, das habe ich an anderer Stelle getan, zumal hier auch überflüssig.
Was haben die nihilistisch-faschistischen Abendlanduntergangsdystopien mit der antimodernistisch gewendeten Marxexegese der Wertkritik zu tun?
Fetischismuskritik oder die Marxsche Kritik der Waffen (des Klassenkampfes)!
Zur schäbigen Rolle Karl Reitters im Kontext meiner Auseinandersetzung mit der Wertkritik, resp. Wertabspaltungskritik Robert Kurzens, Roswitha Scholzens und Gerold Wallners (der sich seinerzeit von der Exit-Gruppe Kurzens löste, weil es dessen Abkehr vom Klassenkampf für inkonsequent erachtete und demgegenüber die Fetischtheorie vs. Klassentheorie weiterzutreiben suchte), fällt mir das zu ein: philosophus-mansisses.
Hier beschreibe ich nicht nur wie all diese opportunistischen Strömungen sich gegenseitig legitimieren (Karl Reitter war mit Gerold Wallner über all diese Differenzen hinweg – Karl Reitter vertritt in seiner Theoriezeitschrift „Grundrisse“ den operaistisch-anarchistischen „Arbeiterbewegten Marxismus“/so die wertkritische Definition – befreundet), sondern hebe auch den reformistisch-objektivistisch-ökonomistischen wie schließlich auch nihilistisch-kleinbürgerlichen Kern (letzteres besonders gut an Gerold Wallner zu dokumentieren, dessen persönlicher Lebenstraum der Rückzug in eine Landwirtidylle ist, was er mir mal in einem persönlichen Gespräch offerierte) all dieser „Schon-nicht-mehr-Marxisten“ (so Robert Kurzens Selbstbeschreibung) hervor. Letztlich rekurrieren diese Strömungen auf dem französischen Strukturalismus, resp. Poststrukturalismus, der ob dessen linguistischen Seiltänze nicht von ungefähr stark inspiriert scheint von des deutschen Naziideologen Heidegger. Während wir bei Heidegger den Übergang der nihilistischen Dystopien in aggressives Herrenmenschendenken beobachten, suchen die Poststrukturalisten dessen Rückverwandlung in seine nietzscheanischen, gleichermaßen aber antimodernistischen wie antikommunistischen Ursprünge.
Das Bindeglied dieser auf den ersten Blick als abwegig erscheinen wollenden Dialektik, ist also der moderne Nihilismus Nietzsches. Faschistische Abendlanduntergangsphilosophie auf der rechten Seite wie antimodernistisch gewendete Marxexegese auf der linken sind die zwei („notwendigen“) Seiten einer Medaille – eines „Phantasma“. Klassensoziologisch wie sozialpsychologisch betrachtet, stellen dies Versuche eines an der Welt zu verzweifeln suchenden Kleinbürgertums, resp. Linksbürgertums dar, dessen Albträume, ob seiner eigenen aussichtslosen Lage nämlich zur „befreienden“ Theorie zu erheben. Die von der Wertkritik so hervor gehobene Fetischkritik leistet aber nur Zirkelschlüsse statt eine revolutionäre Option. Daher ist ihnen auch der historische und dialektische Materialismus so verhasst, der ihnen da nämlich auf die Schliche kommt, und der sie immer wieder damit konfrontiert, dass lediglich der Klassenkampf der Arbeiterklasse die „Fetischkonstitution“ aufzuheben vermag. So gerne sie doch eines wäre, das revolutionäre proletarische Subjekt bleibt ihnen ein ebensolches Mysterium wie auch schon die kapitalistische Moderne, wie überhaupt die Marxsche Klassenkampfdialektik. Doch ohne dieses Subjekt bleibt der Kapitalismus nicht mal zur Hälfte kritisiert und schon gar nicht überwunden. Ohne die Kritik der Waffen (des Proletariats) bleibt die Waffe der Kritik eine kleinbürgerlich-nihilistische Obsession.