Politische Ich-Störung

Politische Ich-Störung
Nicht schlecht recherchiert. Als Linker habe ich mich natürlich auch schon an ihr gerieben. Mich stört ihr „autistisch“ wirkender „Barock“ nicht aus ästhetischen Gründen (und auch nicht weil es „autistisch“ wirkt), sondern weil Original wie Kopie dabei schlecht weg kommen. Mit 30 oder 40 aussehen zu wollen, wie eine Clara Zetkin als Alterspräsidentin vielleicht ausgesehen haben mag (oder Rosa Luxemburg vor mehr als 100 Jahren), ist nicht einfach nur eine modische Verirrung, sondern zeigt mir, dass sie nicht wirklich die Zeit versteht, die beeinflussen zu wollen, und zwar an vorderster Stelle, sie doch immerhin vorgibt. Das gewählte Outfit dient ihr dabei weniger als Maskerade. Diese so deutlich demonstrierte Symbiose mit dem Vergangenen, dem Äußeren des Vergangenen, erscheint mir hier weniger als politischer Opportunismus, denn als Mangel an einem eigenen Selbst, einem Selbst, das selbstredend der Gegenwart zugewandt wäre, als politische „Ich-Störung“ sozusagen.

Ah ja, ich verstehe
Und wer bitte, sagt das jetzt? Vielleicht würde es helfen, wenn Sie Ihre Kritik mit etwas mehr Substanz unterfütterten, als mit der wohlfeilen Unterstellung der Laienpsychologie. Das kann jeder. Und wo bitte habe ich den Namen falsch geschrieben? Wenn ich das richtig lese, wird Sahra Wagenknecht auch in diesem redaktionellen Beitrag genau so geschrieben! Mit Ihren „Argumenten“ dürfte ich jetzt schlussfolgern, dass Ihre reflexartige Verteidigung Frau Wagenknechts mehr über Sie verrät, als Frau Wagenknecht vermutlich sich wünschen wird.
Mit freundlichen Grüßen

Von der Sarah zur Sahra
Nun ja, ich habe ihre Geburtsurkunde nicht gelesen, sondern übernehme die im Netz verbreitete Schreibweise, und wie gesagt: auch hier in der FAZ wird sie mit Sahra vorgestellt. Aber glauben Sie mir, die wenigsten Leute, die meinen Namen falsch schreiben, und davon ist nur „Harald“ die eine Version, halte ich für meine Feinde. Und was glauben Sie, was man alles aus „Binsack“ machen kann und auch macht, bzw. schon gemacht hat? Machen Sie sich locker; das ist kein Streitthema, ganz sicher auch nicht zwischen der Sarah/Sahra und mir.

Revolutionäre Pose in historischen Gewändern
Geben Sie Wagenknecht (oder auch Lafontaine) doch bitte mal in meinem Blog ein (Herolds Weblog), Herr Fuchs. Dort finden Sie die inhaltliche Auseinandersetzung und damit womöglich auch den Zusammenhang zwischen ihrer mehr oder weniger fantasielosen Art die Vergangenheit zu kopieren, zu plagiieren (ganz besonders gilt dies in Bezug auf ihre eklektische Politische Ökonomie), und der von mir angedeuteten „Ich-Störung“. Sie klammert an der Vergangenheit. Auch Lafontaine selber steht doch für Vergangenheit. Dessen Versuche die historische Sozialdemokratie eines „Jaurès“ als revolutionäre Partei vorzustellen, dabei womöglich noch das Manifest der Kommunistischen Partei schwingend, sind doch sowas von „out“, wie eben auch eklektisch. Jaurès war das französische Gegenstück zu einem Bernstein. Mit Marxens Kommunismus nichts gemein. Revolutionäre Pose in historischen Gewändern. Das gefällt der Wagenknecht und vermutlich auch dem Lafontaine. Irgendwie gestört, nicht nur im metaphorischen Sinne.

faz.net/aktuell/politik/inland/sahra-wagenknecht-im-portraet

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