Primus inter Primaten

Primus inter Primaten
Maschinen sollen bald intelligenter als der Mensch sein?
Der Verband der deutschen Industrie tippt da eher auf den „Menschencomputer“. Und das macht auch Sinn. Denn solange die menschliche „Emotion“ (die Fähigkeit womöglich einem nicht vorgegebenen Programm zu folgen, den Weissagungen aus den Reihen der Neurowissenschaft zum Trotze – oder zur Erklärung) als der eigentliche Indikator für menschliche Intelligenz zu gelten hat, ist jede Maschine bestenfalls so gut wie das intelligenteste aber im Verhältnis zum Menschen emotionslos gebliebene Tier.

Aufgrund dieser besonderen Befähigung zur Emotion deckt sich die menschliche Freiheit womöglich mit der Unfähigkeit eben dieses Menschen die Einschränkungen in seiner Freiheit zu akzeptieren. Das sture Anrennen gegen die „kosmischen“ Evidenzen macht des Menschen Genie aus, dessen Einmaligkeit. Und genau darin liegt für mich eines Kosmos wahren Singularität begründet – die des Menschen nämlich.
So besehen bleibt für mich eines Descartes „Ich denke also bin ich“ hochaktuell, da eben ganz anders interpretiert. Denn „ich bin“ kraft des emotional gesteuerten „Gedankens“ (wider die Vernunft und eine auf diese sich zu reduzieren suchende Rationalität also) genau das, was somit kein anderes Wesen sein kann. Auch keine Maschine somit.

Das ist übrigens keine Prognose, sondern eine rein philosophisch begründete Gegenposition.
Dennoch: Was passieren kann und sehr wahrscheinlich auch passieren wird, ist eine weitere biologische Stufe, weg vom Homo Sapiens Sapiens. Diese folgt aber nicht der technologischen Revolution, sondern umgekehrt, letztere folgt der Evolution. Wo die Kommunikation überflüssig wird, natürlich dies auch unter dem Einfluss einer besonderen technologischen Innovation, und der Menschencomputer wäre durchaus ein Entwicklungsstadium in diese Richtung, wird sie wegfallen. Am Ende stünde dann vielleicht ein Wesen, das Gedanken überträgt, statt vorerst nur das auszuformulieren, was sein „Selbst“ ihm imaginiert. Durchaus möglich, dass die biologische Evolution eine solche Entwicklung allein deshalb favorisiert, weil sich die bisherige Kommunikation eines Menschen von der des Tieres nur graduell unterscheidet. Die wahre Revolution war Sprache noch nicht, auch nicht nach ihrer schriftlichen Fixierung und der damit einhergegangenen Kreation des modernen Bewusstseins. Metaphorisch-analog erfasst ein solches „intelligentes Wesen“ nur die Welt. Wale oder Fledermäuse „sehen“ diese durch Ultraschall wenn nicht gar zutreffender auf jeden Fall unmittelbarer. Allerdings können diese Tiere nicht beschreiben, was sie sehen oder glauben zu sehen. Und genau darin begründete sich die „Notwendigkeit“ jeder bisherigen kulturellen Revolution des Menschen. Deren scheinbaren Abkoppelung von der biologischen Evolution.

Doch auf dieser Stufe fände die kulturelle Entwicklung zur biologischen zurück.
Der Mensch als der „Primus inter Primaten“ sozusagen nur als Durchgangsstadium zu einer völlig neuen Art. – Dem Mutanten.

Über den kontrollierten Stoffwechsel – hin zur posthumanen Kreatur
@Marco Settembrini di Novetre:
Wenn man bedenkt, was sich in letzter Zeit heraus zu kristallisieren scheint, nämlich dass es unser Stoffwechsel ist, der letztlich darüber entscheidet, wie wir uns entscheiden, ergo: wie wir fühlen und denken und somit handeln, wir also das sind, was wir essen, bzw. auch: wie wir essen („Du bist was du isst“, der letzte Beitrag in diesem Blog), dann könnte man das schon als biologische Evolution bezeichnen, auch dann, wenn es uns gelänge, diesen Stoffwechsel weitgehend zu manipulieren.

Die Manipulation könnte so aussehen: Zunächst reduzieren wir unsere Ansprüche an diesen Stoffwechsel (von Fastfood bis Junkfood alles bereits vorhanden), vereinfachen die Nahrungsmittelzufuhr, will heißen: trennen diese vom natürlichen Stoffwechsel und nehmen somit Schritt für Schritt gezielten Einfluss auf das, was wir fühlen und denken sollen. Das wäre der erste Schritt hin zu einer kontrollierten, nämlich posthumanen Kreatur. Da dieser Stoffwechsel dennoch quasi einen biologischen Kreislauf darstellte, lässt er sich der biologischen Evolution durchaus anlasten.

faz.net/blogs/deus/archive/2012/06/07/erweckungsphantasten-gegen-maschinenstuermer

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2 Trackbacks

  • Von Immer mit dem Daumen auf dem Nabel der Zeit am 12. September 2013 um 15:51 Uhr veröffentlicht

    […] Subjekt, es geht um unsere persönlich-psychologische wie sozial-gesellschaftliche, ja gar biologisch-anthropologische […]

  • Von Noch ist es eine philosophische Frage am 1. November 2013 um 09:42 Uhr veröffentlicht

    […] sämtliche unserer Freiheitsvorstellungen ihrerseits obsolet geworden sind.“ Noch ist es eine philosophische Frage, nicht nur sozial-ökonomische. Und auch keine rein neurologische. Richtig, den Weltstaat […]

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