Die Globalisierung verspricht, was sie nicht einzulösen vermag

Die Globalisierung verspricht, was sie nicht einzulösen vermag
Das Hauptproblem ist nachwievor die ungleichmäßige Entwicklung des Kapitalismus, bedingt durch im Wesentlichen zwei Tendenzen. Erstens durch den „tendenziellen Fall der Profitrate“, was die Konzentration des Kapitals (welche dieser Tendenz im Übrigen zugrunde liegt) weiter beschleunigt“ (vgl.: Karl Marx – Friedrich Engels – Werke, Band 25, „Das Kapital“, Bd. III, Dritter Abschnitt, S. 221 – 241
Dietz Verlag, Berlin/DDR 1983
). Und damit zweitens den Kapitalstrom genau dorthin lenkt („Kapitalexport“), wo die höchsten Profite zu realisieren sind. Was wiederum die Kapitalkonzentration begünstigt. Dieser innere Widerspruch der kapitalistischen Entwicklung ist es, der diesen Kapitalismus letztlich sogar „unmöglich“ macht, wie Rosa Luxemburg das auf den Punkt bringt („Die Sache wird ganz klar, wenn wir uns für einen Augenblick vorstellen, die Entwicklung des Kapitalismus sei so weit vorgeschritten, daß auf der ganzen Erdkugel alles, was von Menschen produziert wird, nur kapitalistisch, das heißt nur von kapitalistischen Privatunternehmern in Großbetrieben mit modernen Lohnarbeitern, produziert wird. Alsdann tritt die Unmöglichkeit des Kapitalismus deutlich zutage.“Rosa Luxemburg – Gesammelte Werke. Herausgegeben vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Band 5. Berlin/DDR. 1975. „Einführung in die Nationalökonomie“, S. 770-778 ) Der klassische Streit zwischen den ökonomischen Schulen des Kapitals wird daher darum (und immer wieder) geführt, inwieweit der Staat da gegenlenken kann und soll. Ein Streit, wie er auch dieser Debatte hier zugrunde liegt. Zwei Weltkriege liefern den Beweis dafür, dass dieses Problem eben innerhalb der kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsweise letztlich nicht zu lösen ist, will heißen: die Ökonomen wie die Gesellschaft immer wieder auf die gleiche Problemstruktur zurückwirft. Was ganz nebenbei eine Erklärung dafür liefert, warum Deutschland wieder einmal als aggressive Macht wahrgenommen wird. Neben China im Übrigen. Und ich denke, dass die Globalisierung das Problem zusätzlich verschärft, ob der Tatsache, dass selbst der mächtigste kapitalistische Staat, neben dem transnationalen Kapital, zu klein geworden ist, und womit auch Rosa Luxemburg eine späte Bestätigung verliehen wird. Die Globalisierung verspricht, was sie vom Grunde her nicht einzulösen vermag: die ganze Gesellschaft auf den Gegensatz von Kapital und Arbeit zu reduzieren.

blogs.faz.net/fazit/2017/08/30/sind-die-leistungsbilanzsalden-ein-schicksal-9076

   Sende Artikel als PDF   
Dieser Beitrag wurde in Arbeit und Kapital, Blogs, Krise des Kapitals, Wissenschaft & Philosophie veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen. Kommentieren oder einen Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen angemeldet sein, um zu kommentieren.