Vergöttlichtes Äußeres
Die Verschränkung von Anfang und Ende, und die Gleichzeitigkeit von Gegenwart und Zukunft – im Ring. Eine geniale Allegorie auf eine Unendlichkeit des Universums. Unendlich groß – unendlich klein. Den Pfeil der Zeit gleichzeitig gen zwei Richtungen. Unendlich, da an ihren jeweiligen (episodischen wie magischen) Enden miteinander verknüpft. Wie durch einen Knoten, der allerdings nicht wie der Gordische zu teilen geht. So wird der Ring seinem vermutlich zugrundeliegenden Ur-Mythos wieder zugeführt. Und der Frage nach der Wirklichkeit eines Seins. Eines Seins, das ob seiner gedoppelten Erscheinung unsere äußere wie zugleich innere Welt darstellt. Äußerlich in einer Raum-Zeit-Welt imaginiert, doch innerlich so real wie surreal, als ein unlösbares und verschränktes Band zwischen Anfang und Ende. Quasi zeitlos. Einheit ob seiner Vielheit. Gleichzeitig Mikro- wie Makrokosmos, als vergöttlichtes Äußeres im Inneren.
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