Ulfkotte ist nur das Symptom

Ulfkotte ist nur das Symptom
Sehr geehrter Herr Neumann , ich finde die Stoßrichtung Ihrer Kritik ganz bemerkenswert. Entlarvt sie doch die ganze Doppelzüngigkeit unserer sog. Willkommenskultur. Einer Kultur, die sich jetzt als ihr direktes Gegenteil erweist. Ich sagte es schon recht früh, nämlich, dass hinter den ausgebreiteten Armen die Maschinengewehre bereits aufgebaut stehen. Für mich waren die „Maschinengewehre“ allerdings zu dieser frühen Zeit noch Metapher. Ich selbst bin überrascht wie schnell daraus Realität wurde. Die ersten Flüchtlinge sind getötet, wenn auch nicht von Deutschen, doch mit deutschem Wohlwollen, ganz sicher. Die Drecksarbeit erledigen die Anderen. Und so in etwa sehe ich auch das „empörte“ Verhältnis unserer offiziellen Medien zu jenem Dr. Ulfkotte, als ein empörendes. Was auch immer dieser Dr. Ulfkotte ist, seine Methode der Kombination aus vorgetäuschter Menschenfreundlichkeit mit einer starken Ladung Hetze gegenüber gewisse Menschen, sprich: Minderheiten, entspricht exakt der Politik der herrschenden Klasse in Deutschland, und damit dem vorherrschenden Duktus auch in den herrschenden Medien. Im Namen der Demokratie führen wir Krieg in Afghanistan, im Namen der Menschheit, resp. Christenheit, erklären wir unsere Boote für voll. Und im Namen der Gerechtigkeit und Gleichbehandlung füttern wir die einen Armen mit den Lebensmitteln der anderen Armen, plündern wir deren „Tafeln“. Und da der deutsche Spießer sehr wohl weiß, wie sehr das geheuchelt ist, „Lügenpresse“ nämlich, wie wohltuend dann die Sprachweise eines Dr. Ulfkotte, der da so ungeschminkt gegen die „asozialen Analphabeten“ hetzt. Dafür darf er sogar seine BND-Vergangenheit „selbstkritisch“ aufarbeiten und die Journaille als unrettbar verloren entlarven. Im Ergebnis ergibt sich daraus ein Doppelspiel, eine Doppeltaktik. Die Massen fühlen sich betrogen, aber nicht um ihre zivilen Rechte, und um ihre Menschenrechte. Und wenn schon ohne Recht auf Teilhabe an Macht und Wohlstand, dann fordern sie wenigstens ein Recht auf Abgrenzung und Hass. Und genau das wird man ihnen gewähren. Gleich dem römischen Mob brennen sie die Behausungen der Gehassten nieder. Das ist genau jene chauvinistische Hysterie, die die Herrschenden brauchen, um im Zweifel ihre Interessen auch mit Waffengewalt durchzusetzen, gegen jeden nur denkbaren Feind. Ich sehe daher das mediale Münchner Stelldichein mit einem Dr. Ulfkotte als in der Tradition dessen stehend, was vor nicht langer Zeit von Axel Springer als „Münchner Sicherheitskonferenz“ in Szene gesetzt wurde, und wo ein Herr Schäuble, damals noch Innenminister, den Unterschied zwischen Krieg und Frieden als obsolet erachtet haben wollte. Wer solches verkündet, hebt auch den Unterschied zwischen Aufklärung und Propaganda auf. Ulfkotte ist diesbezüglich nicht mehr und nicht weniger als ein besonders übles Symptom für eine durch und durch verkommene politische Taktik des Herrschens, für den aktuellen herrschenden Geist, den Geist der Herrschenden.
Mit freundlichen Grüßen
Herold Binsack
Oberursel/Ts.

myheimat.de/muenchen/politik/muenchener-mediendialog-2016-hinterlaesst-fragen-statt-antworten-zu-geben

   Sende Artikel als PDF   
Dieser Beitrag wurde in Arbeit und Kapital, Blogs, Krise des Kapitals veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen. Kommentieren oder einen Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen angemeldet sein, um zu kommentieren.