Dieser Stuhl war wohl auch der FAZ-Redaktion zu heiß. Wurde dort nämlich nicht freigeschaltet! Eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass dieser Beitrag mal definitiv nicht im marxistischen Duktus verfasst wurde. So oder so ähnlich hätte er sogar von dem von mir erwähnten Ernst Jünger geschrieben sein können. Er hätte das mit dem „Tiefen Staat“ vielleicht anders formuliert und vermutlich die Option auf den Krieg soldatisch korrekt begrüßt. Doch was zeigt uns das? Vielleicht, dass es den Herrschenden besonders unerträglich ist, wenn sie in ihrer eigenen Betrachtungsweise entlarvt werden. Wie wollen sie diese widerlegen?
Nachtrag: Nachdem ich die Überschrift geändert habe – vom „heißen Stuhl“ auf das „gewagte Spiel“ -, und am Text etwas gedreht habe, so habe ich den Ernst Jünger namentlich erwähnt, und mehr auf die „Reconquista“ abgehoben, siehe da: der Text ist freigeschaltet! Wenns nur immer so einfach wäre.
Erdogans gewagtes Spiel mit einer Reconquista Konstantinopels
Wenn Erdogan in Richtung Putin schielt, bedeutet das, dass er seinen gezinkten Karten nicht mehr traut. Ohne die Nato, bzw. die USA im Rücken, sitzt jeder Machthaber in der Türkei auf einem heißen Stuhl. Es könnte ihm ergehen wie einst Menderes. Und das türkische Militär ist (wie übrigens auch das griechische – was eines Tsipras Kehrtwende plausibler erklärte) völlig abhängig von der Nato. Es ist Kreatur wie Garant des sog. Tiefen Staates. Die Prätorianergarde des transnationalen Kapitals. Und Erdogan spielt darin bestenfalls den Ausputzer. Und selbst Putin wird sich aktuell hüten, die Strukturen der Macht in Frage zu stellen, der er auch selber seinen Aufstieg verdankt. Stalin mag vielleicht auf der Klaviatur der „Asiatischen Despotie“ noch halbwegs erfolgreich geklimpert haben (Ernst Jünger spielte im „Der Gordische Knoten“ darauf an); doch die Option einer Reconquista „Konstantinopels“ seitens einer russischen Orthodoxie, wird vermutlich jedwede Geschichtsvergessenheit brutalstmöglich abstrafen.
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