Krieg vs. Frieden oder Imperialistischer Krieg vs. Proletarische Revolution

Nachtrag: Am Textende war ursprünglich eine Facebookverlinkung. Diese ist verschwunden. Es ist nicht das erste Mal, dass Facebookverlinkungen verschwinden! Es gibt nur eine Erklärung: Facebook entfernt diese Beiträge. Es macht also offensichtlich keinen Sinn, Facebook-Einträge zu verlinken. Man muss sie kopieren und einfügen – als Text.

Den hochinteressanten und hochaktuellen Beitrag, den die Marxistische Linke innerhalb der Die Linke ins Facebook gestellt hat, möchte ich zunächst mal verlinken mit einem Beitrag von mir, der sich zunächst noch so anhört als ginge es da nur um die Fehler Stalins, im Kontext des sog. Hitler-Stalin-Paktes. Doch was die Lektüre dieser hervorragenden Anmerkungen Lukacs zu Lenin deutlich macht, ist dass der Fehler viel tiefer liegt, grundsätzlicher ist, und im Prinzip ein schwerwiegender Fehler der gesamten Kommunistischen Weltbewegung darstellte.
Man könnte sagen: er begann mit dem „Versailler Diktat“. Will heißen: schon mit diesem Begriff. Was die Weltbewegung der Kommunisten – nach Lenin – offenbar nicht begriff, war sein Hinweis, dass die Kommunisten immer die Gesamtsituation, die ganze historische Entwicklung, und damit wenigsten die Gesetze der jeweiligen Epoche im Auge behalten müssen.
Hätten sie danach gehandelt, wäre ihnen schon früher klar geworden, dass das sog. Diktat eine zweite Seite hatte. Richtig ist, dass der Versailler Vertrag das deutsche Proletariat unter einer doppelten Knute versklavte. Doch deswegen noch lange nicht das imperialistische Deutschland in einen quasi kolonialen Zustand versetzte. Um das zu erreichen, hätten alle Bomben des 1. und 2. Krieges zusammen nicht gereicht. Die ökonomischen Gesetze sind stärker. Die Rücknahme auch des sog. Morgenthauplans nach dem 2. Weltkrieg, die im Übrigen in der Sowjetunion Stalins eine Entsprechung hatte, schien solche Überlegungen endgültig beerdigt zu haben. In der Sowjetunion war es Stalin, der das verhinderte. Nichtsdestotrotz war es eben derselbe Stalin, der im Kontext des 18. Parteitages der KPDSU (B) dem Hitlerdeutschland quasi eine antikoloniale Berechtigung zusprach. So als wäre der Faschismus die erste Etappe auf dem Weg zum Sozialismus. Zugegeben: so hat er es nicht gesagt, doch so ist es zu verstehen.
Was die deutschen Kommunisten nicht begriffen, und was auch all den dann folgenden strategischen wie taktischen Fehlern im Kontext des sog. Hitler-Stalin-Paktes zugrundelag, war dass das deutsche Kapital den Versailler Friedensvertrag benutzte wie ein zweischneidiges Schwert. Gegen das Proletariat, aber auch „mit“ dem Proletariat, gegen die imperialistische Konkurrenz. Es war das Hauptmittel um die Massen Deutschlands, einschließlich der proletarischen für einen neuen Angriffskrieg zu gewinnen. Es war letztlich die Hauptwaffe für seine nicht gebrochenen imperialistischen Großmachtziele.

Warum haben die Kommunisten das nicht begriffen? Sie haben Lenin nicht begriffen – und Rosa Luxemburg nicht. Sie haben nicht verstanden, was es heißt, dass der Imperialismus ein neues Stadium des Kapitalismus ist, und als ein solches nicht mehr rückführbar. Die imperialistische Ökonomie war auch für die Siegermächte ein Käfig. Ob sie wollten oder nicht, das besiegte Deutschland blieb imperialistisch. Engels hat es immer wieder gesagt: Letztlich setzen sich die ökonomischen Gesetze immer wieder durch.
Hätten die deutschen Kommunisten, ja die Kommunisten der Welt, dies rechtzeitig begriffen, wäre ihnen vermutlich die Vernichtung zunächst durch den Faschismus und dann durch den modernen Revisionismus erspart geblieben. Wie sich auch all die linken und rechten Abspaltungen von der Partei als vermutlich vermeidbar erwiesen hätten.
Was bedeutet das für die aktuelle Situation? Mehr denn je gilt es zu verstehen, was Liebknecht gemeint hat mit „Der Hauptfeind steht im eigenen Land“.
Auch heute versteht es das deutsche Kapital die US-Dominanz zu benutzen – für eigene imperialistische Ziele. Das globale Kapital hat diese imperialistischen Gesetze nicht aufgehoben. Auch heute ist das deutsche Kapital eine eigenständige und nicht zu unterschätzende Kriegsgefahr. Und wieder ist es die revolutionäre Linke, die die Dialektik nicht begreift. Es gibt innerhalb der imperialistischen Konkurrenz, die schließlich zum Krieg führt, keine gerechte Seite. Der 2. Weltkrieg war nur deshalb eine Ausnahme, weil es eine sozialistische Macht gegeben hat, die den Kampf der Völker gegen den imperialistischen Krieg, gegen koloniale wie soziale Ausbeutung in einen demokratischen Kampf gegen das faschistische Kapital zu verwandeln hatte.
(Fortsetzung folgt)

Offensichtlich hochaktuell!

Posted by Herold Binsack on Mittwoch, 9. März 2016

   Sende Artikel als PDF   
Dieser Beitrag wurde in Allgemein veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen. Kommentieren oder einen Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen angemeldet sein, um zu kommentieren.