Der „Zwang zur Selbstunterwerfung“ (Frank Rentschler)
Des Papstes Verschweigen der Grundlagen dessen, was er eigentlich angreift, wird zur ebenso verschwiegenen Quelle des Vorwurfes der „Ungerechtigkeit“. Der (nicht genannte) Protestantismus, stellvertretend für des Kapitalismus Modernität, fühlt sich wieder einmal vorgeführt. Doch den Kapitalismus greift der Papst ja nicht wirklich an, nur dessen „Auswüchse“. Doch sind diese „Auswüchse“ nicht die Ausnahme, sowenig wie Kapitalismus einfach nur Protestantismus wäre. Die Auswüchse überwuchern nicht nur die Normalität, sondern sie stehen für diese; so wie vielleicht der Protestantismus für den Kapitalismus zu stehen vermag. Und noch ist „Europa“ weder die Quelle des Problems, wie die Insel der Glückseligen. Wer sich kritisch mit Ideologie und Praxis von Hartz-IV beschäftigt, der sieht sich unmittelbar mit den sozialhistorischen (ideologischen) Grundlagen eben dieses Kapitalismus‘ konfrontiert, mit dessen „Zwang zur Selbstunterwerfung“, wie ein weitgehend unbekannter Autor, 2005, nüchtern konstatiert.
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