Islamisten wie Kemalisten – beides undemokratische Gesellen

Islamisten wie Kemalisten – beides undemokratische Gesellen
Nicht nur die Islamisten, auch die Kemalisten, und um jene handelt es sich vermutlich bei den unbekopftuchten Studentinnen, waren und sind undemokratische Gesellen. Und dass sich der Kampf zwischen Islamisten und Laizisten ausgerechnet im nationalistischen Lager so radikal zuspitzt, liegt eben an der undemokratischen Art und Weise auch, wie Mustafa Kemals „Reformen“ seinerzeit durchgesetzt wurden. Große Teile der Völker der Türkei, gleich ob Türken, Kurden, Armenier, Griechen, gleich ob Muslime, Christen, Juden oder Atheisten, sympathisierten mit der bolschewistischen Revolution. Und die Zugehörigkeit zum Glauben lag tiefer als die zur „Nation“. Der „Vater der Türken“ wollte das politische Potential dieser Bewegung nicht deren Prinzipien nutzen. Er wollte eine nationalistische Türkei, keine sozialistische. Die bolschewistische Art der antireligiösen Aufklärung lag ihm nicht. So schlug er einfach die Köpfe der muslimischen Nomenklatura ob, wie die der Kommunisten um Mustafa Suphi. Das rächt sich jetzt.

Weltanschauungen kann man nicht einfach verbieten
Taktisch besehen, widerspreche ich Ihnen nicht. Doch „Atatürk“ hätte die Gelegenheit gehabt, im Nachhinein eine Aufklärungskampagne zu starten. Dies hat er wohlweislich unterlassen. Er war ein reiner Machtpolitiker. Und als solcher fürchtete er die Massen. Weltanschauungen kann man aber nicht einfach verbieten. Dies sage ich Ihnen ausdrücklich als Marxist. Und Religionen sind Weltanschauungen.

faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/tuerkei-die-intoleranz-der-anderen

   Sende Artikel als PDF   
Dieser Beitrag wurde in Krise des Kapitals veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen. Kommentieren oder einen Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen angemeldet sein, um zu kommentieren.