„Intellektuelle“ also platonische „Ehe“

„Intellektuelle“ also platonische „Ehe“
Was ist Ehe, oder sollte man sagen „Liebe“, wenn sie „intellektuell“ ist? Ist diese Ehe/Liebe dann „platonisch“? Ich denke, man kann über dieses Thema nicht reden, ohne über Sexualität zu reden. Doch sollte man sich wohl hüten solchermaßen dann das Thema auch zu verfehlen. Wie bei Charlotte Roches Romanfortsetzungen. Die Krise der Ehe ist längst eine Krise der „Liebe“ und darin längst Ausdruck von einer fundamentalen Krise des Sozialen. Und damit auch eine kategoriale Krise im wissenschaftlichen/erotischen Diskurs. Wissen wir überhaupt noch worüber wir reden?. Daher denke ich, dass wir diesbezüglich ganz von vorne anfangen müssen. Inwieweit können die Geschlechter überhaupt noch (miteinander), bzw. geht es überhaupt noch um „Geschlechterliebe“, oder längst um schlechte Liebe (nicht nur im Sinne von „schlechten Sex“)? Das Wort „Geschlechtsliebe“ ist so vieldeutig wie nichtssagend. Und wo noch überall befinden wir uns diesbezüglich im „Umbruch“?

Bornemann prophezeite uns in seinem Werk „Das Patriarchat“, dass künftige Generationen androgyn sein werden, dass sich also in absehbarer Zeit die kleine Differenz völlig überlebt haben könnte (eine hochaktuelle Prognose, wo diese zwischenzeitlich von Genetikern wie Bryan Sykes Unterstützung zu finden scheint, soll diesem nach das Y-Chromosom in nicht all zu ferner Zukunft aussterben. Was Bornemann noch nicht wissen konnte und was Sykes Thema nicht ist, ist der biotechnische Kontext innerhalb dessen womöglich das Alles sich abspielt. Synthetische Organismen benötigen keine Geschlechterdifferenzierung. Wer könnte dann Sex von einer Wellnessbehandlung noch unterscheiden?

Vor allem aber ist Sex Kommunikation. Wo diese hinfällig wird (und vielleicht durch Telepathie ersetzt), könnte somit auch Wellness in Form einer Computersimulation obsolet geworden sein.
Androgyn, wesentlich autistisch, synthetisch – das „Subjekt“ der Zukunft also?

faz.net/blogs/deus/archive/2012/01/09/okkupiert-die-ehe

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3 Trackbacks

  • Von Erkämpft, ergaunert, erworben, ererbt… am 12. Januar 2012 um 17:27 Uhr veröffentlicht

    […] wissen, in welcher Ecke unserer Bücherei wir es unterbringen sollen? Wir wissen das von bestimmten Autisten, die dann infolge gar als intelligenzvermindert erkannt werden. Selbst dann wenn sie gewisse […]

  • Von Die Korrekturmöglichkeit liegt nur in der Zukunft am 2. Februar 2012 um 20:10 Uhr veröffentlicht

    […] in seiner Identität) nunmehr in der (vielleicht gar selbst gewählten) „Androgynität“ (Bornemann/Das Patriarchat) aufhebend. Dennoch darin nicht mehr Tragisches, „Unabwendbares“, denn eigentlich Vermeidbares. […]

  • Von Peergroupschwülstigkeit am 30. Januar 2014 um 19:24 Uhr veröffentlicht

    […] So viel Spaß macht der Sex doch gar nicht @Moritz und all die anderen Matriarchatskennern: Ich denke, ich habe mich mit meinem Beitrag schon auf das denkbar niedrigste Niveau begeben – für einen Marxisten. Auf jeden Fall erhebe ich darin keinen Anspruch auf Analyse. Auch ein Marxist spricht mal aus dem Bauch, doch bewegt er sich da in aller Regel noch über der Gürtellinie. Dass der Engels hier angesprochen worden ist, halte ich daher für einen Unfall. Denn hier wird doch nicht ernsthaft das Matriarchat diskutiert. Das Patriarchat gibt sich ein Stelldichein. Das Äußerste, was ich dazu anzubieten hätte, wäre daher „Das Patriarchat“ von Ernest Bornemann. Ich hab mehr als einmal darüber geschrieben. […]

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