Nur ein Mythos

Nur ein Mythos
@von Tronje: Da ich auch so ein „Drückebergerstudium Sozialarbeit“ absolviert habe, wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie das etwas näher begründen, abgesehen von der Person eines Trittin, zu der ich persönlich nichts sagen kann. Ansonsten bin ich sehr erstaunt, um nicht zu sagen: amüsiert über Ihre Chuzpe derart offen den Klassenstandpunkt einer gewissen Klasse zu präsentieren. Dafür müsste man Ihnen vielleicht sogar dankbar sein. Wie auch immer: Diese Drückeberger haben eine ganze Epoche geprägt, „Sozialarbeit“ statt „Klassenkampf“, das war doch mal die Parole jener Epoche. Vielleicht war es gar das, was sie meinten: denn ob des Versprechens, drückte sich tatsächlich auch die Klasse um den Kampf. Nun ja, spätestens seit Hartz IV scheint das ehe abgewickelt. Der Klassenkampf nimmt wieder vertraute Formen an. Und Ihr Beitrag scheint den „Missing Link“ gefunden zu haben. Etwas enttäuscht bin ich über Ihre Offenbarung, dass Sie keine Million zu versteuern hätten, wo doch der Name – Nomen ist Omen – vielversprechend klingt. Jetzt aber mal ganz ehrlich: Sind sie verwandt mit einem gewissen Herrn Hagen von Tronje, denn bisher war dieser Name doch nur ein Mythos, vielleicht ein ähnlicher wie der von der „Sozialpartnerschaft“.

Der letzte Grund für den Sozialismus
@HansMeier555: Produktivitätszuwachs bedeutet im Kapitalismus, dass alle Waren wohlfeiler angeboten werden (können!), damit auch die Ware Arbeitskraft. Diese Produktivität im Kapitalismus, welche im Übrigen auch unter dem empathischen Begriff der „Entlassungsproduktivität“ zu fassen ist, schafft nur die theoretische Möglichkeit für die Befriedigung der Massenbedürfnisse. Da dies aber in Form der Lohnarbeit für das Kapital geschieht, werden im Prinzip nur die wachsenden Bedürfnisse der besitzenden Klasse bedient. Je reicher die kapitalistische Gesellschaft ist, desto ärmer sind die Proletarier in ihr. Deren Verarmung muss aber an der extremen Produktivität, also an einem wachsenden Bruttosozialprodukt und dies auf der Grundlage einer hohen organischen Zusammensetzung des Kapitals gemessen werden. Also am relativen Rückgang der Lohnarbeit bei gleichzeitigem Hang zur Überproduktion, welche sich aus der Perspektive der Arbeitenden Klasse als deren Unterkonsumtion darstellt. Wird der Kampf um die Arbeitszeitverkürzung nicht zum ständigen Begleiter im Tageskampf, droht der Klasse nicht nur die Massenarbeitslosigkeit, sondern auch die absolute Verarmung. Die Tendenz zur Arbeitslosigkeit und die relative Armut ist ehe der letzte Grund für den Sozialismus.

Mit der rechten Szene verwechselnd
@Steffen: Trittin war früher Mitglied des KB Nord (Kommunistischer Bund Nord). Einem aus meiner Sicht linken Ableger der DKP. Der Kommunistischen Bund hatte gegenüber der Sowjetunion und ihren Satelitten einen eher indifferenten Standpunkt, so konnte er sich, und dies nun im Gegensatz zu dem von Ihnen genannten KBW, nicht dazu durchringen, diese Staaten als eben nicht mehr sozialistisch anzusehen. Doch sind die Mitglieder beider Organisationen bei ihrer Auflösung entweder zur SPD oder zu den Grünen emigriert, was bedeutete, dass deren Kader dort eine entsprechende Parteikarriere eröffnet war. Eine Affinität beider Gruppierungen zum Terrorismus würde ich nur erkennen wollen, wie ich es in „Die gemeinsame Wurzel von Ökonomismus und Terrorismus“ dargestellt habe. So wie Sie das aber behaupten, entspricht das mehr Klein Hänschens Märchenwelt, wo man sich alle „Kommunisten“ (diese verwechselnd mit der rechten Szene) per se als „Schläger“ vorstellt. Schläger, im Sinne des Wortes, gibt es natürlich innerhalb der „Linken“ auch, nämlich dort, wo man den theoretischen Kampf scheut und sich daher wünscht, die lästige „Konkurrenz“ durch Gewalt vom Hals schaffen zu können, was wohl eher auf eine „subproletarische“ als proletarische Provenienz verweist.

faz.net/Vermögensabgabe: Wie die Grünen 100 Milliarden einsammeln wollen, 17.01.2011

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  • Von Nicht Mindestlohn, sondern Produktivitätsrente am 10. September 2013 um 20:07 Uhr veröffentlicht

    […] der Menschen, sondern diese Gesellschaft auf den Prüfstand zu stellen. Und solange Produktivität = Entlassungsproduktivität ist, kann die Teilhabe an dieser Produktivitätsentwicklung nicht mehr von der eigenen Arbeit […]

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