Eine Dialektik von konservativ und revolutionär

Eine Dialektik von konservativ und revolutionär
So wie mir besonders diese beiden Sätze gefallen, sie sind beinahe lyrisch: „Aus dem Schlamm der Niederung wachsen Stadt und Bewohner“, und: „In einer Zeit, da die Toten noch eine Weile selbst laufen, kann man natürlich auch ein Café daraus machen“, so muss ich Ihnen en détail widersprechen.
Konservativismus ist mir ebenso ein Gräuel, doch wirkt nicht alles wirklich konservierend was sich zunächst um eben den Erhalt eines Wertes, Grundwertes (Grundwerte!) eines Zustandes, einer gegebenen sozialen Beziehung, die noch gewisse erhaltenswerte Elemente enthält, als eines Zustandes von sozialen Rechten, etc. bemüht? Nur wer sich um den Erhalt von sozialen Vorrechten bemüht, kann dann zu Recht als Konservativer denunziert werden. Es gibt da sogar eine Art Dialektik zwischen Konservativem und Revolutionärem. Zumeist aus dem konservativen Bemühen, das „Gute“ zu bewahren, entwachsen dann, in der Verzweiflung, ob der misslungenen Versuche, revolutionäre Ansätze. So ähnlich sieht das auch Slavoj Žižek, wenn ich diesen richtig verstanden habe.
Gerade diese Verwechslung von einem gewissen Konservativismus der Massen (darin nicht unähnlich dem Verharrungsvermögen der physikalischen Masse) und einer grundsätzlich reaktionär-konservativen Grundanschauung von Eliten, macht es einer echten revolutionären Bewegung so unglaublich schwer, in den Massen Fuß zu fassen.
Ja mehr noch: Gelingt es den Reaktionären diese beiden Konservativismen unter einen Hut zu bekommen, dann haben wir eine Volkspartei, eine Partei der Massen – der reaktionären Massen.
Ich halte es daher für eine Notwendigkeit in der revolutionären Taktik, solche Differenzierungen, die so besehen im Wesen der Sache liegen, nämlich die zwischen reaktionären Führern der Massen und den „konservativen“ Massen selber, auszunutzen.
Gerade in Bayern wirkt die CSU ja nicht nur korrumpierend auf die Massen, wegen der Privilegien, die sie ihren Anhängern (aber eben nur ihren Führern) ermöglicht, sondern wegen ihres sog. sozialchristlichen, christlich-sozialen Weltbildes, verwirrend, zumal das, und das ergibt sich aus der Komplexität einer solchen Ideologie, u.U. gar das Tor zu einer eigentlich linken Kritik aufstößt.
In dieser „Verwirrung“ liegt eine Chance. Sehen wir nur die Klage von CSU-Größen gegen den Lissabon-Vertrag, oder auch den Kampf, sicherlich aus religiösen Motiven, gegen die Ambitionen der Biotechnologie, das „göttliche Wesen Mensch“ obsolet werden zu lassen. So wie die Motive, allein darin begründet, natürlich schwach sind, so ist der Ansatz zu unterstützen, ja geradezu voran zu treiben. Mehr noch: sie sind darin zu kritisieren, dass ihre Kritik nicht konsequent genug ist, dass die gesellschaftliche Relevanz – selbst die kirchliche – unterbelichtet bleibt. Dass sie nur Ideologie produzieren, aber nichts bewegen. Den Massen geht es um die Sache, den Führern um die Ideologie, ihrem darin liegenden Machterhalt. Und genau darin liegen auch die Ansätze für eine revolutionäre Gesellschaftskritik, besonders jetzt, in der sog. Postmoderne, denn eben genau jene konservativen Versprechungen können die konservativen Ideologen nicht halten, wo sie dem Kapital doch nichts entgegen zu setzen haben. Die CSU macht das jetzt ganz raffiniert, sie wird ihre fehlende Konsequenz ihrer Koalition mit den Liberalen zuschreiben. Das muss man entlarven: Das Programm der Liberalen und die Demagogie der CSU.
Die Apologie der Moderne hingegen, gerade wie sie von Liberalen oder Sozialdemokraten, aber auch gewissen „Linken“, betrieben wird, ist für eine revolutionäre Kritik ziemlich unfruchtbar, denn abgesehen davon, dass sie in der Praxis das Spiel der Herrschenden spielen, sind ihre Worte nur Schall und Rauch, Wohlklänge aus fernen Zeiten, überholte Töne, falsche Zungenschläge, obsolete Gegenüberstellungen.
Es gibt da ein historisches Vorbild, welches dann wahrlich in die Geschichte einging. Es gab da diesen berühmt-berüchtigten Hungermarsch 1905 in Russland, ein Bitt- und Betmarsch zu Väterchen Zar, zu dessen Winterpalast, ein Flehen um Nahrung und Winterhilfe, dessen Fernwirkung (dessen hirnlose Niederschlagung, eben durch verbohrte Reaktionäre) dann 1917, letztlich zur Oktoberrevolution führte. Die Bolschewiki nahmen nach ihrer Kritik an diesem Vorhaben – aus naheliegenden Gründen – dann doch Teil an dieser Bewegung, womit sie sich die Führung in den dann revolutionären Massenbewegungen der folgenden Jahrzehnte sicherten. Diese Massen waren alles andere als revolutionär – zu diesem Zeitpunkt -, sie waren es aber, die dann – 12 Jahre später (nach der Hölle der Reaktion) – die radikalste aller bisherigen Revolutionen durchführten.

Ideologisch vielfältiger
@Don Alphonso: Dort wo das Kapital direkt regiert, mag es so aussehen, als würde entideologisiert. Ein Beispiel wären dafür gewisse Beraterunternehmen im Regierungsauftrag (Mc Kinsey, Berger & Co), denn unter deren Fittiche darf sich die Bürokratie als neue Managerelite trainieren lassen, als Gegenleistung zu jenen lukrativen Aufträgen, die an diese – an den Ausschreibungen vorbei – gemogelt wurden. In der (ans Volk gerichteten) Politik herrschen aber nach wie vor die Ideologen. Ist Rüttgers kein Ideologe, oder Wulff, oder Koch, nur weil sie sich als Praktiker in ihrer Region aufspielen? Selbst Westerwelle ist ein Ideologe, und was für einer. Unvergessen, sein Hurrapatriotismus im Anschluss an die Fussballweltweisterschaft. Was wir beobachten können, ist allerdings die Beliebigkeit der jeweils verwendeten ideologischen Versatzstücke. Gemeinsam verteidigen sie alle die „soziale Marktwirtschaft“ (das ist nicht nur Ideologie, sondern auch eine Aporie, denn der Markt ist per se nicht sozial, als ein solcher mit Erfolg kann er nur a-sozial wirken). Und während Koch den Konservativen gibt, so treibt’s Wulff liberal, so wie Wowereit mit den sozialdemokratisch-gewendeten Realsozialisten um nicht weniger neoliberale Projekte. – Ohne den Burgfrieden mit den Berliner Realosozialisten keine erfolgreiche Zerstörung der Reste des Berliner Frontsozialstaats. Rüttgers reibt sich mit Lafontaine am Zerfall des Nationalstaates, wegen der katholischen Arbeiterschaft (und den überkommenen/verkommenen preußisch-protestantischen, resp. französisch-katholischen Verwaltungseliten), die sie beide nicht verschrecken wollen). Lafontaine verwendet deretwegen sogar schwer belastete Begriffe, wie die der „Fremdarbeiter“. Nur der Christdemokrat Blüm könnte ihn dahingehend noch übertreffen. Und der Seehofer feiert nun ein liberales Steuersparprogramm, damit sein Bayernvolk nicht bemerkt, auf wessen Kosten und zu wessen Nutzen da gespart wird. Ideologisch vielfältiger geht’s nicht.

Der Bhagvan-Guru
@Herrentorte: An dieser Debatte beteilige ich mich auch schon seit einiger Zeit. Nachzulesen in meinem Weblog, Suchfunktion: Sloterdijk. Dieser Herr ist für mich der Bhagvan-Guru, der er schon immer war. Nur dass er jetzt unter trickreicher Zuhilfenahme von Kant, Nietzsche und Hölderlin seine philosophische Flachheit zu retuschieren weiß, wie durch sein unerträgliches Genuschel in den Bart. Eine gewisse rhetorische Begabung spreche ich ihm nicht ab. Aber er kann nur punkten, als Philosoph, weil er keine ernst zu nehmenden Gegner auf diesem Feld hat, in den „Enkeln“ der Frankfurter Schule schon gar nicht. Die Angriffe durch Honneth und Menke sind berechtigt und waren längst fällig, wenn sie auch darin völlig ungenügend sind; ja, sie liefern ihm damit die Steilvorlage, die er mit seiner Provokation vermutlich gesucht hat. Der „Zorn“ (der Wille) soll die (flache) Theorie ersetzen, der Thymus (die Emotion) den (willenlosen) Verstand, so wie ein gewisser evident gewordener Nihilismus den Sozialismus. Der Geist soll endgültig geschleift werden. Die fehlende Kampfkraft, der Mangel an Bewusstheit unter den Massen, soll definitiv manifest werden, durch eine quasi naturbedingte „Ungleichheit“, durch das Vorrecht der Herrschenden, dem Privileg der Denker. Selbst Steuer zahlen soll vom Willen und Status in der Hierarchie der Macht abhängen. Der Souverän soll nicht nur die Steuerhoheit verlieren, sondern völlig seine Souveränität. Das bürgerliche Subjekt soll entsorgt werden zum Almosenempfänger. Eigentlich alles nichts Neues, nur ist es so von Philosophen noch nicht gerechtfertigt worden. Ein neuer Höhepunkt in der Apologie. Eben: unverblümtes Herrenmenschendenken, wenigstens darin haben Honneth und Menke recht. Das „Elend der deutschen Philosophie“ ist mit (wie gegen) Sloterdijk leider noch nicht an seinem Höhepunkt angekommen.

Unfähig zu regieren, wie auch unfähig zu protestieren
@HansMeier555: Bravo Herr Meier, Ihr Zynismus gefällt mir so langsam, denn offenbar liegt nur noch in der Übertreibung (und Provokation) ein Fünkchen Wahrheit. Wenn ich Sie richtig verstehe, dann ist Ihre Feudalgesellschaft eine Tendenz, die sich, dank der Unfähigkeit der Herrschenden selber, nicht erfüllt. Das mag im analytischen Sinne nicht richtig sein, denn Feudalgesellschaft – wir sprachen drüber – wäre ein linearer Rückschritt, aber es drückt die Unfähigkeit (mit Sloterdijk: der Unwille) der Herrschenden zur Macht aus. Schon ihre derzeitige Machtausübung ist strukturell porös. Am Ende nicht unähnlich dem alt gewordenen Römischen Reich; Marc Aurel konnte nur noch jammernd – stoisch duldend – das nahende Ende (einschließlich des seinigen) beschwörend beschönigen. Das beinhaltet aber auch, dass eine Änderung von innen (durch den Klassengegner) nicht mehr aktuell wäre, also der Todesstoß von außen zu erwarten ist. Eine durchaus reale Möglichkeit.
Möglicherweise liegt der Ehrgeiz eines Sloterdijks gerade darin, ein solches Ende verhindern zu wollen. So sein aggressiver – thymotischer – Impetus. Aber nicht mal mehr einen Commodus wird eine solche Jammergestalt wie das deutsche Bürgertum hervorbringen. Die Macht der Herrschenden stützt sich voll und ganz auf die Unfähigkeit der Massen, angemessen – und vor allem machtvoll – zu reagieren, Chancen zu nutzen, wo sie sich bieten. Aber die Angst ist latent vorhanden, daher das Gerede von der Notwendigkeit der Ungleichheit. Es gibt da den revolutionären Kern in den morschen Knochen des deutschen Proletariats, und sei es auch nur in Form der Theorie.
Ich sehe da im Übrigen kein Vakuum sondern eher eine Art Patt. Die Herrschenden sind so unfähig zu regieren, wie die Regierten so unfähig zu protestieren. Ein Sloterdijk weiß das, und versucht daher mit den Grenzen zu spielen. Er gibt sich revolutionär, geradezu plebejisch, ist aber doch ein erzkonservativer Knopf. Er spielt mit Worten, wo er die Taten fühlt,ja diese geradezu fürchtend fühlt. Der Professor übt den Sturm im Wasserglas, resp. hinterm Katheder. Das ist alles, was die deutsche Philosophie, der deutsche Philister, zu leisten vermag – eine theoretische Revolution, einen Zwergenaufstand, einen semantischen Stellungskrieg. Und doch fürchtet das Volk der Dichter und Denker, die theoretische Revolution mehr als die praktische. Daher auch der Hass auf die Intellektuellen, die „Schreibtischtäter“, die wahren Verbrecher – aus der Perspektive der Konterrevolution. Und so verrückt es daher klingen mag, kann doch in Deutschland eine philosophische Debatte doch eine Revolution auslösen. Darin liegt unser Elend wie unsere Chance, unser Versagen, wie unser möglicher Erfolg.

Übertreiben, aber nicht Selbstkarikieren!
@HansMeier555: Ist das ein Versehen oder Absicht – „Devil09“?, wenn Sie mich meinten, dann hieße ich Devin08.
Ihr letzter Satz klingt nun wieder mal etwas wirre. Meinten Sie „sozialdemokratische Antikommunistengesetze“ oder sozialdemokratische, ergo: kommunistische Gesetze? Ein bisschen „trollig“ (u.U. auch drollig), was Sie da gelegentlich von sich geben. Mein Tipp: Bleiben Sie ruhig bei der Übertreibung, aber meiden Sie die Selbstkarikatur. Wenn Sie übertreiben, wirken Sie klar, ja mitunter sogar revolutionär, wenn Sie sich selbst karikieren, dann kauderwelschen Sie bis hin zum konterrevolutionären. Sie sollten den Sarrazin nicht kopieren, nicht jedem ist es vergönnt, es damit bis in die Führungsspitze der Bundesbank zu schaffen.

Welche Perspektive nehmen Sie ein?
@HansMeier555: Ich persönlich erwarte von Ihnen gar nichts. Ich habe eine Empfehlung ausgesprochen, nicht mehr, nicht weniger. Diese Empfehlung beruht auf dem Wunsch sich über Begriffe zu verständigen. Denn wo das nicht möglich ist, ist eine Debatte fruchtlos. Und in der Tat, das kommt Trolldebatten sehr nahe.
Die Perspektive, aus der man einen „Kommunistennazi“ ausmacht, ist nicht die meinige, insofern, weiß ich halt nicht, von wem oder was Sie reden. Es gab da mal ein ideologische Richtung, die nannte sich „Nationalbolschewisten – verwirrend genug -, aber selbst die, dürften Sie nicht gemeint haben.
Aus meiner Perspektive ist ein Obama ein Repräsentant des US-amerikanischen Kapitals, mit liberalem Anstrich, aber auch nationalistischen Pathos. Seine Politik hat mit Kommunismus so viel gemein wie meine Katze mit meiner Tochter, außer vielleicht, dass auch meine Tochter eine Kratzbürste ist.
Obama jongliert geschickt zwischen einem New Deal, eines Roosevelt (auch dieser hatte stark nationalistische, wenn nicht gar faschistische Züge, aber auch rein gar nichts mit Kommunismus gemein) und einem „I had a dream“ eines Martin Luther King. Auch King war alles andere als ein Kommunist, nicht mal ein kommunistischer Träumer, sondern wohl eher ein Liberaler. Nationalliberal, das ist vielleicht das, was ein Obama ist. Dass ein Liberaler für solche Träume allerdings sterben musste, wie King, das hat wenig mit einer kommunistischen Realität zu tun, dafür eher mit einer fanatisch antikommunistischen, und daher auch antiliberalen, einer repressiven, wenn nicht gar faschistischen Atmosphäre also.
Eben, aus einer ganz bestimmten Perspektive sind auch Liberale Kommunisten (wie auch Kommunisten gleich Nazis). Nehmen Sie diese Perspektive ein? Überlegen Sie, auf welche Weise Sie verstanden werden wollen, und von wem!

Aus deutscher Sicht sind die Deutschnationalen immer die schlimmsten
@HansMeier555: Auf der Basis kann ich mich mit Ihnen vernünftig unterhalten. Ich teile Ihre Sorgen, bzgl. der USA, aber auch in Bezug auf unser Land. Genau aus diesem Grund, sind Leute wie ich politisch-medial aktiv. Was wir gegenwärtig nicht verändern, sind die politischen Rahmenbedingungen. Diese werden sozusagen demokratisch abgestimmt. Mal mit den Füssen, mal mit Geld, mal mit Illusionen, mal mit Dummheit, ganz selten aus Überzeugung. Aber auf dem Gebiet der Überzeugung muss gehandelt werden. Es muss deutlich gemacht werden, dass sich einmischen lohnt, ja möglich, notwendig ist. Es darf kein weißer Fleck auf der politischen Landkarte geben, zumal es kein Vakuum zwischen der Revolution und Konterrevolution gibt. Jede Position, die auf der einen Seite nicht besetzt ist, wird es auf der anderen Seite. Nehmen wir ein Beispiel. Als vor Jahrzehnten noch eine sog. Antiimperialistische Bewegung ein Schuldenmoratorium für die 3. Welt forderte, gab es keine relevante politische Kraft, die ein solches Programm als ein revolutionäres durchzusetzen vermocht hätte. Es blieb somit eine nette Illusion. Nicht so aber auf der Seite der Konterrevolution. Ein gewisser Herrhausen, machte sich dies zum Programm, sorgte sogar dafür, dass seine Bank, die Deutsche Bank, Wertberichtigung betrieb und versuchte so, die internationale Konkurrenz platt zu machen. Aber, wenige Wochen, nachdem er in den USA hierfür Werbung gemacht hatte, war er plötzlich tot. Ich überlasse es der Klugheit der Leser, sich einen Reim darauf zu machen, warum ausgerechnet eine sog. RAF – also ein Teil jener sog, antiimperialistischen Bewegung – für einen solchen Mord hätte zuständig gewesen sein sollen. Ja ich behaupte, dass diese antiimperialistische Bewegung das damals gar nicht begriffen hat, was da geschah.
Solche Dinge werden auf Seiten der Konterrevolution eben mit anderen Mitteln gelöst, als auf Seiten der Revolution, aber, und das ist das wichtigste, sie bleiben dort nicht ungelöst
Mit diesem Mord, und in der Folge auch mit dem Mord an Rohwedder (siehe auch: Gerhard Wisnewski – Das RAF-Phantom), wurde auch die Frage der Lösung der sog. Wiedervereinigung in Deutschland geklärt. Nicht die Großdeutsche – Alleindeutsche – Vereinigung kam zum Zug, sondern eine, die die Interessen des internationalen Kapitals angemessen berücksichtigte (siehe hierzu auch die „Leuna-Affäre).
Das bedeutet nun nicht, dass jene politischen Kräfte, die da unterlegen waren, definitiv ausgeschaltet sind, das bedeutet nur, dass sie eine Schlacht verloren haben, aber die nächstbeste Gelegenheit nutzen werden, um diese Scharte auszuwetzen.
Solche und ähnliche Dinge sind es, die die latente Kriegsgefahr im Imperialismus ausmachen. Die Kräfteverhältnisse werden ständig neu ausgefochten, niemals herrscht Frieden.
Ein Sarrazin zum Beispiel gehört zu jenen, die nun kräftig im Deutschnationalen Lager schüren, in klarer Absicht, wie ich meine, denn eine Deutsche Bank (und eine Bundesbank ist der deutschen Banken Agent) mag vielleicht nicht mehr von einem Schuldenmoratorium reden – die Warnung hat sie erhalten -, aber sie kauft einen Greenspan ein. Wofür wohl?
Und ein Köhler – ein politischer Niemand – wurde Bundespräsident, weil er, wie ich nun hörte, in der deutschen Vereinigungsfrage eine Schlüsselrolle gespielt haben soll – im Auftrag des IWF!
In wessen Auftrag, heißt natürlich die nächste Frage, der deutschnationalen oder der internationalen Kräfte. Um das zu klären, muss man beobachten, wie die Deutschnationalen agieren, und wie das internationale Kapital, die internationale Konkurrenz, reagiert. Jede Kleinigkeit zählt. Klare Begriffe sind hierbei Voraussetzung.
Eine revolutionäre Analyse solcher und ähnlicher Dinge, setzt voraus, dass man hierbei eine unabhängige Position einnimmt, sich nicht durch solche Kapitalgruppierungen vereinnahmen, irritieren lässt, und herausarbeitet, welche im gegebenen Moment die gefährlichste ist, die machtvollste, die ambitionierteste.
Aus deutscher Sicht sind die Deutschnationalen aber immer die schlimmsten!

faz.net/blogs/stuetzen/archive/2009/10/21/treffe-und-gruesse-die-jungen-konservativen

   Sende Artikel als PDF   
Dieser Beitrag wurde in Blogs veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen. Kommentieren oder einen Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

5 Trackbacks

  • Von Im Phasenübergang verloren gegangen am 6. März 2011 um 18:49 Uhr veröffentlicht

    […] Moment, wo das Eine in das Andere übergeht, wird in aller Regel als Nicht-Wirklichkeit definiert. Der Revolutionär kann furchtbar konservativ sein und nicht wenige Konservative verbergen in sich de…. Das Wissen darüber, wann das zum Tragen kommt, ist dem „Volk der Dichter und Denker“ längst […]

  • Von Die Falle der Konservativen – für die Konservativen am 20. April 2011 um 11:07 Uhr veröffentlicht

    […] dass sie einem bekennenden Konservativen – obwohl man das auch hinterfragen müsste, denn was ist konservativ, und vor allem: was ist schon bekennend? – in Bezug auf deren Habitus, aber auch in Bezug auf den […]

  • Von Von der Kapriole zur Dialektik, vom tragischen Helden zum Pharisäer am 17. Februar 2013 um 12:08 Uhr veröffentlicht

    […] zum Pharisäer Über dieses Thema haben wir uns schon einmal unterhalten. So gibt es für mich eine Dialektik zwischen konservativ und revolutionär, was eng damit zusammenhängt, wer Subjekt, wer Objekt in der Geschichte sein will. Und eine […]

  • Von Die Konservativen und die Revolutionäre sind die eigentlichen Pole am 16. September 2013 um 18:47 Uhr veröffentlicht

    […] Die Konservativen und die Revolutionäre sind die eigentlichen Pole Die Krise der FDP ist durchaus vergleich mit der der SPD. Und darüber scheinen sich die Sozialdemokraten noch gar nicht bewusst zu sein. Der Liberalismus im Allgemeinen (wie der Neoliberalismus im Besonderen) ist ähnlich wie der Sozialdemokratismus so sehr ins politische Alltagsbewusstsein gedrungen, dass eine eigene liberale Partei obsolet geworden zu sein scheint. Wenn man von den Ausflügen der Grünen und jetzt noch mehr der Piraten in dieses Lager absehen möchte. Denn in ihrer Hauptsemantik unterscheiden sich auch diese beiden nicht von den übrigen nicht explizit liberalen Parteien. Der Sozialdemokratismus hat es ihnen allen angetan. Die Konservativen fühlen sich daher nicht ganz zu Unrecht an den politischen Rand gedrängt. Dass sie dort mit den anderen Rändern – aus der linken wie der rechten Szene – kollidieren, macht deren Frust komplett. Doch die Konservativen sind wie die Revolutionäre die eigentlichen Pole in dieser Gesellschaft. Wer mich kennt weiß, dass ich das nicht sage, um den Konservativen Mut zu machen. […]

  • Von Den Vertrag mit dem Kapital kündigen am 21. Januar 2014 um 11:33 Uhr veröffentlicht

    […] Tyler mag konservativ sein. Doch sind wir das nicht alle? Ich spiele da auf die Dialektik zwischen konservativ und revolutionär an; und beziehe mich auf Zizek, den Sie ja auch […]

Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen angemeldet sein, um zu kommentieren.