Sozialismus und Postmoderne; oder auch: Ist der Kapitalismus eine Endlosschleife?


Siehe auch diesen Kommentar:
Pina Cooper: Ganz sicher sogar. Doch „Neid“ z.B. ergibt sich – auf den individuellen Charakter übertragen – aus dem phantasmagorischen Erleben einer Gesellschaft, die dem affirmativen Subjekt als bloß „ungerecht“ erscheinen will. Die Umkehrung hiervon lautet dann: wenn ich etwas nicht haben kann, sollen es Andere auch nicht. Und das eröffnet nicht nur einen ganzen Strauß von psychisch-sozialen Störungen beim jeweils Einzelnen, sondern im gesellschaftlichen Durchschnitt jenes bösartige politische Subjekt, welches ich den gesellschaftlichen Borderliner nenne. Dieses Subjekt ist gleich dem pathologischen Borderliner symbiotisch mit der Quelle seines Leids verbunden. Und die darin enthaltene Dialektik macht ihn zum Täter. Eine sozialistische Revolution, und damit meine ich jetzt eben nicht nur den Akt des politischen Aufstandes, sondern die darauf folgende Periode, ist deshalb so schwierig, weil sie darin notwendig eine „Katharsis“ enthält. Was natürlich wiederum die aus der Klassengesellschaft ererbten pathologischen Strukturen wie Subjekte auf den Plan ruft. Die „Saubermänner“, wie die Stalins und Pol Pots. Das sind die gleichen Saubermänner, die uns aktuell mit ihrer Anticoronahysterie bedrohen. Jene, die an die allesseligmachende ultimative Lösung glauben. Zum Beispiel in einem Impfstoff. Der ob unserer fortgeschrittenen Technik so gefährlich werden könnte, dass er uns in dieser „Katharsis“ gleich mit auslöscht. (Ja, der Gedanke der Katharsis ist kein originär revolutionärer Ansatz. Er ist die janusköpfige Rückseite des emotionalen Elends in der Klassengesellschaft, und wird mit diesem in der Revolution mitgeschwemmt.) Das sind nicht selten im Prinzip Menschenhasser. Leute, die Tiere sammeln wie Messis ihre Abfälle. Ja, die die Tiere eh für die besseren Menschen halten. Wie auch immer: der Grat ist schmal. Insofern sind Revolutionen immer auch gefährlich. Denn sie schwemmen den ganzen emotionalen Müll mit hoch. Doch sie sind so unvermeidlich wie das Fieber bei einer schweren Grippe. Ja, nicht zu verhindern.

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