Geht’s um die Moral oder um die Rechnung?
Als ich das erste Mal was von einer Sexualassistentin hörte war ich so überrascht wie amüsiert. Doch auch recht angetan. Auch ob der deutlichen Distanzierung zur üblichen und in aller Regel „Lohnarbeit“ im Sexgewerbe, wo der Zuhälter den Arbeitgeber mimt. Aber auch dort gibt es ja schon die höhere Klasse, wie z.B. mit dem hochpreisigen Call-Girl, quasi der Ich-AG im Liebesdschungel. Und jetzt bekommen wir eine ganz spezielle Verwertung des Triebs, die medizinische. Doch auf welchen Bedarf wird da gezielt? Dem nach Liebe? Wohl kaum. Aber welche Branche schafft das schon? Die monogame Liebes-Ehe? Ein Blick auf die Scheidungsstatistiken und ein leider nicht gewährter in die Therapiepraxen dürfte jede diesbezügliche Illusion zerstören. Die Ehe ist oft auch nur die Kehrseite der Prostitution. Also worum geht’s? Um Fremdbefriedigung, wo die Selbstbefriedigung nicht (mehr) geht. Und um die Moral. Nein, doch recht eigentlich nur um die Rechnung.
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