Man muss schon das eigene Weltbild zertrümmern

Man muss schon das eigene Weltbild zertrümmern
Dass ein Diskurs nicht mehr zu führen ist, das ist beinahe eine Untertreibung. Doch stellt sich die Frage, ob es die richtige Reaktion darstellt, seitens der FAZ oder auch der Süddeutschen, bestimmte Themen nicht mehr zur Diskussion frei zu geben? In Bezug auf die FAZ kann man doch feststellen, dass es dessen eigentliches Stammpublikum ist, das sich da jetzt so angewidert, wie es scheint, von den eigenen Parolengebern (der letzten 60 Jahren) abwendet. Solange der Feind klar bestimmt war, die hinter dem „Eisernen Vorhang“ selbstredend, war der FAZ doch genau dieses Publikum so angenehm wie nützlich! So betrachtet, waren die letzten 60 Jahre auch nicht gerade von einem Diskurs geprägt. Nur die Propagandalinie war klarer.

Aber gehen wir zur Linken. Wenn es dort immer noch, oder immer mehr Leute zu geben scheint, die plötzlich den Sozialismus bedroht sehen, von der Nato, dann hatten die wohl auch ihren Dornröschenschlaf. Diesen Sozialismus gibt es schon lange nicht mehr; und Putin ist ganz bestimmt kein Sozialist. Aber es ist halt einfacher, die Parolen aus der Mottenkiste zu zaubern, statt mit Marx zu begreifen, dass die Wahrheit immer konkret ist. Auch auf dieser Seite des „Diskurses“ gibt es nur wenige Leute, die sich mit ihrer eigenen Geschichte so kritisch wie selbstkritisch auseinandersetzen. Wiederholen wir die Geschichte einfach: mal ist es der 1. Weltkrieg, mal der 2., der da jetzt dem trägen Hirn angedient wird. Auf der Rechten wie auf der Linken. Daraus speist sich Pegida und Co.

Der Versuch, eine unabhängige Linie in die Diskurse hinein zu tragen, offenbart einem recht schnell, dass man dann das eigene Weltbild auch zertrümmern muss. Ich schließe mich da nicht aus. Denn womöglich zwingt uns ein drohender 3. Weltkrieg mit den eigenen und solchermaßen liebgewordenen Mythen der zwei letzten aufzuräumen. Und da wird man die paradoxe Rolle der Sowjetunion einfach nicht los.

Doch ich gestehe es: das gestaltet sich womöglich einfacher, als auf Seiten der Rechten. Deswegen geht dort auch der Punk ab. Die gesamte herrschende Klasse, ganz besonders die deutsche, scheint kopflos zu sein. Hin- und hergerissen zwischen Pro und Anti-Atlantik, zwischen Pro und Anti-Putin, scheint sie diskursfähig nur in einer Hinsicht zu sein: man muss auf jeden Fall verhindern, dass diese ihre Schwäche nicht etwa von einer revolutionären Linken ausgenutzt wird. Und diese Linke in eine „Querfront“ mit der Rechten zu treiben, das scheint so eine der Taktiken. Und welche Rolle da die Medien spielen, will ich jetzt gar nicht näher beleuchten. Doch die Geheimdienste machen dieser Tage bestimmt manche Überstunde in gewissen Redaktionsräumen.

blogs.faz.net/deus/2014/12/30/reden-koksen-und-untergehen-mit-pegida

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