Den „linken Heuchler“ sollte man sich schon verdienen
Es wird allmählich anstrengend, auch und gerade als revolutionärer Kritiker des bürgerlichen Mainstreams, diesen Mainstream gegen seine Kritiker aus dem nichtrevolutionären Lager zu verteidigen. Zumal es schmerzt, sich als revolutionärer Mainstreamkritiker mit diesen nichtrevolutionären Kritikern zusammen als „linke Heuchler“ denunziert zu sehen, wie heute in der FAZ (vgl. mein: „Die revolutionäre Kritik ist nicht obsolet“). Noch bis gestern schienen doch Schreiber wie Leser in ein und demselben bürgerlichen Mainstream vereint. Doch als Kritiker des bürgerlichen Mainstreams kann ich nicht akzeptieren, wie hier Kritiker des Mainstreams in Russland von Mainstreamkritikern hier in Deutschland behandelt werden. Ich sagte es bereits an anderer Stelle: so werden „wir“ Objekte genau der Propaganda, die zu kritisieren, „wir“ (meint jetzt: die revolutionären wie die nicht revolutionären Kritiker) doch gemeinsam ständig vorgeben. Den „linken Heuchler“ sollte man sich schon verdienen.
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