Der Fisch stinkt vom Kopf her

Nachtrag:
Folgendes ist heute, Donnerstag, den 23.01.2014, in der Online-Ausgabe der Taunuszeitung zu lesen:

„Hort-Speisung: Homburg springt ein

Die Geschichte des alleinerziehenden Vaters von zwei Kindern, der nicht in der Lage ist, das Geld für die Hort-Speisung aufzubringen, hat große Hilfsbereitschaft ausgelöst. Doch unbürokratische Hilfe ist in diesem Falle gar nicht so einfach.“
Telefonisch erfuhr ich von dem betroffenen Vater, den ich kenne, dass dieser Artikel wie eine Bombe eingeschlagen haben muss. Es soll am Montag (2 Tage, nachdem der Artikel in der Taunuszeitung zu lesen war!) eine Krisensitzung gegeben haben. Inzwischen müssen einige Leser der Taunuszeitung sich bereit erklärt haben, für den Betroffenen die ausstehenden Kosten zu übernehmen. Ein unglaublicher Vorgang, der zeigt, dass es Sinn macht, sich für das Recht zu engagieren. Dass es richtig ist, gegen Willkür zu mobilisieren.
Inzwischen soll der Kreis sich bereit erklärt haben, die Kosten zu übernehmen.
Ich freue mich nicht nur für den betroffenen Vater und all die anderen davon Mitbetroffenen, sondern auch für die Bürger des Kreises Bad Homburg, die einmal mehr gezeigt haben, wie Bürgerengagement politisch was bewegt. Das Sozialdezernat wird sich jetzt überlegen müssen, jetzt wo es weiß, dass es im Lichte der Öffentlichkeit beäugt wird, wie es in Zukunft weiter macht.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich Sie auf eine Presseveröffentlichung der Partei „Die Linke“ vom Hochtaunuskreis, vom 02.04.2013 aufmerksam machen, wo die Frage gestellt wird: Ist das Jobcenter das schlechteste in Hessen? Die dort aufgeführten Fakten belegen hingegen die naheliegende Vermutung, nämlich, dass das Jobcenter HTK das „übelste“ in Hessen ist. Denn das Jobcenter selber wird sich vermutlich in dem Wahn wähnen, dass es insofern das beste Jobcenter ist, als es nämlich das sparsamste sei. Auf Kosten der Betroffenen und des Rechts, versteht sich.

2. Nachtrag: Nach der Lektüre des kompletten Artikels in der Printausgabe der Taunuszeitung vom 23.01.2014, habe ich einen weiteren Leserbrief verfasst:

Leserbrief_Hortspeisung: Homburg springt ein

Die Einsparung ist bereits abgezogen
In dem genannten Artikel wird vom Sozialdezernenten Dieter Kraft behauptet, dass die Übernahme der Hortspeisung durch private Spender insofern nicht unproblematisch sei, da der Bespendete das gegenüber dem Jobcenter als zusätzliches Einkommen deklarieren müsste. Mal abgesehen davon, dass ich des Betroffenen freundliche Ablehnung verstehe, ist diese Aussage Herrn Krafts so nicht richtig. Die Kosten für die Hortspeisung werden nämlich nicht in voller Höhe übernommen. Es wird bereits ein Betrag abgezogen (1 € und noch etwas/pro Mahlzeit), der als eingesparter Anteil deklariert wird. Das unterschlagen zu haben, könnte man so interpretieren, dass der Sozialdezernent sich für die Pfennigfuchserei seiner Behörde schämt, doch leider argumentiert er genau in deren Geiste. Und er möchte offenbar die betroffenen Kinder noch mal zur Kasse bitten. Doch die einzige Behörde, die da möglicherweise eine Zugriffsberechtigung hätte – schlimm genug –, wäre vielleicht das Finanzamt, das da einen steuerlichen Vorteil kassieren möchte. Doch das gälte dann nur für die Lohnsteuerzahler, oder irre ich mich da?

Mit freundlichen Grüßen
Herold Binsack

Folgenden Beitrag habe ich als Leserbrief zu einem Skandal des Sozialdezernats im Hochtaunuskreis verfasst. Da sich darin nur die Spitze vom Eisberg zeigt und weil ich im Hochtaunuskreis wohne, werde ich zukünftig regelmäßig die Zustände dort skandalisieren. Und zwar solange, bis sich etwas bewegt.

Der Fisch stinkt vom Kopf her
Dass das Gerangel der Kostenträger auf dem Rücken der Betroffenen ausgetragen wird und dass ein Sachbearbeiter sich seiner Beratungspflicht nicht bewusst zu sein scheint, zeigt für mich (bin Mitarbeiter eines Sozialamtes), dass der beschriebene Fall weit über einen „überforderten Sachbearbeiter“ hinausreicht und damit ganz sicher kein „Unfall“ war. Der Fisch stinkt vom Kopf her, weiß der Volksmund zu berichten. Und das belegt uns hier auch eine Zahl: die der Widersprüche. Mindestens jeder zweite Bescheid geht im Hochtaunuskreis in den Widerspruch, was nur noch übertroffen wird von manchen Ostkommunen, wo jeder Fall angefochten wird (The Huffington Post). Der damit einhergehende Rechtsnotstand ist weit über den Kreis hinaus bekannt, ganz besonders innerhalb der Sozialbehörden. Seine Budgetprobleme als Optionskommune scheint das Sozialdezernat mit Abschrecken und Aussitzen lösen zu wollen. Meine Forderung als Bürger des Kreises an die neue Sozialdezernentin wäre daher, das umgehend abzustellen.

taunus-zeitung.de/lokales/hochtaunus/Kein-Geld-fuers-Mittagessen

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