Noch mehr Sozialdemokratismus könnte am Ende weniger Sozialdemokratismus bedeuten
Sollte die „Linke“ sich darauf einlassen, wird es ihr ergehen, wie der USPD nach dem 1. Weltkrieg. Die revolutionäre Linke wird sich neu organisieren, und Sozialdemokraten werden vermutlich den Rest kassieren. Im Osten verbliebe dann so etwas wie eine linke CSU. So lokalpatriotisch wie sozialdemokratisch, dennoch nicht identisch mit der West-SPD. Es stellt sich die Frage, wem das nützt? Unabhängig von der Frage, wie stark eine auf sich alleine gestellte revolutionäre Linke in Deutschland sein kann, was im Übrigen davon abhängt, inwieweit sich die politischen Verhältnisse weiter zuspitzen, sollte die SPD sich fragen, ob sie sich damit nicht den Zugang zum Osten verbaut? Die aktuelle Linke ist nämlich im Moment das diesbezügliche Scharnier. Noch mehr Sozialdemokratismus könnte dann zu weniger Sozialdemokratismus führen. Und Weimarer Verhältnisse drohen nicht nur im Osten, sondern auch in manchen Regionen des Westens. Was im Übrigen die revolutionäre Linke wie auch die Ultrarechte anwachsen ließe.
faz.net/aktuell/politik/inland/die-spd-und-die-linkspartei-das-ende-der-selbstzerfleischung