Ist er nicht einer von uns?

Ist er nicht einer von uns?
Das ärgerliche an der Causa Wulff ist doch, dass sich hinter dessen öffentlichen Hinrichtung die „Richter“ als die Unbestechlichen zu präsentieren suchen. Und wenn Frau Maischberger fragt, ob „wir alle ein bisschen Wulff“ sind, wäre zu antworten: Ja! Doch ist das kein Naturgesetz. Man muss unterscheiden zwischen denen, die die Möglichkeiten dazu haben und denen, die nur davon träumen. Und ein korrupter Politiker stellt ein noch größeres Problem dar als ein krimineller Polizist. Das zu ignorieren, würde nicht nur bedeuten, dass wir die Gesellschaft diesen Leuten komplett überließen, sondern auch, dass wir die Klassengesellschaft und deren Auswüchse wie Machtmissbrauch, Korruption und Gewalt dumpf hinnähmen. Wulff mag, was die Größenordnung seiner Delikte angeht, nicht das beste Beispiel sein, doch in Puncto Dreistigkeit schon. Denn sein instinktloses Agieren, wie auch jetzt sein scheinheiliges Setzen auf das Mitleid der Massen, spekuliert auf unser aller Bestechlichkeit. Denn: Ist er nicht einer von uns?

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