Die Unterscheidung zwischen Leben und Tod

Die Unterscheidung zwischen Leben und Tod
Nicht die 2-Klassen-Medizin ist der eigentliche Skandal, sondern die Klassengesellschaft. Und dass diese sich in den letzten Jahren vertieft hat, zeigt sich u.a. eben auch in der wachsenden Kluft des medizinischen Standards zwischen Privat- und Kassenpatienten. Vor Jahren traf ich einen ehemaligen Herzchirurgen am Flughafen Frankfurt. Er erzählte mir, dass er in Sachen Herzklappen unterwegs sei. Diese verkaufe er inzwischen. Den Arzt hat er an den Nagel gehängt. Grund dafür sei ein Erlebnis, das er mir kurz erzählte. So sei er vor Jahren von den Krankenkassen gezwungen worden, Herzklappen aus China zu verwenden, welche den Patienten das Leben nicht verlängerten, sondern verkürzten. Diese Herzklappen waren um Pfennige billiger als z.B. Produkte aus Deutschland, welche aber medizinisch einwandfrei waren. Die Chinesen verwendeten diese Herzklappen für ihre eigenen Patienten nicht, sie würden nur exportiert. So verkaufe er heute die o.g. Herzklappen aus Deutschland in alle Welt, nur nicht nach Deutschland, jedenfalls nicht für Kassenpatienten. An diesem Tag war er auf dem Weg in den Iran.
Zwei-Klassen-Medizin bedeutet also hier in diesem Fall, und wahrscheinlich in vielen weiteren Fällen, die Unterscheidung zwischen Leben und Tod.

Und „naiv“ mag die Kritik formuliert sein. Doch naiver, wenn nicht zynisch, ist die Behauptung, dass nur diese 2-Klassen-Medizin der unteren Klasse eine vertretbare und finanzierbare medizinische Versorgung ermögliche. Denn sind Herzklappen, die das Leben verkürzen etwa vertretbar?

blogs.faz.net/planckton/2013/11/24/der-klinik-oder-ein-schrei-nach-wuerde

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