Anlocken und verfolgen
„Wir werden die Kurden wegmachen, wie die Armenier“, so das Versprechen des engsten Kampfgefährten „Atatürks“ und ehemaligen Ministerpräsidenten der Türkei – Inönü. Auch wenn ihm das nicht ganz gelungen ist, bildete dessen Politik der Unterdrückung nationaler (wie auch religiös-motivierter) Minderheiten die Grundlage für diesen fanatischen türkischen und nun islamistischen Nationalismus. Doch Erdoğans Taktik ist noch verkommener. Mal wird den „religiösen Brüdern“ die Hand gereicht, mal werden sie ins Gefängnis gesteckt. Anlocken und verfolgen, so lautet die taktische Devise. Und ähnlich verhält es sich auch mit dem Kampf gegen den sog. „Tiefen Staat“, jener pantürkisch-faschistischen Geheimloge, dessen Existenz sich vermutlich dem Gladio-Netzwerk verdankt. Der darin verstrickt gewesene ehemalige Innenminister Mehmet Ağar soll angeblich im Gefängnis sitzen, doch Erdoğan lockt durch seinen vorgeblichen Kampf gegen die Hintermänner eines Ağars Todesschwadronen aus den 80igern genau deren Gegner aus der Illegalität.
Zeitschrift Pogrom Mitte der 80er
@Bar Is GK: Das ist aus dem Gedächtnis zitiert. Doch diesen Satz werde ich selbst im Wortlaut nicht vergessen. So sehr hat er mich traumatisiert. Mitte der 80er Jahre schrieb ich meine Diplomarbeit zu Atatürk, dem Faschismus und dem sich gerade (unter Erdogan, dessen Karriere als Bürgermeister in Istanbul begann) herausbildenden politischen Islam in der Türkei. Ich hatte damals u.a. als Quelle eine Serie der Zeitschrift Pogrom zur Hand, ich glaube es waren 3 Ausgaben, in welcher der Völkermord am armenischen Volk genauestens beschrieben war. Viele der darin abgebildeten Szenen konnte ich dann Jahrzehnte später im armenischen Museum (im armenischen Viertel) in Isfahan/Iran wieder entdecken. Die Zeitschriftenserie ist mir leider abhanden gekommen, was sehr bedauerlich ist, da dieses Inönüzitat sonst nirgendwo mehr aufzufinden ist. Ich versuchte es vor einiger Zeit über das Internet. Leider Fehlanzeige. Damals gab es noch nicht das Internet, und diese Ausgaben sind nicht nacharchiviert worden.
Nachtrag:
Etwas zivilisierter, wenn auch die Aggression kaum besser verbergend, hört sich Inönü auch so an: „In diesem Land hat nur die türkische Nation das Recht ethnische sowie rassische Rechte einzufordern und sonst niemand.“ (Tageszeitung Milliyet, vom 31. August 1930, zitiert nach kkh-ev.de/kurdistan.pdf, letzter Zugriff: 2.01.2013)
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[…] Evrens – danken werden? Erdoğan spielt sehr geschickt ein gefährliches Spiel. Eine Doppeldiplomatie – irgendwie nach deutschem Vorbild, sollte man fast meinen. Mal für, mal gegen Israel, mal für […]
[…] verzichten. Von seinem langjährigen Waffengefährten und späteren Ministerpräsidenten Inönü stammt dann schließlich die „stolze“ Behauptung: „Wir werden die Kurden wegmachen wie die […]