Per definitionem antikonservativ

Per definitionem antikonservativ
Wie soll man zum Thema noch was sagen, wenn man solches jetzt erfährt? Ich bin betrübt. Sie haben mich herausgefordert. Mich veranlasst, mich auf Ihre Augenhöhe zu begeben, um meine offenkundig kritischen Anmerkungen überhaupt zu wagen, bei Ihnen zu hinterlegen. Und so fällt mir auch bei dem vom Ihnen angeführten Zitat Nietzsches „Wenn wir jene Verirrungen verurtheilen und uns ihrer für enthoben erachten, so ist die Thatsache nicht beseitigt, dass wir aus ihnen herstammen“ spontan eines Kohls Berufung auf „die Gnade der späten Geburt“ ein. Und natürlich eines Brechts gewissermaßen ahnenden Antwort, nämlich: „Der Schoß ist fruchtbar noch“ (Der unaufhaltsame Aufstieg des Arturo UI). Nicht ganz zufällig vermutlich, ob dessen, was da unter jenem obskuren – Firmenzeichen „NSU“ – sich da gerade abspielt. Und ja: es muss eine auch Verirrung sein, wenn die FAZ ausgerechnet Ihr Blog schließt. Nachvollziehbar ist das nicht, auch und gerade aus der Perspektive der FAZ. Natürlich sind Sie konservativ, so sehe ich Sie zumindest. Doch erlauben Sie den Diskurs, den abweichenden inklusive. Und das ist per definitionem eben antikonservativ. Ich wage es gar nicht zu denken: kann es sein, dass die Redaktion das Blog deswegen schließt?

faz.net/blogs/antike/archive/2012/11/20/beschneidung-ein-nachtrag

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2 Trackbacks

  • Von Wo die Breiviks hinter jedem Strauch lauern am 19. Dezember 2012 um 23:12 Uhr veröffentlicht

    […] wohl eher als Durchsetzungsvermögen im Konkurrenzgeschäft der Bildungsindustrie. Dass so nur die „Arturo Uis“ (Brecht) fabriziert werden, bemerken solche Eltern in aller Regel erst, wenn es zu spät ist. Dass […]

  • Von Das „Monster“ kann externalisiert werden am 15. Januar 2013 um 16:08 Uhr veröffentlicht

    […] schon aus Mitscherlichs „Pathologie des Normalen“, demaskiert Mitscherlich darin doch jene „Gnade der späten Geburt“. Es gibt sie nämlich nicht. In dem Moment, wo wir uns dieser Gnade zu versichern suchen, sind wir […]

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