Getrieben von der Idee des Erfolgs

Getrieben von der Idee des Erfolgs
Es bleibt offen, warum Bill Gates „als Ausnahme“ gilt. Und welche Regel sich darin bestätigt. Ich denke, dass Bill Gates Ziele hatte, denen er auf jeden Fall treu zu bleiben suchte. Darin suchte er den Erfolg. Das musste nicht, ja durfte nicht mal, sofortigen finanziellen Erfolg zeitigen. Und dadurch dass man seinen Zielen treu bleibt, riskiert man Einsamkeit, nimmt sie gar in Kauf. Menschen, die nicht in erster Linie auf Popularität fixiert sind, verweigern sich regelmäßig dem gängigen Anpassungsdruck, widerstehen opportunistischen Gelüsten. In sich tragen sie ein eigenes Universum. Manchmal im wahrhaftesten Sinne, wie ein Albert Einstein z.B. zu zeigen vermochte. Ihre Ziele folgen nicht eingetretenen Pfaden. Dennoch kann sich natürlich auch finanzieller Erfolg auf diese Weise einstellen. Aber nur dann, wenn dieser nicht das originäre Ziel der ganzen Anstrengung war. Und auch dann bleiben solche Leute vermutlich ihren eigentlichen Zielen treu. Sie bleiben getrieben von der Idee des Erfolgs, nicht vom (finanziellen) Erfolg der Idee. Den Menschen fern, ja gar ein wenig kauzig, dürften sie ihr Leben lang bleiben. In ihrem Genie kommen nicht wenige zuweilen ein wenig größenwahnsinnig daher. Einstein wähnte gar, dass Gott nicht würfele. Woher glaubt er nur das zu wissen?

„Gott“ zum Zeugen
@Tricky1: Das Verhältnis zwischen Zufall und womöglich Gesetzmäßigkeit wollte ich jetzt eigentlich gar nicht diskutiert haben. Und auch nicht um den ganz sicherlich nur metaphorisch gebrauchten „Gott“ bei Einstein. Dennoch: warum gebrauchte Einstein diese Metapher? Ganz sicherlich weil er damit seiner These von der Nichtigkeit des Zufalls eine höhere Autorität zu verleihen suchte. Eine höhere als er selbst schon zu diesem Zeitpunkt darstellte. „Gott“! Und jetzt überlegen Sie mal, wie oft Sie in ihrem Leben schon auf den Gedanken gekommen sind, „Gott“ zum Zeugen ihrer Ansichten zu machen! Kämen Sie sich nicht ein wenig größenwahnsinnig vor, wenn nicht gar als verrückt?
Bei einem Einstein will einem das als erlaubt erscheinen. Denn kaum einer wird wohl „Gott“ so nahe gekommen sein, zumindest auf mathematischem Wege.
Dass Einstein so auch eine mögliche Schwachstelle in seiner Theorie kompensierte, wie uns die Quantenmechanik doch nahelegt, wird wohl ein weiterer Aspekt sein. Doch auch dieser dürfte nicht meiner These widersprechen, dass wir Menschen die „Göttlichkeit“/die „Einmaligkeit“ da akzeptieren, wo sie das Genie bestätigt. Und so einmalig das Genie wie ein Gott eben ist, so wenig bedarf es dabei „Freunde“.

faz.net/blogs/fazit/archive/2012/11/16/der-nerd-ist-arm-dran

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Ein Trackback

  • Von Die „einfache Wahrheit“ am 26. November 2012 um 16:15 Uhr veröffentlicht

    […] handelte sich um die Kritik an Mach. An dessen Relativismus. Einstein selber war einige Zeit ein Anhänger Machs. Zuletzt allerdings hat er sich von ihm distanziert. […]

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