Kaffeesatzleserei

Kaffeesatzleserei
„…aber es kann auch ein durchaus sympathisches Korrektiv sein in einer Welt, die von kalten Systemen geprägt ist.“ Oh mein Gott, das ist genau die Art von Ideologie, die jede traditionalistische Strömung im Marschgepäck mitführt. Verwechseln doch zum Beispiel nicht Wenige die Hitze im Klassenkampf mit der an den Lagerfeuern ihrer Pfadfinderjugend. Romantisierung statt Begreifen, dort wie hier. Denn auch eines „Propheten Wärme“ entspringt doch wohl eher dem Wunschdenken gedemütigter Massen, resp. der Hitze in manchen ihrer Köpfe. Und dass „der traditionelle Islam“ einen „Ansatz“ für „biete“, „die Schere zwischen Arm und Reich zu verkleinern“, ist reine Kaffeesatzleserei. Gerade in muslimischen Ländern ist diese Schere entsetzlich groß. So kalt die Systeme sind, so kalt müssen sie genossen oder eben bekämpft werden. Da führt nichts daran vorbei.

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Ein Trackback

  • Von Die Blasphemie im Treppenwitz am 17. Oktober 2012 um 18:50 Uhr veröffentlicht

    […] Die Schrecken der Globalisierung („Die Kälte der Systeme“, vgl. mein Beitrag von heute: „Kaffeesatzleserei“) werden gleich in doppelter und als solche in widersprüchlicher Weise zur „Apokalypse“ […]

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