Gebete an ein ungöttliches Kapital
Nur dass „Gier und Geiz“ so wenig eine Grundeigenschaft „des Menschen“ sind, wie der Markt „die unsichtbare Hand Gottes“. Gier und Geiz, mit der Klassengesellschaft in die Welt gekommen, also noch junge Eigenschaften, scheinen allerdings das „Werk“ jenes Gottes erheblich in Frage gestellt zu haben. „Die Hand Gottes“ wäre nicht mal mehr als eine „unsichtbare“ zu spüren. „Menschlichkeit“ dort, oder „Göttlichkeit“ hier, als wahre Prämisse mal unterstellt. Eine Kritik am Kapitalismus hat nur dann Wirkung, wenn sie nicht in Form reiner – semantisch gestelzter – Kurzschlüsse daherkommt, und wären diese noch so schön formuliert. Letztlich bleiben solche nur fromme Sprüche, Rituale eines Widerstandes, der kein Widerstand ist. Gebete nämlich an ein ungöttliches Kapital, welches sich – eben im Gegensatz zu dem vom Menschen gewünschten Gotte – nicht zieren wird, über solch naive Gebete nicht mehr nur gütig seine Hand zu legen.
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