Die Eleganz und deren dunklen Seite

Die Eleganz und deren dunklen Seite
Warum ich Mitte der 60er (68 gab es noch nicht) des letzten Jahrtausends Spanisch als zweite Fremdsprache wählte und eben nicht Französisch, weiß ich nicht wirklich. Doch es belastete meinen Umgang mit dieser Sprache sehr, dass wohl kaum (damals auf jeden Fall) ein demokratisches Land diese beherrschte. Denn selbst in den USA, wo eine große Spanisch sprechende Minderheit lebt, regierte ja recht eigentlich der CIA. Gerade damals. So zumindest auch nachzulesen (mit ein wenig Fantasie, das gebe ich zu) bei Tim Weiner, will heißen: in dessen „CIA“. Ist doch jener der Mentor dieser „spanischen“ Diktaturen.

So nahm ich Teil an allen nur denkbaren Aktivitäten gegen diese Diktaturen. Die Geschichte des spanischen Bürgerkrieges hatte für mich eine größere Bedeutung als die des ganzen 2. Weltkrieges. Ja, für mich stand fest, was die revolutionäre Linke auch schon vor mir behauptete: In Spanien wurde die Entscheidung über den Ausbruch des 2. Weltkrieges getroffen – gegen die friedliebenden Völker.

Jahrzehnte später mache ich (zum ersten Mal) Urlaub in Spanien und fühle mich plötzlich wie zu Hause. Ich beherrsche die Sprache nicht wirklich. Nicht mehr. Doch machte es mir Spaß sie zu benutzen. Anfangs zaghaft, dann mit großer Lust. Man muss das gespürt haben. Ein alter Mann schenkte mir von seinem Baum zwei frisch gepflückte Granatäpfel. Solches habe ich zuletzt in der Türkei erlebt – vor 30 Jahren. Doch lag darin auch eine Geste, die ich nicht übersetzen oder vergleichen kann. Diese liebenswürdige Eleganz der Spanier – ich fühle sie in ihrer Sprache.

Doch gibt es da auch jene dunkle Seite. Und nicht nur eine Guardia Zivil repräsentiert diese. Es wird Zeit dieser dunklen Seite die Stirn zu bieten. Endgültig! Und das wäre für mich der Auftrag für ein spanisches Kulturinstitut. Ein Auftrag, der nach Innen und weniger nach Außen gerichtet wäre. Doch wer in Spanien wird das wagen? – Vielleicht ein Mann wie dieser Richter?

faz.net/blogs/sancho/archive/2012/02/05/was-ist-und-wozu-dient-ein-kulturinstitut-2

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