Die Auszeichnung für eine geschickte Täuschung
Ich sagte es bereits. Es handelt sich hier um eine geschickt inszenierte politische Provokation („Der kleine Unterschied zu Erdogan“). Darin verwickelt sind ganz sicher auch die, gegen die da zu Recht ermittelt wird. Das ist alte kemalistische Praxis, nämlich den Gegner zu desavouieren, indem man diesen mit sich identifiziert und diesen damit zunächst täuscht. Am Ende muss man nur dessen toten Rumpf entsorgen. So geschehen 1921 mit den Kommunisten um Mustapha Suphi. Mustapha Kemal gründete zu diesem Zweck eine eigene Kommunistische Partei, köderte so den authentisch marxistischen Führungszirkel, täuschte damit sogar die Bolschewisten um Lenin, ließ den, wie gesagt, kommunistischen Kader ermorden, und ließ die Partei danach schließen. So in etwa stelle ich mir auch das Szenarium um Ergenekon vor. Am Ende werden all die verhaftet sein, die das Komplott zwischen den alten Kemalisten und den Islamisten aufzudecken drohen. Die Türkei ist darin eines Gaddafis Libyen sehr ähnlich. Den Preis hat sich Erdogan gewissermaßen zu Recht verdient, den eigentlichen. Denn die Auszeichnung für eine geschickte Täuschung ist das Thema – dieses Preises, wie der Türkei, seit Mustapha Kemal.
faz.net/Türkei: Alle sind Ergenekon, 07.03.2011