Damit der ganze Mist nicht wieder von vorne beginnt

Damit der ganze Mist nicht wieder von vorne beginnt
Wenn die herrschende Wissenschaft die Revolution, und gar deren Zeitpunkt, genau vorher berechnen könnte, so ähnlich wie das Wetter (obwohl das auch nicht immer klappt), das würde diese Wissenschaft zur Masterwissenschaft werden lassen. Dennoch letztlich ist das nicht weniger komplex, als zum Beispiel wie jetzt wieder heraus finden zu wollen, wohin die atomare Wolke, komme sie denn, wirklich treibt.

Die arabische Revolution z.B. ist in sich schon nicht identisch. In Ägypten verläuft sie anders als in Tunesien und insgesamt wieder anders als in Libyen, usw. usf. Dennoch gibt es einige Gemeinsamkeiten. In der Tat ist es die Armut. In all den Ländern sind die Armen die treibende Kraft. Es gibt dort so etwas wie ein revolutionäres Subjekt, das mit der marxistischen Klassenanalyse zu ermitteln ist. Die Landarmut, die Arbeiter, die Massen der Studenten… Darüber hinaus aber gibt es etwas, was definitiv nicht alleine der arabischen Revolution zugerechnet werden kann. Es ist die wachsende Erkenntnis insbesondere unter der (gebildeten) Jugend, aber auch unter den Frauen, dass es so etwas wie „Glück“ in ihrem Leben wohl nicht mehr geben wird. Dieses Bewusstsein ob der Aussichtslosigkeit quasi scheint im Widerspruch zu stehen mit der ökonomischen wie auch ideologischen Stärke des Kapitals, welches sich da seit dem Untergang der Sowjetunion als alternativlos präsentiert. Dennoch ist es ein Widerspruch. Und er entspringt unmittelbar den Heilsversprechen, den hedonistischen, wie auch den ethischen, welche da aus der Mitte der bürgerlichen Gesellschaft kommen. Der Zugang zum Internet verspricht eine Freiheit, die die soziale aber auch intellektuelle Beschränkung unter der Klassengesellschaft nicht einzulösen vermag. Die Genderdebatte eröffnet nur Karrieren für die bürgerliche Frau, ersetzt somit den bürgerlichen Feminismus. Und nur diesen. Aber das Glücksbewusstsein der Menschen scheint getrübt. Wo Frauen ihre eigenen Kinder umbringen, weil diese ihnen im Weg stehen, scheinen nicht nur die sozialen Bindungen verdorben, sondern mehr noch die hormonelle Steuerung. Die Jugend und die Frauen fordern ihr Glück ein, jetzt und sofort und bedingungslos. Nicht das Bewusstsein, auch nicht das Klassenbewusstsein, leidet die revolutionäre Bewegung, sondern wohl eher das Unterbewusstsein. Nicht theoretisch abgesicherte Visionen steuern den revolutionären Kreislauf, sondern die Wut ob der Aussicht nichts mehr zu haben von einer Welt, die die Alten unter sich längst aufgeteilt haben.

Diese Wut, der „Wutbürger“ – auch so ein Thema, allerdings ein mehr konservativ besetztes – lässt große Teile der Gesellschaft spontan zur Reserve einer Revolution werden, deren Richtung so unklar ist, wie deren Ausdrucksform. Auch und gerade die sozialistische Theorie wird hier stark heraus gefordert. Die globale Welt lässt sich nicht mehr zurück drängen, sowenig wie der Hormonspiegel bei 15 – 25-jährigen. Auch eine sozialistische Avantgarde-Bewegung muss sich nicht mehr nur national-politisch, sondern eben international-empathisch aufstellen. Auch sie muss begreifen, was junge Leute wollen und auch brauchen, weil ansonsten ihre Existenz für sie keine Bedeutung hat. Die 68er Bewegung war nicht zuletzt auch deshalb eine sexuelle Revolution, weil sie gesteuert war, von den sexuellen Bedürfnissen der ganzen jungen Generation. Welche da nämlich immer noch zu leiden hatten unter den Kompensationsleistungen ihrer Väter und Mütter. Nichts Neues könnte man denken. Dennoch: es ist ein Unterschied, ob eine Internationale mittelbar oder unmittelbar hergestellt wird. Die neue Internationale wird über Facebook und Twitter vermittelt, nicht über lokale Agit-Prop-Akteure und auch nicht über lokale Sit-ins.

Die neue Internationale, die sich da gerade formiert, wird nicht eine sein, die von einem Exekutivkomitee geleitet sein wird, welches sich da monolithisch darstellt, sondern von Internetaktivisten, die eben nicht nur das Medium der Sprache – der Propaganda also -, sondern vor allem das der Organisation perfektioniert haben wollen. Ihre Kompetenz in Sachen Revolution wird sie nicht so sehr aus theoretischer Klarheit herleiten, sondern aus der Fähigkeit eben schnell und klug zu handeln. Die Möglichkeit Zeit zu nutzen auch die in den Zeitdifferenzen, welche uns da das Internet eröffnet hat, hat nicht nur den Beruf des Börsenmaklers revolutioniert, sondern womöglich auch den des „Berufsrevolutionärs“. Ein Soros wird da als ein Lehrmeister erkannt, weniger ein Lenin.

Es sieht so aus, als wird die herrschende Klasse mit ihren eigenen Waffen geschlagen. Wir dürfen aber davon ausgehen, dass die Herrschenden sich darauf einstellen und geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen. Das wiederum schafft das Feld für die Theorie. Die Theorie über die Rolle der Partei muss weiter entwickelt werden. Bei Lenin noch, war die Kaderfrage, soweit die Theorie erst geschaffen war, die Hauptfrage. Heute scheint es umgekehrt. Die Kaderfrage in einem auch in revolutionärer Hinsicht „Cyberkrieg“ bedarf der ständigen theoretischen Begleitung. Das Beispiel Wikileaks zeigt, wo die Schwächen liegen, auch die der revolutionären arabischen Jugend womöglich. Nicht nur, dass sie ihre Kader nicht ausreichend schützen (die Konspiration darf nicht vernachlässigt werden!), sondern auch, dass die theoretische Schulung der Kader selber sehr dürftig ist. Der Streit bei Wikileaks über den Schutz der Informanten zeigt sich als Kaderproblem, wie auch als Problem der Theorie. Nicht nur, dass die Handhabung der Informationsweitergabe dem Klassenkampf angepasst sein muss, also dem notwendigen Maß an Konspiration, wer darf welche Information und zu welchem Zweck haben, sondern auch die „oberste Führung“ (soweit es eine solche Hierarchie dort überhaupt gibt) scheint keine Ahnung davon zu haben, wie weit der Gegner womöglich schon in den eigenen Reihen eingedrungen ist.

Nur die revolutionäre Theorie schafft da das nötige Bollwerk. In der Außenwirkung dürfen keine Formulierungen auftauchen und auch keine Aktionen laufen, die genauso gut von einem gegnerischen Geheimdienst stammen könnten. Die Fähigkeit einen hochgerüsteten Gegner zu besiegen, hängt wesentlich davon ab, inwieweit man diesen überfordert – vor allem theoretisch dann. Die Wissenschaft des Marxismus ist kein Geheimwissen, dennoch nicht zu kopieren von Nichtmarxisten. Vorausgesetzt, es ist eine Wissenschaft. Nicht die Sprache allein, mehr der Geist des Klassenkampfes schafft da jene Aura, die für das Kapital nicht zu durchdringen geht. So gesehen ist der Klassenkampf nicht nur in der Realität mitnichten tot, sondern auch für die Theorie weiterhin lebensnotwendig, auch der Theorie selbst wegen. Ohne die Theorie vom Klassenkampf (und damit von der Diktatur des Proletariats) wäre der Marxismus eine bürgerliche Wissenschaft. Und damit für jeden „Bürger“ erlernbar, wie die Mathematik zum Beispiel.

Alle linken Gruppierungen, die in der Theorie diesbezüglich schlampen, werden von Geheimdiensten unterwandert. Keine Kompromisse in den grundlegenden theoretischen Fragen, das ist die oberste Prämisse. Wo ein Wikileaks-Aktivist mit einer Formulierung an die Öffentlichkeit geht, die auch von einer „RAF“ – unseligen Angedenkens – stammen könnte, steht der Geheimdienst schon Pate, auch bei der Formulierung.

Wer auch immer die Revolutionäre Theorie gering schätzt, sollte das aus einem Grund wenigstens nicht tun: der Sache wegen. Denn die ist in diesem Moment schon verloren. Theoretische Achillesfersen können sich revolutionäre Bewegungen noch weniger leisten als wirkliche.

Die Achillesferse der arabischen Revolution zum Beispiel wäre der arabische Antisemitismus. Wenn da Fehler entstehen, hier sozusagen Konzessionen an den arabischen, sprich: antisemitischen Nationalismus, gemacht werden, ist die Sache schon verdorben. Und genau daran setzen wir die Messlatte an bzgl. des Einflusses von gegnerischen Provokateuren überhaupt.

Und nicht nur dass die Abwehr von Provokateuren das Thema einer konspirativ arbeitenden revolutionären Bewegung ist, auch die Stellung der Theorie hierzu darf nicht unterschätzt werden. In der Frage des Antisemitismus lässt sich da nur Klarheit schaffen, im Zusammenhang mit einer richtigen marxistischen Klassenanalyse. Nicht die Ethik spielt hier eine Rolle, die ist eh ein Wechselbalg, sondern die Klarheit darüber, welche Klassen genau welche Interessen haben (gleich wie auch ihre Propaganda diesbezüglich aussehen mag), auch und gerade im Bezug auf den Antisemitismus.

Und wer hier davon spricht, dass Eigentum „Diebstahl“ sei, der ist schon mit halbem Fuß im antisemitischen Lager. Und auch die arabische Jugend darf sich nicht damit begnügen den „gestohlenen Reichtum“ ihrer gestürzten Herrscher einzufordern. Sie muss die Klasse der Bourgeoisie enteignen. Denn sonst beginnt der ganze Mist von vorne.

Die gar oft geforderte Möglichkeit für den Beweis einer immer jungen Aktualität des Marxismus
@volltrafoproll: Nicht die Sozialwissenschaften, kein Max Weber, welcher eh nur Marxismus light wäre, können solches leisten. Nur auf der Grundlage des historischen und dialektischen Materialismus können auch die neuesten Phänomene einer Massenbewegung, der revolutionären Massenbewegung im Besonderen, soweit aufgearbeitet werden, dass ganz allgemeine Gesetze formuliert werden. Ich verweise hier auf meinen Versuch die revolutionäre Bewegung der Jugend im Allgemeinen und die der Frauen im Besonderen auf dialektische Weise als Teil einer sozialistischen Bewegung zu begreifen, welche immer noch die Grundform aller revolutionären Bewegungen unserer Zeit darstellt. Die revolutionäre Kritik der politischen Ökonomie kann dem Verhältnis nachgehen, welches z. B. das 2. Gesetz der Thermodynamik zum sog. „tendenziellen Fall der Profitrate“ haben könnte. Dass solche Diskussionen geführt werden, habe ich dargestellt. Und nicht zuletzt habe ich im Rahmen eines wissenschaftlichen Sozialismus‘ die Kaderfrage der gegenwärtigen revolutionären weltweiten Jugendbewegung zu skizzieren versucht. All das läuft endlich auf eine aktuelle Klassenanalyse hinaus, dessen Teilproblem auch das Verhältnis von Führung und Masse ist, Theorie und Praxis, ja von Realität und Virtualität ist. (Und das ist eben neu, vgl. mein: „Philosophus Mansisses“.)

Auch die Tatsache, nämlich, dass die Theorie des Marxismus durch den Niedergang der Sowjetunion vor völlig neue Fragen gestellt wird, sehe ich eher als eine Chance als eine Tragödie. Vor diesen Fragen kann man kapitulieren oder sich des revolutionären Geistes des Marxismus mal wieder vergewissern.

Lenin nannte es noch das „Reißen des schwächsten Kettengliedes“, wenn eine Revolution ausbricht. Diese Definition ist nicht völlig überholt. Aber was wir gerade beobachten, ist, dass die Revolution sozusagen im Kessel getrieben, wandert, mäandert und sich dabei noch auflädt, also eben nicht gleich am schwächsten Punkt zu ihrem Ende kommt. Somit stellt sich die Revolution als etwas dar, was man auch als Wirkmechanismus innerhalb eines „geschlossenen Systems“ begreifen kann. Und wie gesagt, da treffen sich physikalische Gesetze womöglich mit denen der Gesellschaft, Naturgesetze mit denen der politischen wie der sozialen Ökonomie. Ich bin überzeugt, dass die Bemühungen unserer herrschenden Klasse, hier in Deutschland z.B., genau auf diesen Punkt zielen. Sie haben vielleicht begriffen, dass es falsch sein könnte, die Revolution bei der Konkurrenz abzuladen, sie dort gar noch gezielt anzuheizen, gewisser Vorteile wegen. Denn die Teilbefriedigung der revolutionären Bedürfnisse der Massen auch dort, hülfe die revolutionäre Bewegung insgesamt wieder zu befrieden. Daher auch ihr Liebäugeln mit einer arabischen Revolution, trotz der damit verbundenen Risiken, also der Gefahr des Revolutionsexports. Von dem damit möglichen Mangel an Rohöl völlig zu schweigen.

Solches Verhalten bleibt aber nicht ohne Auswirkung auf die Gesamtbewegung. Denn die bleibt weiterhin als eine „im Kessel“. Man könnte auch sagen: es hilft ihr wenig, solange die Grundbedürfnisse der Massenbewegung im Ganzen nicht befriedigt sind, also die Massenbewegung als ganze noch nicht außer Kraft gesetzt ist. Und genau das vermag sie nicht. Nicht mal ansatzweise. Wo dann (und vor allem wie dann) die Revolution doch noch ausbricht, wäre schließlich ein Problem für die revolutionäre Theorie nicht eins für die eine oder andere Form von Prophetie. So wie die Gesetze der Physik nur Sinn machen innerhalb eines geschlossenen Systems, so ist das auch in Bezug auf die Revolution. Der Kessel ist das „geschlossene System“ und das ergibt sich aus jener Summe von Widersprüchen, die ständig nicht gelöst werden, nicht gelöst werden können. Und darin finden wird dann Gesetzmäßigkeiten. Dennoch beide Systeme enthalten ein Element, eine „Konstante“, was nicht nur die Entstehung von „Masse“ erklären ließe, sondern eben auch deren Transzendenz, also deren Überleitung in ihr scheinbares Gegenteil. Wo verhält sich Explosion gleich einer Implosion? Das ist vielleicht nicht nur die alles entscheidende Frage im Bezug auf unsere Perspektive auf den Kosmos, sondern auch in Bezug auf das, was wir eine revolutionäre Kettenreaktion nennen dürfen. Was die Revolution einem unkontrollierbar gewordenen physikalischen Prozess nämlich gleichen ließe.

Wir haben die historisch einmalige Chance beides nicht nur gleichzeitig zu studieren, sondern gar auch in seiner Wechselwirkung. Nämlich am Fall der arabischen Revolution wie auch am Beispiel der geradezu beispiellosen japanischen Katastrophe. Das mag jetzt zynisch klingen – gerade aus unserem Abstand. Dennoch: wären unsere Atomphysiker nicht so furchtbar abhängig vom Kapital, dann hätten sie längst eine Wahrscheinlichkeitsberechnung für eben genau solche Katastrophen vorgelegt. Doch wie es solche zu leugnen gilt, solche Katastrophen nämlich, so werden diese Berechnungen wohl formuliert, aber dabei nicht wirklich ernst genommen und schon gar nicht veröffentlich worden sein. Allein der Marxismus hat diesbezüglich keinerlei Skrupel. Denn er hat eine Welt zu gewinnen. Seine Welt. Eine völlig neue. Nur er schöpft aus dem Paradigmenwechsel – in vollen Zügen.

Was ich als „revolutionäre Potenz“ (Philosophus Mansisses) bezeichne, lässt sich nicht alleine aus sog. endogenen/objektiven Faktoren herleiten. Die Rolle der Theorie als quasi virtueller Faktor, wäre nämlich ein solch exogener und somit nicht wirklich positiv zu bestimmender. Dass die revolutionäre Theorie von außen in die Massen hinein getragen werden muss, das ist dem Marxisten nicht neu. Dass die Theorie aber quasi selber Wirklichkeit schafft, das könnten wir auch am Rande eines „schwarzen Loches“ so formulieren. Wie sich dort virtuelle Energie in materiale, in reale, verwandelt, das gleicht dem, was die Theorie der empirischen Wirklichkeit an Realität hinzufügt, ja diese erst als solche ausmacht. Aus einer solchen Perspektive erscheint einem eine revolutionäre Massenbewegung als etwas völlig anderes, als wenn man nur die Tatsache zur Kenntnis nähme, dass im evolutionären Prozess (unseres Kosmos) Materie und Antimaterie sich gegenseitig ausschließen, dennoch die Materie und nicht die Antimaterie dabei gesiegt hat. Denn hier enden nämlich alle Erklärungsversuche innerhalb der bürgerlichen Wissenschaft. Die Evidenz dessen erklärt eben nicht abschließend worin die Besonderheit der „Antimaterie“ überhaupt besteht. Auf welche Weise und warum überhaupt am Rande eines schwarzen Loches sog. virtuelle Energie neue materiale Wirklichkeit schafft. Vor allem aber wird nicht ersichtlich wie solches unser Bewusstsein von der Wirklichkeit überhaupt verändern könnte. Der revolutionäre Prozess ist genau das, was sich da vielleicht am Rande eines „schwarzen Lochs“ abspielt, nicht das, war wir am Rande unserer vergleichsweisen bedeutungslosen Milchstraße erleben.

Die entscheidende Erkenntnis (die sog. Vorhersage), nämlich wann und wo es dann zu einer revolutionären Veränderung kommt/kommen kann, erklärt sich dem Außenstehenden so sehr als „Eingebung“, also nicht als wirklich nachvollziehbar, wie auch dem Laien die Formeln (manchmal auch die Visionen) eines gewissen Hawking. Auch über diesen wird gestritten, wie seinerzeit über Marx. Nur dass dieser Marx einem nicht halbwegs so esoterisch vorkommt, wie eben dieser Hawking. Auch ein Hawking ist und bleibt ein bürgerlicher Wissenschaftler, dessen äußerster Horizont, wie weit der auch von einem entfernt sein mag, vom Agnostizismus getrübt ist. Dennoch den damaligen Kritikern eines Marx muss dieser genau so vorgekommen sein. Er war in aller Regel den meisten nicht verständlich.

Nur was bedeutet das auch und gerade für eine revolutionäre Bewegung? Hier eröffnet sich vor allem ein weites Feld für die Philosophie des Marxismus, den dialektischen Materialismus. Lenins Kritik des bürgerlichen Empiriokritizismus („Materialismus und Empiriokritizismus“, LW Bd. 14) bedarf dringend der Aufarbeitung und der Weiterentwicklung. Die grundlegenden Fragen der aktuellen revolutionären Bewegung können nur vor dem Hintergrund der Überwindung des Agnostizismus und des Relativismus in der herrschenden Wissenschaft gelöst werden. Und ob diese gelöst werden, hängt von der Intensivität des Klassenkampfes ab, nicht so sehr vom guten Willen innerhalb der bürgerlichen Wissenschaft. Wie sehr ist Virtualität eben real und nicht einfach nur „relativ“. Und gibt es ein Zentrum im Kosmos (und wo wäre dieses Zentrum, wie wäre dieses Zentrum zu beschreiben, oder gibt es gar nicht nur ein Zentrum?) oder ist alles Zentrum und Peripherie zugleich? (Oder wäre gar der Mensch, das denkende Subjekt, das eigentliche Zentrum?). All das sind Fragen, die den Revolutionär auf eine ganz bestimmte Weise ungleich mehr beschäftigen als den damit beschäftigten Wissenschaftler. Und vielleicht als Nebenfrage: inwieweit ist die Standardtheorie mit solchen Fragen längst überfordert? Oder anders formuliert, und das mag jetzt wirklich forsch daherkommen: muss gar der Marxismus sich zur Standardtheorie weiter entwickeln? Muss und kann er diese in Frage stellen? Die Fragen, die sich der Marxismus stellt, sind doch längst die der Menschheit, nicht nur die aus einer bestimmten Perspektive.

Für mich war die „Öffnung der Mauer“, der Fall des Eisernen Vorhangs, der Beginn einer völlig neuen revolutionären Entwicklung, einer, die letztlich auch das kapitalistische System selbst gefährdet. Ein Pyrrhussieg des Kapitals. Nicht nur mit der Globalisierung wurde es dann erst richtig ernst, sondern auch mit einer Jugendbewegung, wie wir sie jetzt – 20 Jahre danach – erleben. Die Beendigung der Betrachtung und Behandlung der Welt aus einer völlig überalterten Perspektive, steht auf der revolutionären Agenda.

Dort wo der Kessel am dichtesten ist, dort bricht die Masse unter ihrer eigenen Gravitation zusammen. Erzeugt dadurch aber einen Druck, bzw. einen Sog, was alles drum herum da hinein fallen lässt. Die Revolution ist nicht die Fortsetzung des Alten, also nicht die positive Ansammlung von Masse, sondern deren Zusammenbruch. Deren Implosion, die sich auch als Explosion darstellt. Selbst die Gesetze scheinen also andere zu sein. So sehr die Gravitation Teil wie Bedingung der Masse selbst ist, so sehr ist sie zugleich deren Endbedingung. Auch aus diesem Grund sind die Herrschenden mit sich im Unklaren, nämlich ob sie die Flüchtlinge zurück schicken, oder eben aufnehmen. Aber gleich was sie da tun, am Ereignishorizont eines „schwarzen Lochs“ – bleibt es sich gleich.

Die Überforderung/die Überlastung unserer völlig überalterten Gesellschaft mit den Massen an jungen Flüchtlingen, könnte das entscheidende Nadelöhr sein, welches zum „schwarzen Loch“ unserer Gesellschaft werden wird.

Heute ist es eben nicht mehr egal, ob in China der sprichwörtliche Sack Reis platzt oder nicht. Dieser geplatzte Sack könnte eine nicht mehr kontrollierbare Kettenreaktion hervorrufen. So sehr hat sich die Welt verdichtet. Das Alte gerät gnadenlos in den Sog einer Bewegung, die ihr Ende erst in einer neuen Epoche findet, wo das Alte unter sich irreversibel begraben ist, in sich hinein gezogen, völlig verdaut ist.
Für mich ist das, trotz all der Unkenrufe, die Probe aufs Exempel. Die gar oft geforderte Möglichkeit für den Beweis einer immer jungen Aktualität des Marxismus.

Ich verachte keine inhaltliche Kritik
@volltrafoproll: Auch wenn Sie das übersehen haben wollen, aber ich habe Ihrer forschen Behauptung widersprochen, dass revolutionäre Ereignisse keiner Prognose zugänglich seien. Natürlich bedienten Sie sich dabei eines gängigen Vorurteils, nämlich das gegen die „Soziologie“. Da die Soziologie nicht Teil der marxistischen Wissenschaft ist, sondern der bürgerlichen, deren Ergebnisse aber der marxistischen Wissenschaft üblicherweise angelastet werden, wegen des „Sozio“ vor der „logie“, sah ich mich gezwungen, den Wirkungsbereich des Marxismus mal so deutlich zu beschreiben wie nur irgendwie möglich. Dabei lag mir etwas daran, die aktuelle revolutionäre Bewegung in Arabien und anderswo vor dem Hintergrund auch der hier vorgestellten Beziehung zwischen (mathematischer) Theorie und Praxis zu beleuchten.

Ja, das war ein langer Vortrag, das gebe ich zu. Dennoch habe ich versucht, das Thema in seinen inneren Zusammenhängen vorzustellen. Also keineswegs so, dass der roten Faden nicht mehr erkennbar wäre. Dass man das sozusagen nicht nachvollziehen könne, hängt wohl auch am Interesse.

Ihre „Eier“ übrigens halte ich nicht für einen Ausrutscher, sondern für genau das, was Sie hier grundsätzlich vorzustellen suchen: den volltrafo-„proll“. Und nur ob Ihres aufgeblähten Vortrags, nämlich, dass die Stringenz „nicht mal innerhalb eines Absatzes“ zu finden wäre, verdienen sie sich diese direkte Antwort – zum ersten wie auch zum letzten Mal.

Und bitte, überspringen Sie meine Kommentare und Blogs, das ist allemal besser, als wenn Sie auch nur einen zu kommentieren suchen, den Sie definitiv so wenig verstanden haben wie vermutlich auch gelesen.

Ansonsten gilt meine weiterhin ernste Absicht, dass ich mich natürlich so kurz fasse, wie ich kann. Dennoch: gerade dieses Blog hier fordert mich selber über alle Maßen. (Teilweise erarbeite ich mir hier Standpunkte ganz neu.) Es genügt nicht, mir jedenfalls nicht, da mit dem üblichen Small Talk zu reagieren. Das ist kein Plauderblog, wie ihn Don Alphonso netterweise und zur Entspannung anbietet. Hier wird hart gearbeitet. Ich verachte daher auch keine hier geäußerte inhaltliche Kritik. Ganz im Gegenteil, ich wünsche sie mir, so wie die Themen mir eine Herzensangelegenheit sind – jedenfalls die meisten. Dabei will ich mir allerdings nicht Ihr freundliches Gemüt verderben – und das richtet sich jetzt nicht nur an die Verfasserin des Blogs. Daher schließe ich jetzt diesen Vortrag und versichere Ihnen, dass das sicherlich eine Ausnahme war.

Ich lebe auch innerhalb meiner sprachlichen Welt
@Gabriele: Ich verstehe Sie sehr gut. Auch ich bin nicht von Haus aus – Erbe -, schon gar nicht eines geistigen. Ich kämpfe um jeden Satz, jedes neue Verständnis, auch und gerade, wenn ich Dinge zu lesen bekomme, die weit über meinem Niveau angesiedelt sind. Mein Urteil darüber, inwieweit das dann doch vielleicht nur sprachlicher Müll gewesen ist, halte ich solange zurück, bis ich den Text verstanden habe. Dennoch, hier habe ich mit mir gerungen, nämlich, ob ich es so formulieren soll, oder nicht. Da ich mir aber sicher bin, dass ich kein Distinktionsgebaren“ absondere, so grenze ich nicht mal mir extrem feindlich gegenüber eingestellten Kontrahenten aus, sondern antworte in aller Regel weiterhin sachlich, habe ich mir erlaubt, frontal solche Stimmungsmache – „Jetzt weis ich auch warum ich ihre Kommentarbrocken immer übersprungen habe …“ – zurück zuweisen. Marxisten machen nicht selten die Erfahrung, dass das vorgeblich „nicht verstehen können“ eine nicht klar formulierte inhaltliche Kritik darstellt. Solches ist nicht nur unfair, sondern im höchsten Maße unproduktiv.

Den „Plebs“ auszuschließen, das ist wahrlich nicht mein Ding (doch auch Marx schon, mit dem ich mich wahrlich nicht vergleiche, hat „Das Kapital“ ohne Rücksicht darauf geschrieben, ob der „einfache Arbeiter“, für den es ja geschrieben ist, dies überhaupt versteht, dennoch: der einfache Arbeiter, war der erste, der sich diesem „Monster“ gestellt hat; und auch ich kämpfe seit 30 Jahren mit demselbigen). Ich halte aber ein gewisses Niveau für unverzichtbar, wenn man nicht nur Trolle fernhalten, sondern auch professionelle Provokateure (ich gehe nicht davon aus, dass das hier der Fall ist!) „überfordern“ möchte. So wie ich es weiter oben schon beschrieben habe.

Sollte diese „Überforderung“ aber ausschließlich durch meine Sprache bedingt sein, dann lehne ich eine dementsprechend begründete Kritik natürlich nicht ab. In so einem Fall darf und soll man mir direkt antworten und mich auffordern, mich doch verständlicher auszudrücken. Nur kann mir keiner kommen und erklären, dass das was ich schreibe, grundsätzlich, also ausnahmslos immer, nicht verständlich wäre. Sprachliche Kapriolen meinerseits – ich lebe natürlich auch innerhalb meiner sprachlichen Welt (was mal überhaupt ein Thema wäre, nämlich: Wie viele Welten gibt es diesbezüglich?) – schließe ich natürlich so wenig aus, wie den Umstand, dass ich Fehler mache, zumal wenn die von mir erwähnte Absicht in einer Übertreibung enden sollte. Das wäre dann definitiv zu viel des „Schlechten“.

Man wäscht die Hände in Unschuld
@Sophia Amalie Antoinette Infinitesimalia: Die Sache mit den schießwütigen Diktatoren hat natürlich noch eine ganz andere Seite. Ich kann mir das klammheimliche Grinsen nicht verkneifen, höre ich von unseren Herrschaften, dass ein Verbrecher sei, der da auf sein eigenes Volk schießt. Nun ja, man darf gespannt sein, was sie tun, diese Saubermänner, wenn hier „zurück geschossen“ werden muss. Mag sein, dass die Frage sich so schnell nicht stellt. Doch darauf verlassen, würde ich mich nicht.
Wenn ich es noch erlebe, werde ich sie ganz sicherlich daran erinnern, an ihre Sprüche von heute.

Und dass das kein leeres Gerede ist, kann man vielleicht auch daran ermessen, dass im Kontext der nicht verabschiedeten europäischen Verfassung, also im Kontext des „Lissabon-Vertrages“, die Todesstrafe im europäischen Rahmen, im Kriegsfalle nämlich, gegen gewisse innere Kombattanten, mit verabschiedet wurde (so ist das ein nicht unwesentlicher Teil in der Verfassungsklage gegen den Lissabon-Vertrag). Die Todesstrafe ist in Deutschland wohl abgeschafft, auch im Kriegsfall. Denn nach deutschem Recht, ist die Todesstrafe „Unrecht“ – per definitionem. Aber nicht in Europa! Das heißt: eben nicht in allen Ländern Europas. So macht man das dann. Und man wäscht die Hände in Unschuld. Ach Ja: und von da bis zum Bombereinsatz gegen Demonstranten ist es nur noch ein kleiner Schritt. Die Demonstranten werden dann einfach als „Terroristen“ deklariert. Man sagt dann vielleicht nicht „Ratten“ zu diesen, wie ein Gaddafi, nur meint man halt dasselbe.

Die Ölimporteure stellen die Berater der Generäle
Wir wissen doch wie das ist mit den Interventionsarmeen. Selbst die revolutionäre französische Armee unter Bonaparte konnte den annektierten Ländern bestenfalls den Code Napoléon aufoktroyieren, dennoch aber nicht das Verständnis dafür. Und auch infolge dessen verlor auch die revolutionäre Armee Frankreichs, die republikanische Armee, ihren revolutionären Geist. Und als revolutionäre Armee würde ich weder die amerikanische noch die französische, noch überhaupt irgendeine heute existierende, bezeichnen wollen. Apropos revolutionäre Armee: Auch die sowjetische Rote Armee verlor spätestens in dem Moment, wo sie die Besatzungsmacht repräsentierte, ihren revolutionären Charakter. Was soll dem revolutionären arabischen Volk in Libyen diese Intervention bringen?

Hier stellt sich sofort die Frage nach den Interessen. Doch mehr noch nach den Konsequenzen. Ich habe es hier beschrieben.
Gaddafi stürzen ist die eine Sache. Eine revolutionär-demokratische Revolution zu Ende zu führen, eine andere. Natürlich könnte man einwenden, und man wird es vermutlich, dass so betrachtet auch der Krieg der Alliierten gegen die faschistischen Achsenmächte ein nutzloser gewesen wäre. Nur wer das einbringt, stellt das Gaddafiregime, d.h. gleich welche arabische Marionette, dem imperialistischen Faschismus gleich. Einen Bürgerkrieg einem apokalyptischen Weltgemetzel. Ganz im Gegenteil, dass es damals gelang, Teile der imperialistischen Front dem Faschismus entgegen zu stellen, war nicht zuletzt doch auch ein Sieg über den Imperialismus im Ganzen, wenn auch ein teuer erkaufter und mit vielen Fehlern verbundener (Hitler-Stalin-Pakt, etc.).

Im Falle von Bahrain sehen wir deutlich welche Interessen hier dominieren. Nicht die eines lokalen Machthabers, und auch nicht die der arabischen Völker, sondern hinter den dynastischen Interessen gewisser Ölscheichs, letztlich die der westlichen Ölimporteure. Nicht dass hier das Missverständnis aufkäme, ich billigte einem Gaddafi gar eine antiimperialistische Rolle zu. Mitnichten! Sein „Stammbaum“ (seine Funktion innerhalb des kapitalistischen Ölkonzerts) gleicht den übrigen arabischen Machthabern. Man könnte höchstens einwenden, dass das Kapital einen der ihren hier bereitwillig opfert, zumal der schon immer ein unsicherer Kandidat war, dem Ganzen zuliebe. Und seit wann wäre es Sache der Revolution „dem Ganzen“, nämlich dem des Kapitals, zuzuarbeiten?

Etwas völlig anderes wäre es, wenn die Volksmassen selber die Grenzen überschritten und ihren arabischen Brüdern und Schwestern zu Hilfe eilten. Nicht aber hinter der Armee der Saudis z.B. ginge das, sondern vielleicht als revolutionäre Armee der Völker Tunesiens und Ägyptens, soweit eine solche es dort schon gäbe. Das wäre dann den „Internationalen Brigaden“ im spanischen Bürgerkrieg zu vergleichen. Welche übrigens von den demokratisch-kapitalistischen Ländern dabei im Stich gelassen wurden. Auch das spricht doch Bände bzgl. dessen, wofür das Kapital da in Libyen bereit ist zu intervenieren.

Und last not least, es wird ja oft erwähnt und zwar zu Recht: Dass der politische Islam in den bisherigen revolutionären arabischen Bewegungen so gut wie keine Rolle mehr gespielt hat, das könnte sich jetzt wieder ändern. Unterschätzen wir nicht die Affinität der Ölimporteure zu den islamistischen Provokateuren! Und genau jene Ölimporteure stellen wohl nicht die Hauptmacht im militärischen Einsatz, dennoch: so wie sie sich im zivilen Einsatz der Staatsekretäre bemächtigen, so im Kriegsfall der Berater der Generäle.

Nach der Intervention werden wieder antisemitische Exzesse folgen. Und was das bedeuten könnte, auch und gerade in Bezug auf die Opfer der Revolution, das habe ich beschrieben.

Nachtrag: Die Tatsache, dass das Gaddafi-Regime unter der Androhung von militärischer Gewalt, offenbar einknickt (wie da gerade in den Nachrichten zu hören ist), ändert nichts an dem, was ich gerade geschrieben habe. Es zeigt vielleicht nur, wie da hinter den Kulissen taktiert wird. Und natürlich auch, wie diese Marionette versucht ist, an den Fäden selber zu ziehen. Da bietet sich aber vielleicht ein wertvoller Zeitgewinn für die revolutionären arabischen Völker, die sich da zum Sturm rüsten sollten! Um die Sache selber in die Hand zu nehmen.

Stalin war nur ein Symptom
@Plindos: Meine Kritik am Hitler-Stalin-Pakt (siehe oben) beinhaltet auch eine solche an dem unerträglichen Taktieren (und den damit verbundenen Verbrechen) Stalins (der Komintern) im spanischen Bürgerkrieg. Dennoch kann man die Solidarität der Völker der Welt, der Proletarier aller Nationen, nicht gänzlich damit denunzieren. Das würde nicht nur der vielen Opfer nicht gerecht werden, sondern auch den Möglichkeiten, eben in diesem Bürgerkrieg, nicht nur für die antifaschistische, sondern auch antikapitalistische Sache, die es bis zuletzt nämlich gegeben hatte. Das war nicht nur ein antifaschistischer Bürgerkrieg, sondern auch die Fortführung des Klassenkampfes jener Proletarier, die zuhause schon vom Faschismus geschlagen waren. Es war insofern ein bewaffneter Bürgerkrieg schon mehr auf internationaler als auf nationaler Ebene. Und entsprach somit dem Geist des Marxismus – in Theorie und Praxis.

Mal ganz abgesehen davon, dass dieser Bürgerkrieg ein Lehrstück dafür ist, wie die revolutionäre Sache definitiv nicht von Konterrevolutionären (auch nicht im Bündnis mit ihnen) vertreten werden kann und auch nicht vertreten wird. Die Sabotage der bürgerlichen Demokratien, war insofern konsequent. Und verwies auch darauf, auf welche Weise sie den Faschismus gegen die revolutionären Massen instrumentalisierten, auch und gerade gegen die Massen im eigenen Land. Und mit Sicherheit verweisen die Schwankungen der Sowjetunion in diesem Bürgerkrieg auf den Beginn ihrer „Entartung“ – nämlich zu einer bürgerlichen Diktatur. „Wer wen“, wurde im spanischen Bürgerkrieg auch für die Sowjetunion mit entschieden.

Die Schwierigkeiten bei der Herstellung einer alliierten Front, verschleierten dies allerdings noch eine Zeit lang, ebenso wie dies auch verschleierte, auf welche Weise auch die demokratischen bürgerlichen Regierungen, während sie sich gegen den äußeren Faschismus wappneten, in ihrem eigenen Innern faschisierten. Der Klassenkampf der US-Kapitalisten gegen die US-Proletarier, welcher schon immer ein brutal geführter war, wurde während des 2. Weltkrieges noch einmal verschärft. Diesmal unter der Prämisse: Alles für den Krieg.

Dass da die Komintern in dieser Frage sich plötzlich überfordert sah (Trotzkis Kritik in diesem Punkt stimme ich völlig zu, allerdings wirklich nur seine Kritik, nicht sein eigenes Verhalten!), nämlich darin, dass man den Krieg gegen den Faschismus nicht dem Krieg gegen das Kapital entgegen stellen durfte, führte schließlich zu ihrer Auflösung. Dass das opportunistische Taktieren eines Stalins, seine völlige Unfähigkeit die internationalen Klasseninteressen des Proletariats zu vertreten, auch dann, wenn die Verteidigung des Sozialismus (in einem Land) zur internationalen Hauptaufgabe geworden ist, zeigt nur, wie wenig er vom Leninismus wirklich (noch) verstand. Er war ein bürgerlicher Machtpolitiker geworden, ähnlich darin seinen bürgerlichen Alliierten – Churchill – Roosevelt. Dennoch: Stalin war nur ein Symptom für den längst verdorbenen Gesamtzustand der Komintern, nicht ihr Verderber.

http://faz-community.faz.net/blogs/deus/archive/2011/03/16/nordafrika-theorie-und-praxis.aspx

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