Geplanter systematischer Völkermord, wahrlich kein sowjetisches Motiv

Der Beitrag „Geplanter systematischer Völkermord…“ wurde von der FAZ bis jetzt nicht gesendet, ganz offensichtlich wird hier wieder einmal im Interesse eines revisionistischen Geschichtsbildes zensiert, 2. Versuch:

Nicht im Interesse der Herrschenden
@Berger: Ach ja? Hat der Kommunismus einen Weltkrieg angezettelt, in dem wenigstens 50 Millionen Menschen umgekommen sind, davon mindestens 6 Millionen aus Rassenwahngründen (die aus Klassenwahngründen nicht mitgerechnet), heimtückisch ermordet? Und was den Klassenwahn angeht, der zumindest hat zwei Seiten. So war es nicht nur der Rassenwahn, der die Nazis zu diesem Krieg und zu diesen Verbrechen trieb, sondern eben auch der Klassenwahn, der Hass auf das revolutionäre Proletariat, das ja in einem Land schon mal die Macht errungen hatte, und in Deutschland stellenweise nicht weit davon entfernt war. Dieser Klassenhass erzeugt natürlich eine Reaktion, eine falsche, eine verkürzte oftmals, wie wir dann in der DDR gesehen haben. Eben genau deswegen, nämlich wegen der Verkehrung von Motiv, sowie von Ursache und Wirkung ist die Gleichstellung, und da gebe ich Frau Kipping völlig recht, eine Verharmlosung des Nationalsozialismus. Die Auseinandersetzung mit den Fehlern, wie mit den Verbrechen des Kommunismus, kann nur vor diesem Hintergrund einigermaßen fair geführt werden, aber genau das liegt nicht im Interesse der Herrschenden.

Geplanter systematischer Völkermord, wahrlich kein sowjetisches Motiv
An beinahe alle: Ich war nie Bürger der DDR, und für mich war die DDR nie ein sozialistisches Land. Doch die Gleichsetzung Faschismus=Sozialismus soll den Marxismus ganz generell treffen. Zum wiederholten Male in aller Kürze: ein nicht unwesentlicher Teil der sog. Opfer des Kommunismus (des „Klassenwahns“) sind Opfer des Kapitalismus, des ihnen aufgezwungenen Klassenkampfes. Auch der Kommunismus ist nur eine Reaktion auf den vorgefundenen Klassenkampf. Man lese über das Massaker an den Pariser Kommunarden, welches übrigens Marx von der Notwendigkeit der „Diktatur des Proletariats“ überzeugen half. Der bösartig inszenierte 2. Weltkrieg durch die Nazis ist mit keinem politischen Verbrechen vergleichbar, nach wie vor nicht. Der Hitler-Stalin-Pakt war mitnichten der Beginn des 2. Weltkrieges, sondern für die Sowjets eine lebenswichtige Zeit- und Frontverschiebung. Hitler plante von Anfang an den Überfall auf die Sowjetunion, damit war auch der Einmarsch in Polen geplant. Die westlichen Intrigen durchkreuzend (Hitler nach Osten lenken), das war richtig an diesem Pakt, Verbrechen an Polen, Finnen, u.a., das verurteile ich aufs entschiedenste. Geplanter systematischer Völkermord, war ein Leitmotiv für diesen Krieg, wahrlich kein sowjetisches Motiv.

Klassenkampf auf Leben und Tod
@Frei: „Menschenverachtend“ ist der Kapitalismus, die Erniedrigung durch Lohnarbeit, das Elend des Hungers, 1 Milliarde Menschen, global betrachtet, die da hungern, und eine weitere Milliarde, die da nur schmutziges Wasser trinkt, und die 3. Milliarde, die die Segnungen des Gesundheitssystems nur vom Hörensagen kennt – die Hälfte der Menschheit. Der Sozialismus ist die Antwort darauf, und selten ist eine Antwort charmanter als der sie provozierende Grund. Solange es das menschenverachtende System gibt, wird auch der Sozialismus kein Humanismus. Klassenkampf auf Leben und Tod, das ist die Bilanz der letzten 500 Jahre. Wer hier vom „Schwarzbuch Kommunismus“ orakelt, ignoriert in aller Regel das „Schwarzbuch Kapitalismus“ (Robert Kurz). Die Verbrechen des Kommunismus sind dort im Übrigen auch erwähnt, nicht unbedingt alle im Zusammenhang begriffen, aber doch zumindest als Reaktion auf den Kapitalismus eingeordnet, so zumindest interpretiere ich eines Kurzens Begriff von der „Nachholenden Modernisierung“ des „arbeiterbewegten Marxismus“. Wenn der Sozialismus den Kapitalismus nicht schlägt, dann bleibt er am Ende bestenfalls die Nachholung dessen, was das Kapital alleine nicht geschafft hätte, im schlimmsten Falle die Barbarei.

faz.net/Im Gespräch: Katja Kipping:„Gauck verharmlost den Hitler-Faschismus“,10.06.2010

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3 Trackbacks

  • Von Aus Leiden Kampf machen am 28. August 2010 um 11:39 Uhr veröffentlicht

    […] wesentliche am Marxismus, die Lehre vom Klassenkampf und der Diktatur des Proletariats (vgl.: auch „Geplanter systematischer Völkermord, wahrlich kein sowjetisches Motiv“, oder: „Ekelhafte Arroganz“) über Bord wirft. Sowohl der Klassenkampf als auch die Diktatur […]

  • Von Wahrlich eine Wissenschaft – eine bürgerliche am 16. Februar 2011 um 21:36 Uhr veröffentlicht

    […] Ein Skandal nach dem anderen: Die Auslieferung von Kommunisten und Juden an die Nazis, nach dem Hitler-Stalin-Pakt (und Thälmann wurde hierbei nicht mal versucht frei zu bekommen). Dagegen die Installation dieser […]

  • Von Damit der ganze Mist nicht wieder von vorne beginnt am 8. Februar 2013 um 15:51 Uhr veröffentlicht

    […] Hier stellt sich sofort die Frage nach den Interessen. Doch mehr noch nach den Konsequenzen. Ich habe es hier beschrieben. Gaddafi stürzen ist die eine Sache. Eine revolutionär-demokratische Revolution zu Ende zu führen, eine andere. Natürlich könnte man einwenden, und man wird es vermutlich, dass so betrachtet auch der Krieg der Alliierten gegen die faschistischen Achsenmächte ein nutzloser gewesen wäre. Nur wer das einbringt, stellt das Gaddafiregime, d.h. gleich welche arabische Marionette, dem imperialistischen Faschismus gleich. Einen Bürgerkrieg einem apokalyptischen Weltgemetzel. Ganz im Gegenteil, dass es damals gelang, Teile der imperialistischen Front dem Faschismus entgegen zu stellen, war nicht zuletzt doch auch ein Sieg über den Imperialismus im Ganzen, wenn auch ein teuer erkaufter und mit vielen Fehlern verbundener (Hitler-Stalin-Pakt, etc.). […]

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