Amboss oder Hammer

Rechts/links und andere (Un)ähnlichkeiten
@DaveDope: Versuchen Sie es immer auch ein zweites Mal, tags darauf vielleicht. Ich erlebe es oft, dass all zu kritische Beiträge von mir, einen Tag später dann doch noch gesendet werden (wenn ich ein zweites Mal poste). Es klappt nicht immer, denn es gibt auch Themen, Thesen und Standpunkte (von mir), die will man in der FAZ dann doch nicht lesen. Nun ja, dafür habe ich dann meinen Weblog. „Linker Mainstream“: aus einer gewissen Position ist alles links, und natürlich ist auch aus einer gewissen linken Position alles rechts – das gebe ich gerne zu – , und so beurteile ich jetzt auch mal die Holländer aus meiner Perspektive. Ich sehe da eine wachsende „Burenmentalität“. Das mag daran liegen, dass die Holländer schon lange vor den Deutschen die „Segnungen“ der Globalisierung („Die Macht des internationalen Kapitals“, will heißen: 2-3 prekäre Arbeitsplätze, für den Durchschnittsverdiener) zu spüren bekamen und nun etwas irritiert, also rechts reagieren. Das ist bedauerlich, denn die linke Perspektive wäre vermutlich die bessere. Der islamisch motivierte Terrorismus ist übrigens, wie Terrorismus überhaupt, das passende Gegenstück zu dieser Mentalität. Die rechten Niederländer sind also gewissen „Islamisten“ gar nicht so unähnlich.

Amboss oder Hammer
@amesoeder: 6%-Arbeitslosigkeit als paradiesisch zu bezeichnen, macht deutlich, wie verzweifelt die Menschen sein müssen, nicht nur die Arbeitslosen. Denn der Preis ist hoch, auch und gerade für die noch Beschäftigten. Die niedrigen Löhne zwingen, wie schon erwähnt, jenen mehrere Arbeitsplätze auf. Und das ganze offenbar auch noch ohne Perspektive. Also wechselt man sie, die Perspektive und wählt nationalistisch. Das ist ein starkes Motiv, eines, das ich verstehe, aber nicht teile, so wenig wie Ihre Ansichten zum Thema „Kosten der Migration“. Denn natürlich werden die Soziallasten aus dieser Migration den subalternen Klassen aufgebürdet, während die Gewinne hieraus, und niedrige Masseneinkommen machen diese Gewinne, Beute des Kapitals sind. Der Nationalist verspricht nun eine Teilhabe an dieser Beute, das ist das verlockende an seiner Perspektive. Und das ist schon vergleichbar mit der Situation der Buren, als die Engländer, die damaligen Herren, die Sklaverei abschafften und „infolge dessen“ (aus der Perspektive der Buren) die Arbeitslosigkeit um sich griff, auch bei den Weißen, obwohl nicht wenig getan wurde, deren Privilegien zu schützen. Aber so funktioniert Kapitalismus eben: Teilhabe gibt es nicht, man ist Amboss oder Hammer.

faz.net/Parlamentswahl:Rechtsruck in den Niederlanden, 10.06.2010

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