Die franquistische Klassenjustiz und die Verantwortung Europas

Die francistische Klassenjustiz und die Verantwortung Europas
Diese Posse zeigt, wir richtig die Kritik der spanischen revolutionären Linken an jenem „fortgesetzten Faschismus“ unter dem „Hampelmann Juan Carlos“ im Kern doch war und weiterhin ist. Der faschistische Kader ist offensichtlich immer noch aktiv. Und es soll da keiner glauben, dass das keine Auswirkungen auf das Ausland, insbesondere auf das europäische, hätte. Die faschistische Bewegung hat mit diesem Skandal den Pfeil im Fleisch der postfaschistischen Demokratien Europas verankert. Wenn wir das zusammen bringen mit gewissen nationalistischen Regimes in Europa – Sarkozy in Frankreich, Berlusconi in Italien, Orbán in Ungarn, um mal nur drei genannt zu haben, bekommen wir eine Szene, die nicht erst eine schmutzige ist, weil in Italien die faschistische Nichte des „Duce“ und in Frankreich die rechtspopulistische Tochter des Le Pen um die Gunst der Wähler buhlen dürfen. Die Zurückhaltung auch in der deutschen Berichterstattung – Ihre Beiträge, Herr Ingendaay sind die lobenswerte Ausnahme -, wie auch die Zensur gegenüber kritischer Leserschaft (auch von mir wurde ein Beitrag nicht gesendet!), machen das Bild perfekt. Sollte dieser Richter einer francistischen Klassenjustiz zum Opfer fallen, trägt Europa nicht wenig an der diesbezüglichen Verantwortung.

Diktatur ohne Diktator
@Sundt: Sie müssen da was missverstanden haben. Es geht mir nicht um die Parteinahme für einen offensichtlich kritischen (vielleicht auch nur nicht genehmen), dennoch bürgerlichen, Untersuchungsrichter, sondern um die Parteinahme für die legitimen Interessen derer, die von der francistischen Terrorherrschaft so heimgesucht wurden. Und um die Rolle natürlich der Kräfte, die hier im Trüben fischen – den spanischen wie internationalen Faschisten. Ich halte das übrigens für vorgeschoben, was da gegen den Richter vorgebracht wird, und zwar genau von den Kräften, von denen Sie überzeugt sein wollen, dass ich auf deren Seite agieren würde. Die Formulierung des „Hampelmanns Juan Carlos“ entspringt auf den Punkt der Agitation revolutionärer, nämlich marxistischer Kräfte, in Spanien, zur Zeit der Inthronisierung eben dieses Juan Carlos‘, durch Franco selber, bzw. durch seine Getreuen in Staat und katholischer Kirche. Die Kalkulation Francos scheint aufgegangen. In Spanien herrscht eine Art Diktatur ohne Diktator. Ich erwähnte es schon in anderen Zusammenhängen („Die Notwendigkeit der Solidarität der Klasse im Angesicht der politischen Krise“, 05.12.2010).

faz.net/Richtersprüche:Garzóns Popcorn, 16.03.2011

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Ein Trackback

  • Von Keine Macht auf Erden kann der Jugend widerstehen am 21. November 2013 um 15:38 Uhr veröffentlicht

    […] gegen Francos Diktatur kämpften, genau dies voraussagten. So betitelten sie Juan Carlos als „Pelele“, als Hampelmann von Francos Gnaden. Doch was sie damit meinten, war nicht nur, dass die Bourbonen an den faschistischen Fäden […]

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