Zugang zum antiken wie auch eigenen Bewusstsein
„Die Entdeckung des Geistes“ und damit auch womöglich des „Bewusstseins“. Ich denke, dass es an dieser Stelle nicht verkehrt wäre auf ein womöglich vergessenes Werk aufmerksam zu machen. Die Rede ist von Julian Jaynes‘ „Der Ursprung des Bewusstseins“, was im Internet als PDF-Datei kostenlos zu laden ist. Jaynes ist leider verstorben. Nach Jaynes ist das Bewusstsein erst nach Homers Ilias entstanden. Für ihn war die Sprache, die geschriebene Sprache, die Voraussetzung für Bewusstsein. Bezüglich der Sprache der Ilias schreibt er:
„Die ‚Ilias‘ weiß im Allgemeinen nichts von einem Bewusstsein (Ich sage ‚im allgemeinen‘, weil ich später noch auf ein paar Ausnahmen zu sprechen kommen werde.) Und dementsprechend kennt sie im Allgemeinen auch keine Wörter für Bewußtsein oder Bewußtseinstätigkeiten“
Und weiter: „Die Helden der ‚Ilias‘ überlegen nicht, was als nächstes zu tun sei. Sie haben kein Bewußtsein in dem Sinn, wie wir das von uns sagen, und auf gar keinen Fall verfügen sie über die Gabe der Introspektion.“
Ich hoffe, dass ich Sie mit diesen paar Zeilen neugierig gemacht habe. Das Werk mit seinen 621 Seiten ist auf jeden Fall eine spannende, wenn auch vermutlich ziemlich provokante, Lektüre. Zumal man so nebenbei einen ungewöhnlichen Zugang zur „Psyche“ der Helden der Antike erhält. Einem Zugang nicht nur zum historischen Zeitalter der Barbarei, sondern auch und vor allem zu unser aller und diesbezüglich allerersten Kindheitstagen, also der Zeit, in der auch unser Bewusstsein sich heraus bildet.
faz.net/blogs/antike/archive/2011/01/10/homers-sprache-zuendegebracht
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[…] die da verschiedenen Klasseninteressen gar entspringen. Doch mehr Nebel als Bewusstsein darüber. Wie schon bereits erwähnt, das Bewusstsein (seiner selbst) dürfte sich ehe erst nach Troja entwickelt haben, auch vielleicht […]
[…] der nach außen Gerichteten möglich ist (und das „Erkennen“ desselben, wird auch als Bewusstsein verstanden, und das, obwohl wir uns noch gar nicht voll bewusst darüber zu sein scheinen, wie […]
[…] mehr noch ohne die geschriebene Sprache (vgl. Julian Jaynes’ „Der Ursprung des Bewusstsein“, ich erwähnte ihn schon), ja ohne diesen kleinen „Spalt“ zwischen den neuronalen Impulsen und deren „Abdrücke” […]