Auf Treibsand

Auf Treibsand
„Die Bürger wollen lieber an den Zinsen teilhaben, die der Staat für seine Schuldverschreibungen zu zahlen bereit oder gezwungen ist, als mehr Geld zur Konsolidierung der Staatsfinanzen zur Verfügung zu stellen…“ Besser kann man den Klassencharakter dieses Staates, will heißen: die Macht des Bürgers – des Geldbürgers – nicht darstellen. Und doch endet das nicht in einer revolutionären Option, sondern nur wieder in einer Aporie: „Denn alles, was der Staat nicht ausgibt, bleibt bei anderen als Einnahme aus…“ Bürgerliche Politik bewegt sich also immer nur im Kreis, fruchtlos, denn ohne Fortschritte. Auch diese Aussage könnte man so stehen lassen, wenn sie nicht ohne den Wirt gemacht wäre – dem Subjekt, nicht dem bürgerlichen, dem revolutionären. Glaubt denn ein solches Bürgertum ewig so weiter machen zu können? Es gibt eine Politik, die sich selbst an die Wand fährt, selbst wenn sie sich im Kreis zu drehen scheint, denn der Boden (die Stimmung der Massen) unter ihren Füssen ist nicht stabil, ähnlich dem Treibsand. Massenverachtung ist daher keine gute Politik. Ortegas Mahnen sollte nicht unbeachtet bleiben.

faz.net/Koalition: Das Pfeifen im Walde, 07.06.2010

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