Für ein Europa der Völker

Für ein Europa der Völker
Eine solche Kritik schmeichelt nur den Konservativen, jenen notorischen Nationalisten, die Europafeinde sind aus vordergründiger Ideologie. Eine revolutionäre Kritik kapriziert sich nicht ausschließlich um die Bürokratieschelte, auch wenn diese noch so berechtigt ist. Es gibt eine andere Perspektive, eine, die nur vom Volk ausgehen kann. Die Ironie gegen die „Volkskommissare“ geht nach hinten, wenn man den Begriff ausschließlich negativ besetzt (positiv, doch nicht weniger selbst-ironisch, stammt er gar von mir, vgl.: „Von den Bürokraten entlasten“). Für ein Europa der Völker gegen das der Bürokraten, Lobbyisten und „Spezialisten“! Ich halte es da ganz mit Ortega (Der Aufstand der Massen), der nur mit einem solchen Europa gegen die negativen Seiten der Massen entgegen getreten sieht. Die Entmündigung, ganz besonders in Deutschland, ist keine Erfindung der Bürokratie, sondern die Bürokratie eine der Entmündiger. Und die Privilegien der einen wollen da verteidigt sein, gegen die der anderen. Denn leider ist es eben auch so, dass diese Bürokratie die Strafe ist für einen politisch unmündig Gebliebenen. Ist denn eine gewählte deutsche Regierung wirklich so viel demokratischer als eben dieses solchermaßen nicht legitimierte „Volkskommissariat“?
faz.net/Europa-Polemik zum Sonning-Preis:Wehrt euch gegen die Bananenbürokratie!-Von Hans Magnus Enzensberger,03.02.2010

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5 Trackbacks

  • Von Nette Köder am 7. Mai 2010 um 22:35 Uhr veröffentlicht

    […] versteckt sich hinter den Massen? Zum Thema „Massen“ empfehle ich immer wieder Ortegas „Der Aufstand der Massen“. Ganz sicherlich ist das keine marxistische Lektüre, aber desto trotz sehr brauchbar, auch für […]

  • Von Auf Treibsand am 7. Juni 2010 um 19:52 Uhr veröffentlicht

    […] Füssen ist nicht stabil, ähnlich dem Treibsand. Massenverachtung ist daher keine gute Politik. Ortegas Mahnen sollte nicht unbeachtet […]

  • Von Was werde ich morgen noch sein? am 14. September 2010 um 21:30 Uhr veröffentlicht

    […] Somit gibt es auch für die Revolutionäre von heute keinerlei gültigen Echtheitszertifikaten mehr, etwa im Stile von „Marxist sein“, „Leninist sein“, „Trotzkist sein“, „Anarchist sein“. Heute gilt mehr denn je: was werde ich morgen noch sein? Heute Revolutionär sein, erfordert ein höheres Maß an Prinzipienfestigkeit als ein Konservativer je bereit sein wird zu haben und zugleich eine solche Flexibilität, dass selbst der pragmatischste Liberale davon überrascht sein muss (siehe auch: „Für ein Europa der Völker“). […]

  • Von Den Widerstand nicht ans Internet delegieren am 2. Oktober 2010 um 21:38 Uhr veröffentlicht

    […] hatten, zu dem Einen wie auch zu Anderen. Es wächst die Macht der Masse, um da wieder mal auf Ortega zu referieren. Noch sieht es so aus, als blühe noch einmal das Spezialistentum auf, aber das ist […]

  • Von Wenn die Revolte dem literarischer Narzissmus schmeichelt am 20. Oktober 2010 um 20:05 Uhr veröffentlicht

    […] Deutungsmacht konnten so zweifelhafte Gestalten wie Walser eine linke Prosa okkupieren und ein Enzensberger den revolutionären Poeten mimen. Die ganze Tragik der Studentenrevolte beginnt dort, wo sie […]

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