Die ungezählten Opfer auf dem Altar des Kapitals

Die ungezählten Opfer auf dem Altar des Kapitals
@Symietz: Marx ist für keinen einzigen dieser Gemordeten verantwortlich. Was man allerdings nicht von denen sagen kann, die sich dann auf ihn berufen haben, zu Recht oder zu Unrecht. Das möchte ich doch bitte zunächst mal unterschieden haben. Und was die Millionen Tote, die die anderen von Ihnen Genannten – Mao und Che haben Sie freundlicherweise ausgelassen – zu verantworten haben, die bedaure ich definitiv auch, so wie die ungezählten Millionen, die auf dem Altar der Anbetung, bzw. Verteidigung des Kapitalismus umgekommen sind. Da wären die geschlachteten Bauern, in den diversen Bauern- und Kolonialkriegen (der freie Markt und die freie Lohnarbeit erforderte deren Opferung), dann die in Folge dessen dahin gestorbenen proletarisierten Massen, die Abermillionen von Kindern und Frauen, die dank der ihnen zugemuteten Armut – unter den Segnungen des Kapitals – zu schwach waren, das Los ihrer Geburt zu überdauern. Nicht gezählt ist die Milliarde Menschen, die heute noch jenseits des sloterdijkschen „Innenraums des Kapitals“ ein Hungerdasein fristet und dabei verhungert, wie überhaupt die Verhungerten nicht zu zählen sind. Und auch nicht gezählt, sind die Abermillionen Aufstands- Bürgerkriegs- und Kriegssopfern bis in die jüngste Zeit.

Versagen des Systems
@Symietz: Dem möchte ich eigentlich gar nicht widersprechen, es sei denn, sie beschränkten die Verantwortlichen darauf, und sie sähen das nur als das Versagen jener „Subjekte“. Das Versagen ist nach meiner Meinung eines des Systems, welches nur als Theorie funktioniert, oder als Minderheitenveranstaltung, als westliches Projekt, wenn Sie so wollen. Denn aus diesem Grund hat sich überhaupt erst das entwickelt, was Sie unter Marxismus, Leninismus, Stalinismus… kennen. Ohne die „Politische Ökonomie“ eines Adam Smith zum Beispiel, keine Kritik der Politischen Ökonomie seitens eines Karl Marx. Ohne die Diktatur einer Bourgeoisie, zum Beispiel einer solchen, wie sie die Niederschlagung der Pariser Kommune hervorbrachte, keinen Theorie über die Notwendigkeit der Diktatur des Proletariats durch einen Karl Marx. Und ohne den barbarischen Zarismus und dessen Niederschlagung des Hungermarsches 1905 – einem friedlichen Marsch gläubiger Armer (Irrer, zum Teil) – und den darauf folgenden 12 Jahren finsterster Reaktion, keine bolschewistische Revolution, keinen Leninismus. Und ohne die darauf folgende weißgardistische und solchermaßen imperialistische Intervention gegen das revolutionäre Russland, vermutlich auch kein Stalinismus, usw. usf..

faz.net/Klimaexperte Ottmar Edenhofer: Ein ehemaliger Jesuit rettet jetzt die Welt, 18.11.09

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2 Trackbacks

  • Von Wenn dann die Abrechnung kommt, die letzte womöglich am 19. Dezember 2009 um 17:47 Uhr veröffentlicht

    […] war daher nur deshalb eine, weil er selber dafür verantwortlich zu machen war) vollzog. Zu viel Blut , was da vergossen wurde, selbst wenn es nur kleinbürgerliches gewesen wäre (was definitiv eben […]

  • Von Die Negation der Negation, in der Kultur liegt sie nicht, noch nicht! am 18. Januar 2010 um 17:34 Uhr veröffentlicht

    […] eben (miss-)versteht, der Revolutionär, undankbar gefressen. Noch sind wir Menschen, Menschen der Klassengesellschaft, mit historisch angehäuftem Ballast, mit der mehr oder weniger vorhandenen Fähigkeit wie Mensch […]

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