Wenn dann die Abrechnung kommt, die letzte womöglich

Wenn dann die Abrechnung kommt, die letzte womöglich
Das ist böse, wirklich böse, denn es reizt den Zorn derjenigen, derer vielen, die da verloren haben. Und es müssen einige verloren haben, damit die Reichen das so einfach „aussitzen“ können. Auch ich habe verloren, nicht so viel, denn ich habe nicht viel, aber doch etwa 30 bis 40 % von dem wenigen, das ich besaß, womit ich nun, noch weniger besitze. Das einzige Schnäppchen, das ich vielleicht gemacht habe, ist mir ein Haus zu kaufen. Jetzt in der Tiefpreisphase. Nichts besonderes, aber immerhin hier im Hochtaunus, wo ich nicht mehr weg ziehen möchte, um kein besseres Schnäppchen auf dieser Welt. 70000 € unter der Preisvorstellung des Verkäufers, das könnte man als Schnäppchen bezeichnen, und doch muss es sich noch als ein solches beweisen, die nächsten Jahre, Jahrzehnte, in denen ich die Raten an die Bank bezahle. Und auch die Bank hat ein Schnäppchen gemacht, trotz der niedrigen Zinsen, sonst hätte sie es nicht gemacht. Und gestaunt hat sie, dass auch Nichtprofessionelle, solch ein Schnäppchen machen können. Den Kredit bekam ich schnell, ohne Eigenleistung, denn die zahle ich lieber in einer Hochzinsphase. Und die kommt, ganz sicher.
Noch sicherer scheint mir aber, dass diese Krise 2012 nicht ausgestanden sein wird, nicht in Deutschland, nicht sonstwo. Wir schieben sie vor uns her, mit einem großen Besen, dessen Borsten aus frisch gedrucktem Geld sind.
Das Lächeln wird ihnen erfrieren, denen in den „Westvierteln“, gleich wo immer, auf diesem Planeten, wenn dann die Abrechnung kommt, die letzte womöglich.

An der Seite des Proletariats: proletarischer Sozialismus vs. kleinbürgerlicher Sozialismus
@Don Carlos: Wenn Sie ein paar Zahlen nennen könnten, käme das nicht so verschwörungstheoretisch daher. Ich persönlich glaube weniger an solche und auch anders denkbare politisch-nationale-staatliche Szenarien, den diese sind eigentlich im globalisierten Kapitalismus obsolet. Alles was da diesbezüglich noch passiert, ist eine alte Matrix, wird sozusagen als Vergangenheit hinterher geschleppt. Nehmen wir das Tandem USA-China. Hier zeigt sich eine Interessenidentität im ökonomischen trotz einer politisch nach wie vor brisanten Perspektive. China fordert die USA heraus, es verbraucht mehr an Energie als die USA bereit sind abzugeben, und doch ist China nichts anderes als die verlängerte Binnenökonomie – letztlich – der USA. Ökonomisch betrachtet sind sie Janusköpfig, politisch daher noch weniger handlungsfähig. Und das zeigt sich auch recht deutlich in ihrer nach Absprache riechenden Haltung in Kopenhagen. Die Politik von heute folgt der Ökonomie – auf den Fuß, und macht „Absprachen“ beinahe überflüssig.

@Don Alphonso: Russland war zur Zeit der russischen Revolution wohl das kleinbürgerlichste aller kleinbürgerlich-kapitalistischen Länder. Ein Problem, das nicht erst Trotzki erkannt hat, sondern längst vor ihm Lenin schon. Seine Antwort war „Zwei Taktiken“ . Eine kleinbürgerlich-demokratische Revolution, geführt durch eine schmale Schicht der Arbeiterklasse. Dass solches dann schief geht – vor allem dann beim Übergang zum Sozialismus -, war vielleicht nicht unbedingt zu erwarten, aber zu befürchten. Trotzkis „Permanente Revolution“, war diesbezüglich nur die vorgezogene Kapitulation, die dann Stalins Doppeltaktik aus einerseits Fördern jenes kleinbürgerlichen Sozialismus‘ (siehe nur seine Reform des Eherechts, und seine Verfolgung der Homosexuellen…) und andererseits aus dem dann wie wahnsinnig Abschlagen der Köpfe dieser zur Hydra gewordenen Bedrohung (seine diesbezügliche Paranoia war daher nur deshalb eine, weil er selber dafür verantwortlich zu machen war) erst vollzog. Zu viel Blut, was da vergossen wurde, selbst wenn es nur kleinbürgerliches gewesen wäre (was definitiv eben nicht so war!), denn abgesehen davon, dass das dieses Kleinbürgertum nur noch wachsamer und hinterhältiger werden ließ (die schlimmsten Feinde Stalins waren seine Freunde – von Berija bis Chruschtschow), bescherte ihm dies am Ende den Sieg. Von der Zerstörung des Sozialismus in Theorie und Praxis und von dem historischen Schaden einer solchen Niederlage ganz zu schweigen.

@Alter Bolschewik: In jedem Klassenkampf geht es um die Führung. Wer führt, der bestimmt die Richtung. Aber zum Führen muss man ausgebildet sein, und genau diese Bildung fehlt einem deutschen Proletariat. Das überhaupt scheint mir der Haupterfolg eines deutschen Kapitals zu sein. Das Geheimnis liegt wohl in dieser Mischung aus Bestechung der Oberschicht dieser Klasse und der ansonsten fehlenden Durchlässigkeit zwischen den Klassen. Ersteres führt zu einer stabilen Arbeiterbürokratie, letzteres zu einer im Prinzip ungebildeten Klasse. Die Hoffnungen auf die technische Intelligenz – als Bildungselement der Klasse sozusagen – wären da wohl berechtigt, insofern diese gerade besonders prekarisiert, aber nur wenn sie ihre Bindungen zur Bourgeoisie kappt. Diese Möglichkeit besteht, wenn sie auch nur ein kleine ist. Die Gefahr ist allerdings die, und sowohl die DDR als auch schon die deutsche Sozialdemokratie zeigen uns wie gefährlich das ist, dass diese technische Intelligenz eben für einen „kleinbürgerlichen Sozialismus“ steht, nicht für einen proletarischen. Im Kampf um die Führung geht es also sowohl darum diese Schicht zu gewinnen, als auch, sie zu disziplinieren.
Dass das dem Kleinbürgertum nicht gefällt, liegt auf der Hand, und verstärkt natürlich den Antikommunismus in diesen Kreisen. Nichts desto trotz bleibt auch dem Kleinbürgertum, insbesondere darin jener technischen Intelligenz, die da eben nicht zur wissenschaftlichen aufsteigt, letztlich keine andere Wahl – als der Klassenkampf – an der Seite des Proletariats.

Um Erlaubnis fragen?
@Hans Karl: Es tut mir Leid, wenn Sie erwarten, dass ich Sie dahingehend um Erlaubnis frage, was ich schreiben soll oder darf. Sie fragen ja auch nicht. Im Übrigen beziehen sich meine Statements sehr wohl auf die Texte der Mitschreibenden, in diesem Fall sogar auf gleich drei. Und vorläufig rufe ich hier auch nicht zum bewaffneten Aufstand auf – meine Waffen sind die der Kritik, noch! -, muss also auch niemanden danach befragen, ob ihm das genehm wäre. Wenn es soweit sein sollte, werde ich Sie aber gerne kurz vorher informieren, sollte es dann noch dieses Blog geben, es sei denn, Sie nennen mir Ihren persönlichen Email-Account, dann gehts auch persönlicher.
Mehr kann ich nicht für Sie tun.

faz.net/blogs/stuetzen/archive/2009/12/19/das-hohnlaecheln-des-westviertels-fuer-den-rest-der-welt

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