Das Patriarchat, die „Unterwanderung“ und das „Ende der Vorgeschichte
@misramsahim: In einer offenen Gesellschaft kann und soll man sich nicht gegen „Unterwanderung“ wappnen, sondern man soll den Diskurs führen. Die Unterwanderung durch den Islam, offenbart in Wahrheit ein Merkmal postmoderner Gesellschaften: Die Zunahme des Mystizismus als Ausdruck des Übergangs in die Barbarei! Auch die Renaissance der christlichen Religionen – hier im Westen – stellt aus dieser Sicht eine „Unterwanderung“ dar. Das alles und viel mehr ist die Strafe für die verpasste Revolution in der Moderne. Wenn es stimmt, dass die „Revolution ihre Kinder frisst“ (Wolfgang Leonard), dann wird wohl der Kapitalismus von seinen Kindern gefressen – auch eine Form des „Autokannibalismus“ (Robert Kurz). Aus der Sicht des Kapitalismus ist der „Kampf der Kulturen“ somit nicht zu gewinnen, da die Kultur von innen heraus zersetzt wird. Und wenn es zutrifft, dass mit dem Beginn der Klassengesellschaft, der Sieg der Kultur über die Biologie einherging, so ist der „Abgesang des Kapitals“ (R.K), also der Niedergang, ohne dessen Überwindung durch eine Revolution, zugleich der Niedergang der Kultur überhaupt. Die Biologie wird dann insofern wieder über den Menschen triumphieren als diese zuvor von ihm instrumentalisiert wurde. Die schlimmsten Horrorvisionen von und über menschliche Maschinen, die die Kontrolle über den Menschen übernehmen sind eben nicht allein technisch konnotiert, sondern letztlich wieder biologisch: Die Kreatur reproduziert sich solchermaßen selbst, und der Mensch – soweit es einen solchen dann noch gibt – verliert darüber die Macht, und zwar so ähnlich wie das Kapital dies derzeit über seine eigene Realakkumulation – da es virtualisiert! Eine Rettung der Kultur gibt es nur durch die Überwindung der Klassenkultur, d.h. durch die Überwindung der Warenproduktion und damit des Gegensatzes von Kapital und Arbeit. Erst infolge einer solchen Revolution wird der Mensch wirklich Herr seiner selbst und sein „Sieg“ über die Biologie wird erst dann unumkehrbar. Die Beziehungen des Menschen zu seiner („natürlichen“) Umwelt müssen allerdings ebenso radikal verändert werden, wie die innerhalb seiner sozialen: auch dort darf er nicht als „Herr“ auftreten! Die Verhältnisse innerhalb der (dann objektiven wie subjektiven) Welt werden dann zum ersten Mal wirklich demokratisiert – im Besten Sinne des Wortes. Und eine solche Gesellschaft ist eine kommunistische, und in ihr gibt es natürlich auch keine sexuelle Unterdrückung mehr, damit verliert die Religion ihre soziale Basis – das Patriarchat! Sie verschwindet einfach! – „Ende der Vorgeschichte“ (Karl Marx)!
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