Heinrich Böll – Wegbereiter von was?

Heinrich Böll – Wegbereiter von was?
Am 06.03.2007, von Herold Binsack, Oberursel
Wenn der „Lehrer im Ruhestand“, W. M. aus Oberursel“, in der Printausgabe am 6. März 2007, Heinrich Böll zum „geistigen Wegbereiter“ des RAF-Terrorismus erklärt (s.u.), weil dieser mal gesagt habe, dass die RAF „verzweifelte Idealisten“ seien, die „von der Gesellschaft in die Enge getrieben wurden“, verschlägt es mir fast die Sprache, ob eines solch „geschlossenen Weltbildes“. Wenn Böll irgendetwas den Weg bereiten haben wollte, dann doch einer Gesellschaft, die sich endlich befreit aus ihren geschlossenen Anstalten, die noch all zu viele Leute in ihrem Kopf mittragen. Das, und nur das, dürfte auch das Motiv gewesen sein, welches Böll nicht nur zu dieser Äußerung veranlasst haben könnte, sondern auch zu seinen Kontakten hinter die Gefängnismauern – denn auch diese, sind ja „geschlossene Anstalten“. Man könnte Böll in dieser Rolle auch mit einem katholischen Gefängnisseelsorger vergleichen, dem angesichts der ideologischen Not dieser speziellen Gefangenen (ihrer selbst) die innere Enge eines Gefängniswärters auch ein Begriff ist.

Printausgabe vom 06.03.2007
LESERBRIEFE
Geistige Wegbereiter
Zur RAF: Heinrich Böll, Vorsitzender des PEN-Clubs und Literaturnobelpreisträger, nannte die RAF-Terroristen „verzweifelte Idealisten, die von der Gesellschaft in die Enge getrieben wurden“: Dieser Satz der 68er Kulturrevolution grünte und blühte in den 70er und 80er Jahren. Wer was auf sich hielt, gab sich links. Man verdammte die Soziale Marktwirtschaft als kapitalistisch, schnöselte über deren Segnungen wie Wohlstand und geistig kulturelle Freiheit und pries die „Errungenschaften“ des Sozialismus. Am schlimmsten waren unsere Volkserzieher, die Lehrer. Wer dann noch über genügend Geltungsbedürfnis, Missionseifer, Unfähigkeit zu klarem Urteil und Mangel an sozialer Hemmung verfügt, gerät leicht auf die terroristische Schiene – und ins Gefängnis. Die geistigen Wegbereiter indes genießen weiterhin hohes Ansehen, satte Gehälter und Pensionen.
Wolfgang Mazet

Lehrer im Ruhestand, Oberursel

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